Marco Friedl im Werder-Trikot

Werder-Kapitän Marco Friedl Foto: IMAGO / Noah Wedel

Fans sauer, Torwart weint, Kapitän schimpft: Werder-Alarm nach Pokal-Aus

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Bremens Kapitän Marco Friedl wirkte nach dem bitteren Pokal-Aus sichtlich angefressen und frustriert. Noch vor dem Anpfiff hatten die mitgereisten Werder-Fans mit einer emotionalen grün-weißen Choreographie und Pyrotechnik für Stimmung gesorgt – nach dem Schlusspfiff mussten sich die Spieler aus dem Block jedoch deutliche Worte anhören.

„Es trifft dann halt den Kapitän. Das nervt mich extrem. Aber wir haben es verpasst, in der ersten Halbzeit die zwei, drei Hundertprozentigen, die wir hatten, zu verwerten. Jetzt scheidest du aus und hast schon richtig Druck auf dem Kessel, bevor die Liga überhaupt anfängt – und das haben wir uns alle selbst zuzuschreiben“, sagte Friedl nach dem Erstrunden-Aus (0:1) bei Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld.

Im ersten Pflichtspiel unter Neu-Trainer Horst Steffen bestimmte Bremen vor 26.247 Zuschauern in der ausverkauften Bielefelder Alm lange das Geschehen. Doch nach einer Gelb-Roten Karte gegen Leonardo Bittencourt (54.) spielte die Mannschaft mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl. In der Nachspielzeit nutzte der eingewechselte Isiah Young einen Konter zum umjubelten Siegtreffer (90.+3).

Bielfeld baut Pokalhistorie gegen Bremen weiter aus

Für die Arminia war es bereits der dritte Pokalerfolg gegen Bremen – zuletzt hatten die Ostwestfalen den Bundesligisten im Februar im Viertelfinale aus dem Wettbewerb geworfen und waren später ins Finale eingezogen. Mit dem nun 14. Erstrunden-Aus baute Werder seinen Negativrekord im DFB-Pokal weiter aus.

Nach der bitteren Pleite kritisierte Friedl fehlende Effizienz, mahnte mehr Intensität und Qualität an – und warnte eindringlich vor einem Fehlstart: „Die Alarmglocken sind sehr an. Es kann auch ganz schnell in eine Scheiß-Richtung gehen und dann stehst du mit dem Rücken zur Wand“, sagte der Österreicher. „Wir müssen alle in die Spur kommen und mehr machen, als wir bisher gemacht haben, sonst wird es ein ganz schwieriges Jahr.“

Besonders deutliche Worte fand der 27-Jährige zum personellen Aderlass im Sommer: „Immer abgeben, abgeben – da muss man auch was holen“, forderte der Verteidiger. Es seien viele wichtige Stammspieler gegangen. „Wir haben einige verloren im Vergleich zum letzten Jahr und wenig gemacht. Deshalb hoffe ich, das noch was passiert. Da braucht man nicht drum herumreden“

Ein Zetterer-Abgang bei Bremen deutet sich an

Der nächste Abgang dürfte derweil feststehen. Torwart Michael Zetterer vergoss nach dem Pokal-Aus bittere Tränen – die Zeichen stehen auf Abschied zu Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt, auch wenn das nach der Partie offiziell niemand bestätigen wollte. „Ich würde das so kurz nach dem Spiel erst mal sacken lassen. Alles andere werden wir jetzt die Tage sehen. Wir sind in Gesprächen, das ist in der Tat so“, sagte Werder-Sportchef Clemens Fritz. Dass die sportliche Lage angespannt ist, bestritt auch der 44-Jährige nicht: „Wir brauchen nicht nach Ausreden suchen. Ich weiß selbst, dass wir in der Offensive noch was tun müssen. Das wollen wir auch. Wir sind da auch in Gesprächen. Manchmal ist es halt nicht so leicht umsetzbar.“

Mit Top-Scorer Marvin Ducksch und Oliver Burke ist der Stamm-Sturm weg, zudem fallen Mitchell Weiser und Jens Stage lange aus. Fritz versuchte trotz der angespannten Lage, Optimismus zu verbreiten: „Wir werden uns jetzt schütteln. Wir sind überzeugt von uns, der Mannschaft und der Qualität, wissen aber auch, dass wir an der einen oder anderen Stellschraube noch drehen müssen – und das werden wir auch tun.“

Werder-Kapitän Friedl warnt vor dem Ligaauftakt

Kapitän Friedl warnte mit Blick auf die kommenden Aufgaben jedoch noch einmal eindringlich: „Es wird in der Liga nicht einfacher. Nächste Woche kommt ein Brett, dann noch ein Brett. Deshalb sollten wir uns ganz, ganz schnell alle an die Nase packen und Gas geben, sonst wird es ganz schwierig.“ Es brauche vor allem Erfolgserlebnisse, betonte der Österreicher.

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Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) reist Werder zum Bundesliga-Auftakt zu Eintracht Frankfurt. Dort könnte Torhüter Zetterer dann schon im Kader des Gegners stehen. Eine Woche später empfängt das Team Vizemeister Bayer Leverkusen. Ob sich der Kader bis dahin noch verstärkt und Lücken geschlossen werden können, bleibt abzuwarten. (dpa/hen)

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