BVB-Fanblock am Millerntor

Am Samstag verstarb ein BVB-Fan nach dem Auswärtsspiel beim FC St. Pauli. Foto: imago/Oliver Ruhnke

Toter BVB-Fan: FC St. Pauli als „Mörder“ bezeichnet – doch Täter war kein Fußballfan

Eigentlich gebietet allein Tragik der ganzen Geschichte, sorgsam und bedacht mit ihr umzugehen. Aber weil ein Begriff wie Ethik in Zeiten von Social Media quasi komplett an Stellenwert verloren hat, treibt der Tod eines Fans von Borussia Dortmund nach dem Spiel beim FC St. Pauli inzwischen komplett geschmacklose Blüten. Dass es dafür nachweislich keinerlei Veranlassung gibt, interessiert offenbar niemanden aus dem Kreis derer, die das Wort Pietät eher mit englischen Kuchen in Verbindung bringen.

Am vergangenen Samstag war bekanntlich ein Dortmund-Anhänger verstorben. Der alkoholisierte 39-Jährige war auf dem Harald-Stender-Platz mit einer Gruppe Dom-Besucher aneinandergeraten, laut Zeugenaussagen – so berichtet es die „ZEIT“ – habe er mehrfach versucht, Menschen aus der Gruppe zu umarmen, was diese aber ablehnten. Irgendwann wurde der BVB-Fan von einem 22-Jährigen zu Boden gestoßen und erlitt dabei so schwere Kopfverletzungen, dass er später im Krankenhaus verstarb.

FC St. Pauli: „Mörder“-Kommentare nach Tod des BVB-Fans

Gleichwohl völlig unklar war, ob der 22-Jährige, der später in seiner Wohnung in Eimsbüttel festgenommen worden war, überhaupt dem St. Pauli-Spektrum zuzuordnen ist, wurde und wird der Kiezklub auf Social Media mit schlimmen Kommentaren bedacht, als „Mörder“ bezeichnet und mit finsteren Drohungen konfrontiert. Inzwischen ist die Sachlage sogar eindeutig.

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Von der Staatsanwaltschaft Hamburg bekam die „ZEIT“ die Information, dass der 22-Jährige kein Fan des FC St. Pauli ist. Der mutmaßliche Täter soll einfach nur ein Besucher des Doms gewesen sein. Zudem hatten mehrere Fans der Braun-Weißen nach dem Vorfall Erste Hilfe geleistet, die gruseligen Kommentare in den sozialen Medien aber gab es trotzdem. „Für uns zählt jetzt das Beileid und nicht die Kommentierung von Vorverurteilungen unseres Vereins“, sagte Präsident Oke Göttlich der „ZEIT“. „Wir sind tief bestürzt über den Tod des Fans.“

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