Endspiel für Sahin? Ratloser BVB-Trainer hat „niedergeschlagene Mannschaft“
Nach zwei unruhigen Nächten wirkte Nuri Sahin noch immer angeschlagen. Der Trainer von Borussia Dortmund knetete nervös seine Finger und griff immer wieder zum Glas Wasser, als er über die Nachwehen der peinlichen Kiel-Pleite berichtete. „Das hat mich gestern schon sehr beschäftigt, auch über die ganze Nacht“, gab der angezählte Coach am Donnerstag zu, „aber mein Job ist es, die Mannschaft auf den nächsten Gegner vorzubereiten.“
Das ist am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) Eintracht Frankfurt, als Tabellendritter nach zwei Siegen zum Jahresbeginn da, wo der BVB gerne wäre. „Vielleicht genau der Gegner, den wir jetzt brauchen“, mutmaßte Sahin, der nach Platz zehn in der Hinrunde enorm unter Druck steht, obwohl er von der Klubführung noch Rückendeckung erhält.
BVB leidet, Sahin hakt Blamage gegen Kiel ab
Einen Tag lang arbeitete der 36-Jährige in vielen „ehrlichen“ Einzelgesprächen die Nicht-Leistung vom 2:4 am Dienstag beim Aufsteiger Holstein Kiel auf, wollte aber nach der direkten Weiterreise nach Frankfurt nicht von einem „Krisentrainingslager“ sprechen. Er habe seine Mannschaft „niedergeschlagen erlebt“, berichtete er, „das muss auch so sein, dass wir leiden. Aber diesen Gegenwind müssen wir aushalten.“ Seine Spieler seien „sehr selbstkritisch“ gewesen.

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Wie viele Umstellungen er vornehmen wird, ließ der Trainer noch offen: „Die Leistung war so schlecht, aber du kannst nicht alle elf Spieler auswechseln. Wir werden nicht in Aktionismus verfallen.“ Gegen die formstarke Eintracht will Sahin „eine Reaktion“ sehen, „wir müssen jetzt unseren Mann stehen.“ Vor allem seine vermeintlichen Führungsspieler, von denen er in Kiel „kaum eine Leistung, die dem Anspruch gerecht wurde,“ gesehen hatte, nahm er in die Pflicht. Er erwarte, „dass sie das Heft in die Hand nehmen und auf dem Platz Klartext reden“.
In Frankfurt stehen ihm Pascal Groß nach abgelaufener Rotsperre und voraussichtlich auch Karim Adeyemi, das letzte Opfer der Grippewelle, wieder zur Verfügung. Die Blamage vom Dienstag sei „auch für mich jetzt abgeschlossen“, betonte Sahin – auch wenn man ihm das nicht ansah.
Ricken schützt Sahin – Dortmunder Minimalziel wackelt
In Kiel hatte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken den sichtlich betroffenen und ratlosen Sahin aus seiner scharfen Generalkritik ausgeklammert: „Diese Diskussion brauchen wir gar nicht zu führen.“ Wie lange die Jobgarantie der Führungsetage nach der schwächsten Hinrunde seit zehn Jahren gilt, ist offen.
Denn das Minimalziel Champions League und damit die Millioneneinnahmen der Königsklasse sind in Gefahr. Stattdessen droht, bereits acht Punkte hinter dem Gegner Frankfurt, graues Bundesliga-Mittelmaß – trotz einer Mannschaft mit einem Marktwert von fast 450 Millionen Euro.
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Sahin sollte als Nachfolger des durchaus erfolgreichen, aber umstrittenen Edin Terzic, der in den vergangenen beiden Jahren immerhin Vizemeister und Champions-League-Finalist wurde, eigentlich „seinen“ BVB mit attraktivem Fußball und neuer Siegermentalität national und international in der Spitze etablieren. Nach einem halben Jahr ist nichts davon auch nur ansatzweise gelungen. (sid/tm)
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