St. Paulis Jakov Medic und Robert Glatzel im Zweikampf
  • St. Paulis Jakov Medic und Robert Glatzel vom HSV im Hamburger Derby
  • Foto: WITTERS

Neues Geld auch für HSV und St. Pauli: Investor soll DFL zwei Milliarden zahlen

Zwei Milliarden für die Bundesliga 2.0: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will den erhofften Geldregen durch den Einstieg eines Investors nutzen, um den Laden digital auf Vordermann zu bringen und international nicht den Anschluss zu verlieren. „Wir haben die Topgarde möglicher strategischer Partner“, frohlockte Co-Interimsboss Axel Hellmann am Montag bei der Bekanntgabe der Details: „Es ist die Champions League der Partner.

Um die zwei Milliarden Euro zu kassieren, will die DFL 12,5 Prozent der Anteile einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft (MediaCo), in welche die Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre an einen Kapitalgeber (Private-Equity-Unternehmen) verkaufen. 300 Millionen Euro sollen zur freien Verwendung an die 36 Erst- und Zweitligisten, darunter den HSV und den FC St. Pauli, gehen. 750 Millionen Euro erhält die DFL, um eine eigene Streamingplattform aufzubauen. Der Rest der Einnahmen ist zweckgebunden, die Vereine sollen damit in die Infrastruktur investieren.


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„Wir werden den Markt also nicht mit Geld fluten. Das ist sicher kein Angriff auf die englische Premier League“, sagte Co-Chef Oliver Leki: „Aber Wegschauen geht nicht, unser Geschäftsmodell der Gesamtvermarktung steht unter Druck.“

Die Vertreter der Klubs werden bei einer Versammlung am 24. Mai darüber entscheiden, ob das Projekt verwirklicht wird. Vier ernstzunehmende Investoren stehen zur Auswahl, für das Zustandekommen des Deals ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den Profivereinen erforderlich. Bei einer weiteren Versammlung Anfang oder Mitte Juli soll es dann grünes Licht für den ausgewählten Investor geben. Über die Namen der möglichen Geldgeber schwieg sich die DFL-Spitze aus.

Klubs müssten auf viel Geld verzichten

Das Geschäftsmodell hat einen Haken: Für die erhofften zwei Milliarden Euro müssten die Klubs für die Dauer des Vertrags auf 12,5 Prozent ihrer Medienerlöse zugunsten des Kapitalgebers verzichten. Selbst bei einem moderaten Wachstum der Einnahmen (derzeit knapp 1,3 Milliarden pro Saison aus In- und Ausland) wären das über zwei Jahrzehnte gesehen deutlich mehr als drei Milliarden – also ein Verlustgeschäft.

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Für die DFL-Spitze ist das Modell dennoch „alternativlos“, um die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga zu gewährleisten. Die Finanzierung über einen Kredit sei nicht der richtige Weg. „Wir können die DFL nicht mit einem Milliardendarlehen überziehen“, sagte Leki: „Die überwiegende Mehrheit der Klubs sieht die Notwendigkeit zur Veränderung.“
Um die unentschlossenen Vereine zu überzeugen, wird es am 12. und 15. Mai weitere Gesprächsrunden geben. Leki erhofft sich bei der Versammlung ein Votum jenseits der Zwei-Drittel-Marke: „Es muss uns gelingen, dass es deutlicher wird. Die Liga muss sehr geschlossen dahinter stehen.“

Hellmann: „Wir müssen unser Produkt weiterentwickeln“

Da laut Leki am bestehenden Verteilungsschlüssel der Einnahmen nichts geändert werden soll („Es darf keine Gewinner und Verlierer geben“), stehen die Chancen auf eine breite Zustimmung trotz der kritischen Stimmen von einigen Seiten offenbar sehr gut.
„Die strategische Partnerschaft ist in vielerlei Hinsicht ein großer Schritt für die Liga. Die Liga ist attraktiv, unser Geschäftskonzept findet am Markt Anklang“, sagte Hellmann: „Wir müssen unser Produkt weiterentwickeln. Wir brauchen langfristiges und nachhaltiges Wachstum, um die Klubs wirtschaftlich abzusichern.“

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Wer das Projekt künftig begleiten wird, ist aber offen. Leki (SC Freiburg) will seinen Interimsjob am 30. Juni aufgeben, Hellmann (Eintracht Frankfurt) spätestens am 30. September. Als Kandidat für den DFL-Chefposten gilt der scheidende Bayern-Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen. (sid/dv)

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