Timo Schultz ist genervt von den Fan-Regelungen.
  • Timo Schultz ist genervt von den Fan-Regelungen.
  • Foto: WITTERS

Tanzende Zuschauer bei Elphi-Konzert: St. Pauli-Trainer Schultz nervt Fan-Regelung

Irgendwann ist halt einfach mal gut. Und wenn selbst ein so in sich ruhender Mensch wie Timo Schultz durchblicken lässt, dass es ihm Oberkante Unterlippe steht, dann weiß man, dass eine Grenze mindestens erreicht, wenn nicht gar überschritten ist: Der Corona-Frust hat nun auch St. Paulis Coach in Beschlag genommen.

„Diese ganze Thematik … es kann einfach keiner mehr hören“, stöhnte Schultz nach der Derby-Niederlage beim HSV. „Das macht keinen Spaß mehr, es beeinflusst alles.“ Vorher ging es zum einen um das Fehlen von Luca Zander, der nach seiner Infektion noch nicht wieder voll belastbar ist, und um die Abwesenheit des offenbar erkälteten Christopher Buchtmann. Die COVID-Prüfung war beim 29-Jährigen negativ ausgefallen, „aber die Test zeigen mal dies und mal das an“, sagte Schultz genervt. „Es soll ja theoretisch auch noch normalen Schnupfen geben.“

St. Paulis Trainer Schultz vermisst die Stadion-Atmosphäre

Und dann ist da natürlich noch die Sache mit den leeren Stadien. „Das Knistern, das Überschäumende, das kommt eben nur, wenn die Fans da sind“, wusste Schultz. „Das geht uns allen so. Wir hoffen alle, dass das nächste Derby, egal, ob es im Pokal ist oder nächste Saison, vor Fans stattfinden kann.“


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Was gleichbedeutend damit wäre, dass das Treiben der Politik mit Entscheidungen, die völlig willkürlich und unlogisch erscheinen, endlich Geschichte wäre. Welche Menge an Empathie Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher Sportbegeisterten entgegen bringt, war an seiner Aussage („Wenn jemand jetzt unbedingt mit 1000 Leuten im Stadion ein Spiel verfolgen muss, dann finde ich das auch okay“) vom 11. Januar messbar. Am selben Tag erklärte er auch die Erlaubnis für eine nahezu 100-prozentige Auslastung der Elbphilharmonie damit, dass sich die Menschen dort „nicht jubelnd um den Hals fallen, wenn ein Tor fällt, sondern alle ruhig auf ihrem Platz sitzen“.

Elbphilharmonie-Konzert mit tanzenden Zuschauern sorgt für Unmut

Eine gerade in diesen Zeiten, in denen Sensibilität oberste Priorität haben sollte, komplett unnötige, weil populistische Aussage mit überschaubarem Wahrheitsgehalt. Zum einen bildeten sich auf den Tribünen am Millerntor (nach dem BVB-Spiel) oder im Volkspark (nach dem Derby) trotz eminent wichtiger Siege keine knuddelnden Menschentrauben. Zum anderen sei Tschentscher der „Hamburg Journal“-Beitrag zum Konzert von Goran Bregovic in der Elphi ans Herz gelegt, wo die Menschen zu stimmungsvoller Balkan-Musik ausgelassen tanzen.

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Das sei denen natürlich von Herzen gegönnt, auch Timo Schultz würde dem mit Sicherheit nicht widersprechen. Denn auch er hat eigentlich nur noch einen Wunsch: „Dass irgendwann wieder Normalität einkehrt.“

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