• Seit Wochen fahren die Kiezkicker Sieg für Sieg ein. Acht der letzten zehn Spiele gewann man.
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Träumen verboten?: St. Pauli wird jetzt sogar mit Aufstiegs-Fragen konfrontiert

Es wäre natürlich Blödsinn zu behaupten, die Tendenz hätte zu spät eingesetzt. Gute Entwicklungen kommen immer zum richtigen Zeitpunkt und sind immer zu etwas nutze. Eine Idee ärgerlich ist es jedoch schon, dass der FC St. Pauli in der Hinserie nicht wenigstens fünf, sechs Pünktchen mehr gesammelt oder die Saison nicht 38 Spieltage hat.

Die Anerkennung kam aus tiefstem Herzen, bei den Worten schwang jede Menge Respekt mit. „Man merkt bei St. Pauli den Spaß am Fußball“, hatte der Trainer von Erzgebirge Aue beim 1:3 gegen den Kiezklub festgestellt. Dann lobte er die Abteilung Attacke der Hamburger („Sie haben vorne alles dabei: Wucht, sehr viel Schnelligkeit, Torgefahr, technisch-taktisches Vermögen, gutes Zusammenspiel. Und das harmoniert mit dem Rest der Mannschaft“) und schließlich den Kollegen: „Glückwunsch zu der Entwicklung, die ihr gemacht habt nach einem sehr schweren Saisonstart“, sagte Schuster in Richtung von Timo Schultz. „Hut ab davor!“

St. Pauli-Trainer Timo Schultz freut sich über „Top-Vorstellung“

Der hatte an der Darbietung der Seinen diesmal nicht ganz, aber nahezu nichts auszusetzen. „Das war eine Top-Vorstellung“, schwärmte er. „Wir haben uns reihenweise Chancen und torgefährliche Situationen rausgespielt.“

Es sei eine reife Leistung gewesen, die Fortsetzung eines Trends: „Auch die letzten Spiele war es schon so, dass wir uns gegen Mannschaften, gegen die wir uns in der Hinserie schwergetan haben, die vielleicht eher hinten drinstehen, dass wir da jetzt Lösungen. Der Weg, den wir gehen, ist genau der richtige.“

Luca Zander antwortet nicht direkt auf die Frage zum Aufstieg

Es ist müßig darüber zu spekulieren, wo der hätte enden können – oder noch enden kann? Die Frage, ob St. Pauli noch oben angreifen könne, wurde Doppel-Torschütze Luca Zander jedenfalls im TV gestellt. „Ich glaube, da muss ich jetzt eine Floskel rausholen“, antwortete er. „Wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu gucken, weil uns das in den letzten Spielen stark gemacht. Wir sollten uns nicht zu sehr auf die Tabelle versteifen.“

Wobei das ja vielleicht sogar bremsen würde. Welcher Achtplatzierte mit neun Punkten Rückstand auf Platz zwei wird sechs Spieltage vor Feierabend schon mit höheren Ambitionen konfrontiert? Allerdings: Neben der Art und Weise, wie die Hamburger seit Wochen auftreten, verleitet auch der jüngste Punkteschnitt zu Fantastereien.

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Acht der letzten zehn Partien gewonnen, 25 von 33 möglichen Rückrunden-Punkten gehamstert (auf die Saison gerechnet wären das 76 und der sichere Aufstieg) – wer das weiterspinnt, kommt unweigerlich auf dumme Gedanken. Und allein das ist schon etwas, wovon zum Jahreswechsel niemand, aber auch wirklich gar niemand zu träumen gewagt hätte.

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