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Polizei im Gästeblock von Hannover 96
  • Die Polizei stürmte in den 96-Gästeblock - aber warum?
  • Foto: imago/Oliver Ruhnke

Schwere Vorwürfe gegen die Polizei: Gab es den Notfall im Gästeblock gar nicht?

Die Fronten verhärten sich weiter, so das denn überhaupt noch möglich ist: Zur Eskalation im Fanblock von Hannover 96 am Millerntor und dem vielfach kritisierten Polizeieinsatz gibt es neue Statements. Und die verdeutlichen die Aussichtslosigkeit der Lage.

Bei „11 Freunde“ gibt Stephan Riedel von der Fanhilfe Hannover seine Sicht der Dinge preis. Demnach habe es den Vorfall, wonach mehrere Personen auf einen Einzelnen losgegangen seien, was laut Polizei der Grund für das Stürmen des Blocks gewesen sei, gar nicht gegeben. Es habe „ein kleines Gerangel zwischen zwei 96ern“ gegeben, „das aber von der Szene schnell bereinigt und befriedet wurde. Das war eher eine Schubserei“.

Fanhilfe Hannover: „Das war eher eine Schubserei“

Dennoch ging die Polizei in den Block. „Dann wurde versucht, eine vermeintlich gewalttätige Situation mit Gewalt zu lösen“, so Riedel. „Es wurde Pfefferspray in die Menge gesprüht, mit Schlagstöcken hantiert und auf die Leute eingeschlagen.“ Der von der Polizei diskutierte Einsatz von Schusswaffen sei „das Sinn­frei­este, was wir als Fan­hilfe je gehört haben“.

Was man nun auch wisse: „Es hätte aus dem Pufferblock einen Seiteneingang gegeben, von wo aus man deutlich direkter hätte eingreifen können, wenn man dem Fan wirklich hätte helfen wollen.“

„Klassische Täter-Opfer-Umkehr“

Fußballfans seien sicher keine Unschuldslämmer, sagt Riedel, wünscht sich aber, dass man auch seitens der Polizei „eine aktive Fehlerkultur betreibt“. Allein der Glaube fehlt. „Wir gehen vom Schlimmsten aus“, umreißt er die zu erwartenden Folgen, spricht von „klassischer Täter-Opfer-Umkehr“ und von „Gerichtsverfahren, in denen zurechtgeschnittene Videos präsentiert werden, in denen Polizeiaussagen mehr Gewicht haben als die der Betroffenen und uns eine Stadionverbotswelle erwartet“.

Grote erwägt Einschränkungen für Gästefans

Das, was Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD) zum Thema zu sagen hatte, wird Riedel in seiner Denkweise bestätigen. Zwar räumte Grote („Mehrere Kollegen haben Schläge und Tritte gegen den Kopf abbekommen“) ein, dass man sich anschauen werde, inwiefern der „Pfefferspray-Einsatz hier oder da auch hätte anders gemacht oder nicht gemacht werden müssen“.

Er höre aber von keinem Fan-Vertreter Selbstkritik und brachte daher ins Spiel, dass man möglicherweise „den Bereich der Gästefans mit Einschränkungen versehen“ müsse, wenn das nicht von Vereinsseite selbst herbeigeführt werden kann. Grote: „Ich bin es ein bisschen leid, dass wir nach so vielen Spielen immer über Gewalt und Auseinandersetzungen hinterher diskutieren müssen.“

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