Johannes Eggestein beim Torschuss
  • Johannes Eggestein bei einem seiner sechs Torschüsse. Zum Vergleich: Hannover gab insgesamt zwei Schüsse aufs Tor ab.
  • Foto: WITTERS

„Wir hatten es in der eigenen Hand“: St. Pauli hadert mit Nullnummer gegen Hannover

Niemand siegt am Millerntor. Der beliebte Fan-Gesang war Programm beim Nord-Duell und Topspiel des FC St. Pauli gegen Hannover 96. Der Spitzenreiter bleibt mit dem 0:0 zwar auch im 20. Pflichtspiel in Serie unbesiegt, machte gegen den harmlosen und mauernden Tabellendritten allerdings zu wenig aus der klaren Überlegenheit, schaffte es nicht, die Defensive der Gäste entscheidend zu knacken. Ein Remis, mit dem St. Pauli leben kann. Überschattet wurde die Schlussphase von heftigen Ausschreitungen im Gästeblock.

Die Ehrenrunde der Mannschaft war Ehrensache, der Applaus auf den Rängen laut, aber nicht euphorisch. Lachende Gesichter waren rar auf dem Rasen und auch im Kabinengang war die Stimmung gedämpft. Das lag nicht nur an dem Remis, sondern auch an der Randale, die möglicherweise Grund dafür war, dass eine große Schlussoffensive der Braun-Weißen im ausverkauften Stadion ausgeblieben war.

Das sagt St. Pauli-Trainer Hürzeler zum 0:0 gegen Hannover

„Wir waren über das ganze Spiel sehr dominant und hatten genügend Gelegenheiten“, bilanzierte Trainer Fabian Hürzeler nach intensiven, aber phasenweise zähen 90 Minuten plus Nachspielzeit. „Uns hat auch das Glück gefehlt. Mit der Leistung können wir zufrieden sein.“ Marcel Hartel monierte: „Wir hatten es unter Kontrolle und in der eigenen Hand, aber wir haben es nicht geschafft, uns hundertprozentige Chancen he­rauszuspielen.“

St. Pauli-Stürmer Johannes Eggestein im Zweikampf mit Phil Neumann WITTERS
St. Pauli-Stürmer Johannes Eggestein im Zweikampf mit Phil Neumann
St. Pauli-Stürmer Johannes Eggestein im Zweikampf mit Phil Neumann

Absolut positiv war, dass die Kiezkicker zum zweiten Mal in Folge nach dem 2:0 in Elversberg ohne Gegentor blieben, defensiv überragend standen und im ganzen Spiel nur zwei (!) Torschüsse der Hannoveraner zuließen, von denen keiner (!) auf das Tor von St. Pauli-Keeper Nikola Vasilj kam.

Vor der Pause schoss Hannover 96 nicht aufs St. Pauli-Tor

Das einzige was dem guten Spiel von St. Pauli in der ersten Hälfte gefehlt hatte, war der Treffer. Die Kiezkicker kontrollierten die Partie, hatten 62 Prozent Ballbesitz, verzeichneten sieben Torschüsse und erlaubten den Gästen – immerhin ein Topteam der Liga – keinen einzigen (!) in den ersten 45 Minuten.

Elias Saad (hier gegen Hannovers Dehm) war der aktivste St. Pauli-Profi gegen Hannover in der Offensive. IMAGO / Lobeca
Elias Saad steht in St. Paulis Startelf gegen Hannover 96.
Elias Saad (hier gegen Hannovers Dehm) war der aktivste St. Pauli-Profi gegen Hannover in der Offensive.

Einen ohrenbetäubenden Torschrei gab es dagegen schon, in der 23. Minute, nachdem Elias Saad den Ball ins Tor befördert hatte – doch  Oladapo Afolayan hatte vor seiner Flanke von der rechten Seite im Abseits gestanden. Die beste reguläre Chance hatte Torjäger Johannes Eggestein bereits nach einer Viertelstunde gehabt, doch sein Drehschuss war zu unplatziert, sodass 96-Schlussmann Zieler parieren konnte.

Hannover 96 weiß sich oft nur durch Fouls zu helfen

Die Hannoveraner, die sich aufs Verteidigen verlegten und nur selten überhaupt in die Nähe des St. Pauli-Strafraumes kamen, hatten immer wieder Probleme mit dem Tempo der Braun-Weißen, wussten sich oft nur durch Fouls zu helfen. 

St. Paulis Oladapo Afolayan kämpft mit Hannovers Bright Arrey-Mbi um den Ball. imago/MIS
St. Paulis Oladapo Afolayan kämpft mit Hannovers Bright Arrey-Mbi um den Ball.
St. Paulis Oladapo Afolayan kämpft mit Hannovers Bright Arrey-Mbi um den Ball.

Auch nach dem Seitenwechsel dominierte St. Pauli, war aber weniger zwingend und konnte sich kaum noch Torchancen herausspielen. Bei den Abschlüssen von Saad (47.), Eggestein (65.) und Smith (67.) mangelte es an der Präzision.

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Der größte Aufreger in der Schlussphase waren dann die Krawalle im Gästeblock, aufgrund derer die Partie für einige Minuten unterbrochen werden musste und jeglicher Spielfluss verloren ging. Ein bitteres Ende.

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