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Hans-Joachim Watzke bei einer Pressekonferenz
  • Sucht die Konfrontation mit dem DFB: DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke
  • Foto: IMAGO / Schüler

Bruch mit dem DFB? DFL-Boss Watzke droht mit Gang vor Gericht

Die Drohungen von Hans-Joachim Watzke konnten deutlicher kaum sein. Eine nachhaltige Vertrauensschädigung, der Gang vor ein Schiedsgericht – oder gar der endgültige Bruch? Im Streit um den Grundlagenvertrag erhöhte der Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht nur den Druck auf den Deutschen Fußball-Bund (DFB), er suchte kurz vor einem Gipfeltreffen am Dienstag mit dessen Boss Bernd Neuendorf sogar offen die Konfrontation. Der Kampf ums große Geld zwischen Liga und Verband droht zu eskalieren.

Die Bundesliga sei schließlich nicht „die Vollkaskoversicherung für die Fehler des DFB in der Vergangenheit“, betonte Watzke im „SZ“-Interview mit Blick auf die Verhandlungen. Er meine es „sehr ernst: Der DFB fordert exorbitant mehr. Wir sind trotz aller Probleme bereit, signifikant mehr zu zahlen. Aber wir sind sehr weit auseinander.“ Deshalb sei er „sehr, sehr skeptisch“, dass man eine Lösung finde, „ohne vor das Schiedsgericht zu gehen“.

Verhandlungen zwischen DFL und DFB als Bewährungsprobe

Eigentlich, das hatten Vertreter der beiden Seiten nach der Wahl des DFB-Chefs Neuendorf mehrfach betont, habe sich das gestörte Verhältnis wieder prächtig entwickelt. Watzkes Vorstoß verdeutlicht jedoch, wie sehr sich die Verhandlungen für die DFL und den finanziell angeschlagenen DFB zur Bewährungsprobe entwickeln.


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Ein Jahr lang habe man sich bemüht, ein „partnerschaftliches Verhältnis“ zu entwickeln, betonte Watzke: „Wenn wir aber vor Gericht landen, finde ich: Partnerschaft und Schiedsgericht schließen sich aus! Dann ist dieser Weg der Partnerschaft, dann ist der Versuch, dieses Pflänzchen wieder zur Blüte zu bringen, nachhaltig beschädigt.“ Selbst einen Ausstieg aus dem Vertrag schloss er nicht aus. Dies könne allerdings „nur die Ultima Ratio sein und nichts wirklich Erstrebenswertes“.

Streit um neuen Grundlagenvertrag: DFB will mehr Geld

Der Grundlagenvertrag läuft am 30. Juni aus – die Zeit drängt. Bei dem komplizierten Konstrukt, das die Beziehungen zwischen Liga und Verband regelt, steht derzeit für den DFB ein Plus von rund sechs Millionen Euro im Jahr zu Buche. Vor allem die Amateurvertreter wollen jedoch deutlich mehr sehen. Die Profiklubs aber haben selbst mit den Corona-Folgen zu kämpfen, zudem besteht die Sorge, dass das Geld nicht nur an die Amateure fließen könnte.

Denn der DFB steht wirtschaftlich unter Druck. Misserfolge des Nationalteams, Ermittlungsverfahren, die zweimalige Aberkennung der Gemeinnützigkeit für bestimmte Zeiträume in Steueraffären, dazu ein Minus im zweistelligen Millionenbereich für das laufende Jahr – die finanzielle Lage ist angespannt. Auf Anfrage äußerte sich der DFB nicht zu Watzkes Aussagen.

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„Ich glaube aber schon, dass sich Bernd Neuendorf des Ernstes der Situation, auch der finanziellen Situation, im Klaren ist und an Lösungen arbeitet“, sagte Watzke. Das Thema Grundlagenvertrag habe man „über Jahre immer weiter nach hinten geschoben, eben weil das Verhältnis zwischen DFB und DFL extrem belastet war – bis der Ball dann lag, wo er jetzt eben liegt.“ (sid/tie)

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