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Torschütze Rafael Borré und Kristijan Jakic feiern das zweite Tor der Frankfurter..
  • Torschütze Rafael Borré und Kristijan Jakic feiern das zweite Tor der Frankfurter..
  • Foto: imago/Jan Huebner

3:2! Frankfurt zaubert und triumphiert im „Spiel des Jahrhunderts“ beim FC Barcelona

Im „Spiel des Jahrhunderts“ lieferte Eintracht Frankfurt beim FC Barcelona eine Jahrhundert-Leistung ab. Mit dem 3:2 (2:0) beim zwölfmaligen Europapokalsieger zogen die Hessen ins Halbfinale der Europa League ein. Dort trifft das Team von Oliver Glasner auf West Ham United.

Das 1:1 im Hinspiel vor einer Woche hatte der Eintracht zwar keinen Sieg, aber jede Menge Mut beschert. Und so präsentierte sie sich in der vermeintlichen Hölle Camp Nou vor 85.000 Zuschauer:innen: selbstbewusst im Auftreten, früh im Pressing, bissig in den Zweikämpfen.

Der große FC Barcelona erwies sich zudem als überaus zuvorkommender Gastgeber: Eric Garcia riss Jesper Lindström nach gerade 136 Sekunden und ziemlich überflüssig um – Elfmeter für die Eintracht! Barcelonas Stars sorgten mit ihren Beschwerden noch für etwas Unruhe, doch Filip Kostic (4.) verwandelte trocken unten rechts zum 1:0 und ließ den Frankfurter Block zum Tollhaus werden.

Europa League: Eintracht Frankfurt zieht mit Sieg beim FC Barcelona ins Halbfinale ein

Erst recht, als die Eintracht nach zwei Halbchancen der Katalanen (Aubameyang, 9.; Araujo, 18.) glänzend konterte und Rafael Borré den Ball aus 22 Metern zum 2:0 in die Maschen hämmerte. Barcelona hatte den Ball, Frankfurt hatte die Chancen – und nutzte sie!

Es war auch für die Fans ein Ausflug der Extraklasse: Mindestens 30.000 Frankfurter Anhänger:innen bevölkerten die katalanische Metropole, im Zentrum, am Hafen, am Strand. Mit lauten Gesängen, Fahnen und vereinzelt Pyrotechnik zogen sie aus Barcelonas Innenstadt zum legendären Camp Nou gezogen – viele in weiß gekleidet, der Farbe von Barcelonas Erzrivalen Real Madrid. 

30.000 Frankfurt-Fans reisten zum „Spiel des Jahrhunderts“ nach Barcelona

Offiziell hatte die Eintracht nur ein Kontingent von knapp 5000 Tickets erhalten. Doch viele Fans sicherten sich über andere Wege Karten, etwa mit ausländischen Kreditkarten und verschleierten IP-Adressen. Frankfurts Präsident Peter Fischer hatte die Begegnung vorab als „Spiel des Jahrhunderts“ bezeichnet und als größtes Eintracht-Ereignis seit dem Europapokal-Finale 1960 gegen Real Madrid (3:7) – dabei kam danach immerhin noch der Gewinn des UEFA-Cups 1980 durch Bernd Hölzenbein, Charly Körbel und Co.

42 Jahre danach überstand die heutige Eintracht-Elf das Anrennen der Hausherren. Der glücklose Pierre-Emerick Aubameyang (47.) verpasste es aus kurzer Distanz, Barcelona kurz nach der Pause zurück ins Spiel zu bringen – und nach 55 Minuten parierte Frankfurts Keeper Kevin Trapp stark gegen den Ex-Dortmunder. Kurz darauf forderten die Katalanen vehement einen Handelfmeter, weil Torschütze Borré den Ball im eigenen Strafraum an die Hand bekommen hatte. Schiedsrichter Artur Soares Dias ließ sich aber trotz Funkproblemen mit seinen Assistenten nicht beirren – und weiterspielen.

Zwei Tore! Ex-HSVer Kostic schießt den FC Barcelona ab

„Oh, wie ist das schön“ – Mitte der zweiten Hälfte waren in Europas größtem Stadion fast nur noch die Gästefans zu hören. Mit einem Schuss, so trocken wie ein katalanischer Cava der Spitzenklasse, traf der Ex-HSVer Kostic (67.) zum 3:0. „Einer geht noch, einer geht noch rein“, sangen die Frankfurter Fans übermütig – und weckten bei den Anhänger:innen der Heimmannschaft böse Erinnerungen an Barcelonas 2:8-Debakel gegen Bayern München im August 2020.

Es traf dann doch nur noch der Gegner, weil die Kräfte der Frankfurter langsam schwanden. Doch das Tor von Sergio Busquets (90.+1) und der verwandelte Handelfmeter von Memphis Depay (90.+11) reichten Barcelona nicht mehr zur Verlängerung. Um 22.58 Uhr rissen die Frankfurter Spieler ihre Arme gen Himmel – sie hatten ihr „Jahrhundert-Spiel“ mit einer Jahrhundert-Leistung 3:2 gewonnen.

Das nächste europäische Reiseziel der Frankfurter Anhänger:innen liegt zwar außerhalb der EU, ist aber nichtsdestotrotz attraktiv: Im Halbfinale tritt die Eintracht gegen den Londoner Klub West Ham United an, der sich nach einem 1:1 im Hinspiel 3:0 bei Olympique Lyon durchsetzte. Das weckt Erinnerungen an 2019, als die Hessen im Europa-League-Halbfinale gegen West Hams Nachbarn FC Arsenal denkbar knapp im Elfmeterschießen den Einzug ins Endspiel verpassten.

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Das wollen sie drei Jahre später nachholen – mit einer Leistung wie im Camp Nou kein Ding der Unmöglichkeit. Das Hinspiel findet am 28. April in der britischen Hauptstadt statt, das Rückspiel steigt am 5. Mai. Dann sind wohl auch Kristijan Jakic (Gelbsperre) und Evan N’Dicka (Gelb-Rot bei Barcelonas Handelfmeter in der Nachspielzeit) wieder dabei, die die erste Partie in London verpassen werden – winzige Wermutstropfen, die die Frankfurter Champagner-Laune nicht trüben konnte.

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