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Die Auswärtskurve der St. Pauli-Fans in Nürnberg
  • Teile der nach Nürnberg gereisten Fans erlebten auf der Heimfahrt Unschönes.
  • Foto: WITTERS

„Wie ein Übungsszenario“: Heftige Kritik an Polizei-Einsatz gegen St. Pauli-Fans

Die Vorfälle auf der Heimfahrt der Fans vom Nürnberg-Spiel sorgen rund um den FC St. Pauli weiter für kritische Debatten. Die „Braun-Weisse Hilfe“ veröffentlichte ihre Sicht der Ereignisse – und es ist wenig überraschend, dass das Verhalten der Polizei dabei nicht gut wegkommt.

„Bei einem planmäßigen Halt am Bahnhof Göttingen begaben sich einige St. Pauli-Fans auf den Bahnsteig, um zu rauchen und frische Luft zu schnappen“, heißt es in der Schilderung. An einem Gleisbereich sei es im Anschluss wohl zu Wortgefechten mit anderen Personen gekommen, nach Polizeiangaben Fans des FC Augsburg

„Braun-Weiße Hilfe“ schildert Vorfälle mit St. Pauli-Fans

„Die auf dem Bahnsteig anwesenden Polizist*innen zogen schnell eine Polizeikette und setzten unverzüglich Pfefferspray ein“, schriebt die „Braun-Weisse Hilfe“ weiter, um einen nicht ganz unwichtigen Punkt zu ergänzen:  „Zu einem Aufeinandertreffen beider Lager kam es zu keinem Zeitpunkt.“ Jedoch soll es vereinzelt zu Flaschenwürfen gekommen sein, ob dies tatsächlich zuträfe, sei bisher abschließend nicht geklärt. Die St. Pauli-Fans hätten sich auf keinerlei Provokationen eingelassen und den Zug wieder bestiegen.

„Zu diesem Zeitpunkt schien die Situation voll geklärt und befriedet“, befindet die „Braun-Weisse Hilfe“. Umso erstaunlicher sei der Anblick gewesen, der sich am folgenden Stopp in Hannover geboten habe: „Etliche vollvermummte und behelmte Kräfte der Bundespolizei warteten bereits auf dem Bahnsteig.“

„Zweifelhaft“: Rechtfertigte Gefahr den Polizei-Einsatz?

Ein Sprecher der Bundespolizei habe den Zug betreten und über die Lautsprecheranlage verlauten lassen, dass er für mehrere vollständige Waggons sowie die Menschen im Bordbistro einen Platzverweis für den ICE ausspreche und alle aufgefordert seien, den Zug zu verlassen. Die Bundespolizei sei zwar berechtigt, nach §38 BPolG „eine Person vorübergehend von einem Ort zu verweisen oder ihr vorübergehend das Betreten eines Ortes zu verbieten“, aber nur zur Abwehr einer Gefahr. „Ob hier eine solche überhaupt weiterhin bestand, ist aus Sicht der Braun-Weissen Hilfe äußerst zweifelhaft!“

Der ausgesprochene Platzverweis habe neben den Fans auch zahlreiche andere Mitreisende, die sich aufgrund ihres Sitzplatzes in einem der zuvor genannten Waggons aufhielten, betroffen. „Die ca. 200 St. Paulianer*innen sahen sich dabei weiterhin mit einem massiven Polizeiaufgebot konfrontiert“, heißt es.

„Wie ein Übungsszenario für die Europameisterschaft“

Schlussendlich habe man sich dazu entschlossen, auch um eine weitere Eskalation zu vermeiden, den Zug gemeinsam zu verlassen. Alle männlichen St. Pauli-Fans seien einer Sichtkontrolle unterzogen worden, bei einer einstelligen Anzahl seien zudem die Personalien aufgenommen, Bildaufnahmen angefertigt und die Personen anschließend durchsucht worden.

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Fazit der „Braun-Weissen Hilfe“:  „Zahlreiche Reisenden, die verspätet ihr Reiseziel erreichten und eine unverhältnismäßige polizeiliche Maßnahme, die zudem noch auf einer rechtlich zweifelhaften Begründung basierte.“ Alles in allem habe die Maßnahme wie ein weiteres Übungsszenario für die anstehende Europameisterschaft im Sommer in Deutschland gewirkt.

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