Die UEFA-Funktionärin Nadine Keßler bei einer Talkrunde in Frankfurt

Nadine Keßler könnte den deutschen Fußball wieder in Schwung bringen. Nach ihrer Zeit als Profi legte sie eine beeindruckende Karriere als Funktionärin hin. Foto: imago/Beautiful Sports

DFB-Gespräche laufen: Kann diese Frau den deutschen Fußball retten?

Nadine Keßler gilt als revolutionäre Kandidatin für die Nachfolge von Oliver Bierhoff. Aber wer ist die Frau, die womöglich den deutschen Fußball zurück in die Erfolgsspur führen soll?

Als ihr Name als mögliche Retterin des deutschen Fußballs medial plötzlich rauf und runter gespielt wurde, war Nadine Keßler ganz weit weg. Fast 16.500 Kilometer entfernt von der DFB-Zentrale beschäftigt sich die 35-Jährige dieser Tage mit der Frauen-WM, referiert im schmucken International Convention Center von Sydney über neue Trends. Vom Rummel um ihre Person in der Heimat bekam sie womöglich nicht einmal sonderlich viel mit.

Dabei wird Keßler dort bereits zur Hoffnungsträgerin stilisiert, gar als revolutionäre Lösung eines darbenden Verbandes gefeiert. Denn die frühere Nationalspielerin ist beim krisengeplagten Deutschen Fußball-Bund eine Kandidatin für die Nachfolge von Oliver Bierhoff. Dies bestätigte der DFB – mehr aber auch nicht. „Wir reden mit ihr, stehen aber nicht vor einer Vertragsunterschrift“, teilte der Verband mit: „Wir sprechen auch noch mit anderen Kandidaten.“

Keßler wurde auch als mögliche DFB-Präsidentin gehandelt

Zuvor hatte die „Münchner Abendzeitung“ berichtet, dass Keßler Geschäftsführerin im Bereich Akademie und Nationalmannschaft werden soll. Bereits vor zwei Jahren war die gebürtige Pfälzerin bei der Nachfolgersuche für den zurückgetretenen Fritz Keller gar als mögliche DFB-Präsidentin gehandelt worden. „Natürlich“ traue sie Keßler ein solches Amt zu, sagte Nationaltorhüterin Almuth Schult damals. Und in der Tat bringt die Europameisterin von 2013 eine vielversprechende Vita mit.

Vielseitig, erfolgreich, widerstandsfähig – diese Eigenschaften hat Keßler längst nachgewiesen. „Eine beeindruckende Persönlichkeit – ein Vorbild auf und neben dem Platz“, schwärmte Ex-Bundestrainerin Silvia Neid einst. Seit ihrem verletzungsbedingten Karriereende 2016 arbeitet die 29-malige Nationalspielerin in verschiedener Funktion für die UEFA. Von Botschafterin über Beraterin arbeitete sie sich bis zur Leiterin der Abteilung Frauenfußball nach oben.

Erfahrung auf Funktionärsebene ist also vorhanden, Keßler kennt die Mechanismen im Spitzenfußball gleich aus mehreren Perspektiven bestens. Als Spielerin arbeitete sie sich von ihrem Jugendklub SV Herschberg über den 1. FC Saarbrücken in die Bundesliga. Parallel studierte sie Fitnessökonomie und arbeitete in einer Agentur für Kommunikationsdesign. Für die saarländische SPD war sie 2009 bei der Wiederwahl von Bundespräsident Horst Köhler Mitglied der 13. Bundesversammlung.

Profikarriere durch Verletzungen ausgebremst

Im gleichen Jahr folgte der nächste Karriereschritt zu Turbine Potsdam. Dort wurde sie wie bei ihrem letzten Klub VfL Wolfsburg Meisterin und Champions-League-Siegerin. 2014 krönte sich die ebenso torgefährliche wie zweikampfstarke defensive Mittelfeldspielerin zur FIFA-Weltfußballerin und zu Europas Fußballerin des Jahres. Doch mit nur 28 Jahren machte das linke Knie nicht mehr mit – nach elf Operationen.

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„Ich bin ein Alles-oder-nichts-Typ und es ist so, dass das Knie Leistungssport nicht mehr aushält“, haderte Keßler, die im Februar mit ihrer Frau Emily Shaw Sohn Jordi Leon zur Welt gebracht hatte, damals im SID-Gespräch.

Bei der UEFA erfolgreiche CL-Reform der Frauen umgesetzt

Ihre neue Berufung fand sie bei der UEFA, entwickelte unter anderem die erfolgreiche Champions-League-Reform bei den Frauen. Nun hofft wohl der DFB auf ihre Hilfe, neben dem als Technischem Direktor gehandelten Hannes Wolf könnte sie den dringend erforderlichen Umschwung einleiten.

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Weder die UEFA noch Keßler selbst wollten zunächst einen Kommentar abgeben. „Ich bin ein begeisterungsfähiger Mensch“, hatte die viermalige deutsche Meisterin einst betont. Womöglich lässt sie sich ja auch von einer tragenden Rolle beim DFB begeistern. (SID/ps)

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