Andreas Rettig, 1. FC St. Pauli
  • Andreas Rettig war von 2016 bis 2019 in verschieden Funktionen für den FC St. Pauli tätig, hier zu sehen am 31. Spieltag der Saison 18/19 gegen Jahn Regensburg.
  • Foto: imago/DeFodi

Ex-Geschäftsleiter von St. Pauli: „Politik muss dem Fußball helfen“

Der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hat die Politik nochmals eindringlich aufgefordert, dem Profifußball als Kulturgut entsprechenden Schutz zukommen zu lassen. „Der Profifußball muss als schützenswertes Kulturgut denselben Schutz genießen wie die kritische Infrastruktur, Medien oder andere relevante Bereiche“, sagte der 59-Jährige im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger (Montagausgabe).

Der langjährige Bundesliga-Manager habe zuvor bereits mit Ex-Wirtschaftsminister Peter Altmaier über diesen Schutz gesprochen. Dieser habe die Problematik verstanden, „sich aber hinter der Autonomie des Sports versteckt“, so Rettig. Trotzdem würde er heute noch einmal die Forderung erheben.

Investoren sind Rettich ein Dorn im Auge

Die Übernahme zahlreicher Klubs durch staatsnahe Investoren aus Katar oder Saudi-Arabien im europäischen Fußball ist Rettig ein Dorn im Auge: „Wir erleben ein Konflikt zwischen Demokratie und Autokratie. Der wird über den Fußball ausgetragen. Mich treibt das sehr um, dass das gesellschaftlich nicht noch einen viel größeren Aufschrei nach sich zieht.“ Die WM 2022 in Katar sei ein Beispiel dafür, dass sich ein autokratisches System, das die Menschenrechte nicht achte, den Fußball als Bühne benutzt habe, um sich feiern zu lassen. Rettig: „Sogar mit Erfolg.“

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Veränderungen können nur Zivilgesellschaften bewirken, der Fußball selbst könne das nicht verhindern: „Deshalb muss der gesellschaftliche Druck da sein, in dem man Diktaturen und Autokratien solche Turniere vorenthält.“

„Der Markt regelt das nicht“

Der Fußball werde sich aus eigener Kraft nicht erneuern können. Rettig: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal sage: Die Politik muss dem Fußball helfen durch direktive Vorgaben. Der Markt regelt das nicht.“ (sid/lmm)

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