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Paqarada, St. Pauli
  • Leart Paqarada muss in sich gehen, was seine Zukunft betrifft.
  • Foto: WITTERS

Was spricht für und gegen einen St. Pauli-Abgang von Paqarada?

Die Spur führt ins Ausland, also die private. Der Weg nach Saisonende brachte Leart Paqarada zunächst auf eine Hochzeitsfeier nach Istanbul, inzwischen veröffentlicht der 27-Jährige täglich Postkarten-idyllische Bilder auf Instagram von seinem Urlaub auf den Malediven. All das wird Fans und Verantwortliche des FC St. Pauli maximal am Rande tangieren, viel interessanter ist: Bleibt der umworbene Linksverteidiger beim Kiezklub? Oder zieht es auch ihn zu einem anderen Verein? Schlagkräftige Argumente pro und contra gibt es diverse.

Paqarada kam vor zwei Jahren als stabiler Zweitliga-Profi des SV Sandhausen nach Hamburg. Nicht weniger, mehr aber auch nicht. Unter Timo Schultz hat er an der Elbe einen gewaltigen Schritt nach vorne getan, wurde zum schier unersetzlichen Leistungsträger, Torschützen, verlässlichen Vorlagengeber.

Paqarada, so wie man ihn inzwischen bei St. Pauli kennt, wäre vor einer Dekade wohl noch als Mittelfeldspieler durchgegangen, weil seine Stärken vor allem im Offensivbereich zu finden sind: Passgenauigkeit, Kombinationssicherheit, Schusstechnik, Stärke bei Flanken und Standards. Der defensive Zweikampf hingegen zählt nur bedingt zu seinen Vorzügen, zudem muss man ob seiner Spielweise Ballverluste in gefährlichen Zonen und damit auch einige Gegentreffer pro Saison einkalkulieren.

Welcher Erstligist kann sich einen offensiven Verteidiger wie St. Paulis Leart Paqarada leisten?

Stellt sich die Frage: Wie viele Klubs können sich einen derart nach vorne ausgerichteten Spielertypen für eine grundsätzlich eher defensiv definierte Position in der Bundesliga – und nur dorthin macht ein Wechsel Sinn – leisten? Die Anzahl ist überschaubar und vermutlich zu prominent. Die Bayern, der BVB, Leipzig oder Leverkusen dürften Paqarada kaum auf dem Zettel haben.

Das Gros der Vereine in der Beletage muss bei der Erstbesetzung der Verteidiger-Positionen die defensiven Qualitäten in den Fokus stellen. Was aber nicht heißen soll, dass Paqarada nicht Erstliga-tauglich wäre: Wenn Vorwärtsbewegung gefragt ist, Druck gemacht werden muss, gute Flanken, präzise Freistöße, Mut, Kreativität und Risikobereitschaft benötigt werden, könnte er für viele Mannschaften ein echtes Plus sein. Aber eben „nur“ situativ.

Eine mögliche Ablöse für Leart Paqarada dürfte für St. Pauli sicher unter zwei Millionen Euro liegen

Bei St. Pauli hingegen hätte er einen exponierten Status, wäre als Stammspieler gesetzt, vermutlich einer der ersten Kandidaten auf das Kapitänsamt und fixe Säule beim Neuaufbau der Mannschaft. Der Verein selbst wiederum hat nicht die wirtschaftliche Not, Paqarada verkaufen zu müssen, zumal eine mögliche Ablöse ob seines Alters sicher unter zwei Millionen Euro liegen würde. Setzt man das in Relation zu seinem sportlichen Wert, könnte man schon zu dem Schluss kommen, dass sich das aus Kiezklub-Sicht nicht rechnet.

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Es ist in jedem Fall eine spannende Nummer. Während manche einen nahezu sicheren Abgang prophezeien, Gerüchte wie jenes um ein angebliches Interesse aus Schalke sicher auch nicht zufällig ans Tageslicht kommen, hat Trainer Timo Schultz – anders als bei Kofi Kyereh und Guido Burgstaller – noch Hoffnung, dass Leart Paqarada bei St. Pauli bleibt. Stand jetzt wird er ihn auf jeden Fall am 11. Juni beim Trainingsstart begrüßen dürfen.

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