• Derby-Torschütze Daniel-Kofi Kyereh im Kopfballduell mit Marvin Wanitzek.
  • Foto: picture alliance/dpa

Trotz „super Punkt“ in Karlsruhe: Darum ist St. Pauli nur „bedingt zufrieden“

St. Paulis Serie ist gerissen, nach fünf Siegen in Folge haben die Boys in Brown beim 0:0 in Karlsruhe mal wieder Punkte gelassen. Nicht wirklich ein Grund zur Gratulation – oder doch? „Ich glaube schon“, sagte Trainer Timo Schultz kurz nach dem Gastspiel im Karlsruher Wildpark. „Ich nehme den Glückwunsch sogar an.“

Die Wand an der Kollaustraße wird vorerst nicht weiter tapeziert. „Wenn man das Spiel sieht, hat das auch keinen Sieger verdient gehabt“, sagte Timo Schultz. Kein Sieger, kein Foto – aber sicher auch kein Verlierer. Jedenfalls keiner in Braun und Weiß. Der Lauf inklusive Derby-Sieg ist zwar zu Ende, aber das ist für den Trainer „ein Luxusproblem. Das kann ich weglächeln“, sagte er und schmunzelte tatsächlich zufrieden in der Karlsruher Sonne. „Das ist ein super Punkt für uns.“

Ohne Becker und Ziereis: FC St. Pauli erkämpft sich Punkt beim KSC

In der Tabelle ist der „super Punkt“ so viel wert wie jeder andere und reichte nicht ganz für einen einstelligen Tabellenplatz, der erstmals seit dem fünften Spieltag möglich gewesen wäre. Vom Gefühl her zählt der Punkt aber mehr, weil ihn die Kiezkicker merklich ermüdet beim Aufstiegsaspiranten Karlsruhe erkämpften und dort erneut ohne Gegentor blieben.

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Wohlgemerkt ohne Philipp Ziereis und Finn Ole Becker, die wegen Oberschenkelproblemen fehlten. „Finn Ole hatte das auch schon vor dem HSV-Spiel. Da haben wir gesagt: ‚Komm, da gehst du jetzt durch.‘ Das ist dann ein bisschen schlimmer geworden“, erklärte der Coach.

FC St. Pauli: Das Spiel in Karlsruhe litt unter dem Rasen

Die körperliche Müdigkeit und die geistige Nicht-immer-Frische war in Karlsruhe nicht nur ob der beiden Ausfälle zu spüren: St. Pauli begann schläfrig. Und als Derby-Torschütze Daniel-Kofi Kyereh nach sieben Minuten frei vor KSC-Keeper Marius Gersbeck stand, schoss er viel zu kraftlos und vergab die einzig richtig gute Chance vor der Pause.

Derby-Torschütze Daniel-Kofi Kyereh vergab nach sieben Minuten die Chance zum 1:0 gegen den stark parierenden Marius Gersbeck.

Derby-Torschütze Daniel-Kofi Kyereh vergab nach sieben Minuten die Chance zum 1:0 gegen den stark parierenden Marius Gersbeck.

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WITTERS

Beide Teams taten sich schwer. Weil das jeweils andere Team stabil verteidigte. Weil sie selbst – bei St. Pauli besonders in Person von Kyereh und Rodrigo Zalazar – in aussichtsreicher Position immer wieder zu unkonzentriert und ungenau agierten. Und weil das Geläuf, das den Ball hoppeln ließ, als hätten im Karlsruher Wildpark tatsächlich Keiler und Bachen gepflügt, sein Übriges tat.

St. Pauli-Trainer Timo Schultz nach Karlsruhe „nur bedingt zufrieden“

„Mit dem Spiel kann man als Trainer nur bedingt zufrieden sein“, sagte ebenjener. „Da waren natürlich viele Fehlerquellen dabei. Aber mir ist auch wichtig, welche Haltung die Spieler zu solchen Umständen haben. Wir haben immer versucht, etwas zu kreieren. Das ist uns nicht so gut gelungen. In einigen Umschaltsituationen waren wir ein bisschen zu unsauber“, bemängelte Timo Schultz. „Wir wissen selber, dass das nach vorne kein gutes Spiel war von uns“, meinte auch Kyereh, der wiederum lobte: „Wir haben fast nichts zugelassen.“

„Für uns ist es eine schöne Entwicklung, wenn wir uns über ein 0:0 gegen den KSC ärgern“, sagte Trainer Schultz.

„Für uns ist es eine schöne Entwicklung, wenn wir uns über ein 0:0 gegen den KSC ärgern“, sagte Trainer Schultz.

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WITTERS

Fast nichts, weil sich Benjamin Goller nach 59 Minuten frei vor Dejan Stojanovic die Chance zum 1:0 bot und er an ihm scheiterte. Unmittelbar nach St. Paulis größter Möglichkeit der zweiten Hälfte, die Rico Benatelli aus etwa elf Metern vergab (56.). Und lange vor der letzten Chance des Spiels, bei der Zalazar aus 16 Metern verzog (85.). Da wäre sogar der Sieg drin gewesen. „Für uns ist es eine schöne Entwicklung, wenn wir uns über ein 0:0 gegen den KSC ärgern“, sagte Trainer Schultz.

Am Sonntag traf sich sein Team um 10 Uhr an der Kollaustraße. Beim Auslaufen der Stammkräfte blieben mit Stojanovic, Zalazar, Paqarada und James Lawrence gleich vier von ihnen zur Behandlung im Warmen. Bis zum Paderborn-Spiel haben die müden Derby-Helden eine Woche Zeit zur Erholung, um dann wieder drei Punkte zu holen. Drei super Punkte.

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