Einst „Stolpermade“, jetzt „Woltemessi“: Gegen Portugal in der DFB-Startelf?
Nick Woltemade hat eine rasante Entwicklung hinter sich. Im Nations-League-Halbfinale gegen Portugal könnte der Stuttgarter als Länderspiel-Debütant in der Startelf stehen.
Rudi Völler nippte an seinem Kaffee und lächelte zufrieden. Besonders ein Mann hatte es dem Trainingsgast der deutschen Nationalmannschaft angetan: Nick Woltemade. Wenn der 1,98-m-Riese vom Pokalsieger VfB Stuttgart mit seinen staksigen Beinen zu seinen unwiderstehlichen Dribblings ansetzt, dann geht auch dem früheren Weltklasse-Stürmer Völler das Herz auf.
Rudi Völler schwärmt um Woltemade: „Das ist top“
Der Sportdirektor des DFB lobte die „technischen Fähigkeiten“ des Shootingstars und schwärmte dann regelrecht: „Mit welcher Eleganz er Gegenspieler umdribbeln kann. Dazu diese Wucht und das Spielverständnis. Das ist top.“
Julian Nagelsmann hat die rasante Entwicklung des 23-Jährigen ebenfalls ganz genau verfolgt. Der Bundestrainer könnte Woltemade schon am Mittwoch (21 Uhr/ZDF und DAZN) im Nations-League-Halbfinale in München gegen Portugal zum A-Nationalspieler befördern – und das gleich in der Startelf.
„Woltemessi“ auch im U-21 Kader für die EM
„Wir haben mit Tim Kleindienst und Kai Havertz zwei Ausfälle, die wir mit anderen Spielern nicht so gut ersetzen können. Da passt Nick natürlich sehr, sehr gut rein“, sagte Nagelsmann. Woltemade habe schließlich „das Momentum gerade total auf seiner Seite“. 15 Pflichtspieltore seit November sprechen für sich.
Daher wartet auf „Woltemessi“ ein besonders heißer Fußball-Sommer. Nach dem Final Four in der Nationenliga reist er mit der U21-Auswahl zur EM in die Slowakei (11. bis 28. Juni). Für Coach Antonio Di Salvo ist der Doppelstart kein Problem. „Nick ist fit und gut drauf“, betonte Di Salvo, der ebenfalls „das feine Füßchen“ lobte: „Da kommen Dinge raus, die man nicht von so einem langen Schlaks erwartet.“
Sieben Tore hat Woltemade in 13 Spielen für die U21 erzielt. Das weckt Begehrlichkeiten. Angeblich sollen bereits der deutsche Rekordmeister Bayern München und Atlético Madrid ihre Fühler nach Woltemade (Vertrag bis 2028) ausgestreckt haben.
Als junger Spieler gehänselt mit „Stolpermade“ und „Voldemort“
Woltemade bleibt dennoch bescheiden. „Fußball ist wie eine Achterbahn, es geht immer hoch und runter“, sagte der Torjäger. Er kennt schließlich auch die Schattenseiten. Als junger Spieler wurde er als „Stolpermade“ („Das hat mich schon ein bisschen verletzt“) verspottet, oder als Kind wegen seines Nachnamens gar „Voldemort“ („hat mir auch nicht so gut gefallen“) genannt. Auch in Stuttgart war sein Weg anfangs steinig. Trainer Sebastian Hoeneß berief ihn nicht einmal in seinen Champions-League-Kader.
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Und jetzt? „Er hat sich enorm entwickelt“, betonte Völler. Luft nach oben gibt es dennoch – besonders im Kopfballspiel. „Aber das sind Dinge, die man sicherlich lernen und trainieren kann. Wenn er da noch ein paar Prozent zulegt, hat er eine ganz große Karriere vor sich“, sagte Völler. Und er nippte weiter an seinem Kaffee.(sid/abl)
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