Thomas Müller applaudiert

Am Samstag steht in der Allianz Arena der emotionale Abschied von Thomas Müller bevor. Foto: imago/osnapix

„Einfluss war gewaltig“: Bayern-Ikone Müller emotional vor letztem Heimspiel

Der ewige Lausbua Thomas Müller verlässt sein „Wohnzimmer“ mit Schale, ganz großen Emotionen – und einem letzten Späßchen. Es sei ja kein Abschied für immer, versprach die scheidende Münchner Klub-Ikone vor ihrem letzten Heimspiel als Bayern-Profi den Fans, „weil ich ja noch auf der Welt bin“.

Ein typischer Müller! Auch vor seinem emotionalen „Servus“ aus der Allianz Arena hat der Ur-Bayer einen lustigen Spruch auf Lager. Wehmut, betonte er, lasse er gar nicht erst aufkommen. Gut, dass er am Samstag (18.30 Uhr/Sky) nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach zum 13. und letzten Mal die Schale hochhalten dürfe, „weckt selbst in einem alten Hasen wie mir die Emotionen“.


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Ansonsten aber empfinde er nach 25 Jahren beim Rekordmeister vor allem Freude: „Ich wüsste nicht, worüber ich trauern soll.“ Das tun ja schon die Fans. Sie verlieren eine Legende. Das personifizierte „Mia san mia“. „The one and only“. Einen Fußballer, wie es ihn nie gegeben hat und wohl nie wieder geben wird.

Eberl: „Es wird hoch emotional für alle Beteiligten“

Der FC Bayern rollt seinem Rekordspieler zur großen Abschiedsgala den roten Teppich aus, der Anhang greift zehntausendfach zum Taschentuch. „Es wird hoch emotional für alle Beteiligten“, sagte Sportvorstand Max Eberl vor Müllers 750. Pflichtspiel für „seinen“ Verein.

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Das erste bestritt er am 15. August 2008 gegen den Hamburger SV (2:2) in „seiner“ Arena, hier erlebte er als Torschütze im „Finale dahoam“ 2012 seinen „intensivsten“ Karrieremoment – und umgehend die größte Enttäuschung. Hier führte er die Bayern 2017 gegen Mainz (2:2) erstmals als Kapitän aufs Feld, bestritt Partien bei zwei Europameisterschaften und nach seinem Debüt gegen Argentinien 2010 (0:1) acht weitere seiner 131 Länderspiele.

Müllers Charakter wird den Bayern fehlen

Müller, sagte Klubpräsident Herbert Hainer 2023, „gehört zum FC Bayern wie die Frauenkirche zu München“. Die ikonischen Türme des Gotteshauses stehen seit mehr als 500 Jahren unweit des Marienplatzes – nach immerhin einem viertel Bayern-Jahrhundert wird sich Müller dort bei der Meisterfeier am 18. Mai endgültig verabschieden.

Aus Sicht von Hansi Flick hinterlässt der 35-Jährige „ein riesiges Erbe“. Ohne Müller, sagte der frühere Bundes- und Bayern-Trainer, „wird in München viel fehlen“. Als hätte ein böser Zauberer die Frauenkirche über Nacht verschwinden lassen. „Thomas“, sagte Flick respektvoll und ein wenig traurig, „hat den FCB geprägt wie kaum ein anderer. Sein Einfluss war gewaltig.“ Ohne „Radio“ Müller werde es „stiller“ und „sehr anders sein“.

Neureuther: „Für mich ist es dann sicher nicht mehr das Gleiche“

Louis van Gaal, der treu zu Müller stand wie kein anderer Trainer, findet es „schade“, dass sein legendärer Spruch bald abgewandelt lautet: „Müller spielt nimmer!“ Und „Sportromantiker“ Felix Neureuther kann sich den FC Bayern ohne Kumpel Müller nur „schwer vorstellen. Für mich ist es dann sicher nicht mehr das Gleiche.“

Jürgen Klinsmann sieht Müller noch „zwei, drei Jahre“ in den USA – wie einst die anderen Klub-Ikonen Franz Beckenbauer und Gerd Müller oder große Bayern-Stars wie Lothar Matthäus und „Fußballgott“ Bastian Schweinsteiger. Partnerklub Los Angeles FC lockt. „Er wäre neben Lionel Messi das Zugpferd der Liga“, sagte Klinsmann.

Heynckes: „So ein Juwel darf man nicht unbeachtet lassen“

Jupp Heynckes, Müllers Coach beim Triple-Triumph 2013, hält dagegen. „An Thomas‘ Stelle würde ich einen Schlussstrich ziehen“, sagte er, „in naher Zukunft“ könne sein Ex-Schützling „in anderer Position“ zurückkehren: „So ein Juwel darf man nicht unbeachtet lassen.“

Das weiß Vincent Kompany. „Ich bin ja nicht doof“, sagte der Bayern-Trainer lachend auf die Frage, ob Müller gegen Gladbach spielen werde, „ich möchte die Party nicht zerstören.“

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Müller selbst soll sie anheizen, Stadionsprecher Stephan Lehmann will ihm dafür sein Mikrofon überlassen. „Dann heißt es: ‚Radio Müller‘ ist wieder auf Sendung“, sagte er bei t-online, „die nachfolgenden Sendungen verschieben sich um sechseinhalb Stunden.“ (sid/vb)

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