Eineinhalb Jahre nach dem Skandal-Kuss: Ex-Fußball-Boss droht Gefängnisstrafe
Die Bilder gingen um die Welt und lösten einen Skandal aus: Bei der Siegerehrung der Frauen-WM am 20. August 2023 packte Luis Rubiales als damaliger Präsident des spanischen Fußballverbandes RFEF die frisch gebackene Weltmeisterin Jennifer Hermoso und küsste sie grob auf den Mund. Eineinhalb Jahre danach muss sich Rubiales ab Montag wegen sexuellen Übergriffs und Nötigung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert zweieinhalb Jahre Haft für den 47-Jährigen.
Ab 10 Uhr wird der Fall in San Fernando de Henares am Rande von Madrid verhandelt. Neben Rubiales sitzen drei weitere Männer auf der Anklagebank: der frühere Nationaltrainer Jorge Vilda sowie zwei ehemalige Verbandsfunktionäre.
Rubiales verharmloste seine Kuss-Aktion
Den drei Mitangeklagten drohen eineinhalb Jahre Gefängnis, weil sie wie Rubiales Druck auf Hermoso ausgeübt haben sollen. Sie sollte den Vorfall herunterspielen, um den Skandal zu vertuschen. Der Prozess soll bis zum 19. Februar dauern.

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Seit einer Reform des spanischen Strafrechts gilt ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff. Rubiales, der am 12. Februar aussagen soll, sprach dagegen stets von einem „harmlosen Kuss unter feiernden Freunden“. Hermoso sei damit einverstanden gewesen.
Rubiales hielt zunächst an seinem Amt fest und stellte sich als Opfer „eines falschen Feminismus“ dar. Am 11. September 2023 trat der zuvor bereits unter Korruptionsverdacht stehende Präsident dann doch zurück.
Hermoso als Vorbild im Kampf gegen Sexismus
Hermoso, die inzwischen in Mexiko spielt, wurde zu einer Symbolfigur im Kampf gegen Sexismus im Sport. Sie fühle sich „als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung“, mit der sie nicht einverstanden gewesen sei, gab Hermoso zu Protokoll.
In einer Dokumentation zu dem Fall berichtete die mittlerweile 34-Jährige auch vom Druck von Seiten des Verbandes. Die Funktionäre hätten sie dazu zwingen wollen, in einem Video zu behaupten, der Kuss sei „nichts als Freude“ gewesen.
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Der Skandal stürzte den Verband zwischenzeitlich in eine tiefe Krise. Mittlerweile ist Rafael Louzan neuer RFEF-Boss. Der vorherige Vizepräsident wurde Mitte Dezember gewählt. Louzan folgte auf Pedro Rocha, der nur drei Monate nach seinem Amtsantritt im April des vergangenen Jahres wegen Amtsmissbrauchs suspendiert worden war. (sid/tm)
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