St. Paulis Fans protestieren gegen „Stadtverbote“.

St. Paulis Fans protestieren in Frankfurt gegen „Stadtverbote“. Foto: IMAGO / Schüler

„Fragwürdig“: Warum 200 St. Pauli-Fans in Frankfurt nicht ins Stadion durften

kommentar icon
arrow down

Es war ein ungewohntes Bild: Der Gästeblock im Frankfurter Stadion (Liveticker zum Spiel auf MOPO.de) war voll, aber nicht ganz gefüllt, obwohl er ausverkauft war. Keine Fahnen, keine Banner, keine Transparente, keinen organisierten Support der St. Pauli-Ultras. Heißt: nicht die übliche Unterstützung für die Kiezkicker. Hintergrund war ein Polizeieinsatz am Hauptbahnhof der hessischen Metropole, der wiederum mit einem gewaltsamen Zusammenstoß von Fans des FC St. Pauli und des VfL Wolfsburg in Hannover zu tun hatte. Was ist passiert? Und was sagt der Kiezklub?

In den Morgenstunden waren sich auf einem Bahnsteig des Hauptbahnhofs in Hannover Fans der Braun-Weißen und des VfL begegnet. Erstere waren auf dem Weg zum Spiel nach Frankfurt, die Supporter der Wolfsburger wiederum auf dem Weg nach Hamburg, wo zeitgleich am Nachmittag das Spiel beim HSV anstand.

Videoaufnahmen in den sozialen Netzwerken zeigen einen gewalttätigen Zusammenstoß, Tumulte, Geschubse, auch Schläge und Tritte sowie Gegenstände, die geworfen werden. Der Zugverkehr auf der Strecke wurde beeinträchtigt. Es kam zu Verspätungen und Ausfällen. Fans des Kiezklubs stiegen auf andere Züge um, offenbar auch Beteiligte an den Ausschreitungen.

Polizei wartet mit Helm und Sturmhaube am Bahnsteig

Polizisten in Montur stehen am Gleis in Frankfurt MOPO
Polizisten in Montur stehen am Gleis
Polizisten in Montur stehen am Gleis in Frankfurt

Ein eine Stunde später in Hamburg gestarteter ICE, der eigentlich bis Stuttgart fahren sollte, wurde am Frankfurter gestoppt und ausgesetzt. Bei der Ankunft wurde eine „polizeiliche Maßnahme“ durchgeführt, um Personen festzusetzen, die in Hannover „eine Straftat begangen“ haben, wie im Zug durchgesagt wurde. Am Bahnsteig wartete eine große Anzahl Polizisten in schwerer Montur mit Helm und Sturmhaube. Fahrgäste „ohne Fußballbezug“ durften aussteigen. Viele Mitglieder der organisierten Fanszene mussten länger im Zug ausharren.

Fanhilfe kritisiert Unverhältnismäßigkeit der Polizei

Mehr als 200 Personen erhielten ein Begehungsverbot des Stadions. Aus Solidarität verzichteten weitere Fans auf den Arena-Besuch. Deshalb fiel die Unterstützung der Gästefans im Stadion sehr bescheiden aus und beschränkte sich auf gelegentliche „St. Pauli, St. Pauli“-Sprechchöre sowie spielbezogenen Szenenapplaus. „Diese polizeilichen Maßnahmen und ihre weitreichenden Folgen sind schlicht allesamt unverhältnismäßig“, kritisierte die braun-weiße Fanhilfe.

Das könnte Sie auch interessieren: Ex-Kiezkicker Oczipka: Darum bleibt St. Pauli in der Bundesliga

„Angesichts der Ereignisse am Frankfurter Hauptbahnhof ruft der FC St. Pauli zu Deeskalation auf“, teilte der Kiezklub in einem Statement mit. „Vor dem Hintergrund der bislang bekannten Informationen zum Vorfall in Hannover wirken die polizeilichen Maßnahmen mit Blick auf die Verhältnismäßigkeit zumindest fragwürdig. Dies wird weiter zu klären sein, wir sammeln derzeit zusätzliche Informationen. Klar ist aber schon jetzt: Dem Team des FC St. Pauli fehlt der lautstarke Support unserer Fans in Frankfurt sehr.“

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test