Start ins St. Pauli-Camp: Blessin über Sprach-Vielfalt, neue Hierarchien und Berge
Strahlender Sonnenschein, ein wunderbares Bergpanorama und gute Stimmung. Der Start des FC St. Pauli in das zehntägige Trainingslager im österreichischen Flachau, bei dem die MOPO vor Ort ist, kann sich in vielerlei Hinsicht sehen lassen. Nach der Premieren-Einheit auf dem gepflegten Rasen des ortsansässigen Fußballklubs USC vor über 100 Schaulustigen ist Trainer Alexander Blessin (52) guter Dinge. Er schildert seine ersten Eindrücke, spricht über die Herausforderung, die vielen neuen Spieler zu integrieren, den Umgang mit den unterschiedlichen Nationalitäten und Sprachen im Team, neue Hierarchien und sein „Berg-Gefühl“. Der Coach über …
…die Trainingsbedingungen: „Der Platz ist richtig gut. Das gilt für beide Plätze. Da können wir schön switchen. Das Wetter hält auch. Man kann von optimalen Bedingungen sprechen.“
St. Pauli-Coach Alexander Blessin über das Trainingslager
…das Team-Quartier „Dips & Drops“: „Das Hotel ist super. Das Essen ist auch top, da kann man nicht nörgeln. Das ist ja wichtig. Es ist alles in allem – auch die Möglichkeiten, die wir dort mit dem Aktivierungs-Gym haben – schon super.“

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
- Drama um Hamburger Zwillinge (23): Getötet auf dem Radweg
- Lärm, Besucher, Verkehr: So läuft’s am Westfield
- Für die Ferien: Altona all inclusive!
- Wurden die Grünen abgekocht? Senatorin Fegebank im Interview
- Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
- 20 Seiten Sport: HSV-Star Glatzel hat keine Lust auf die zweite Reihe und der FC St. Pauli muss im Trainingslager zu alten Stärken finden
- 20 Seiten Plan7: Auf St. Pauli steigt das „Spielbudenfestival“ und viele weitere Ausgeh-Tipps für jeden Tag
... die erste Einheit in Flachau: „Es ging darum, erst mal reinzukommen, den Flug aus den Beinen zu schütteln. Wir haben uns sehr lange aufgewärmt, sehr lange Passübungen gemacht und dann zwei Spielformen, damit die Jungs in Bewegung und in die Zweikämpfe kommen, denn am zweiten Tag ist Zweikampftag. Da werden wir vormittags Zweikämpfe trainieren und nachmittags die große Spielform, damit wir uns vorbereiten auf das Testspiel.“
... den ersten Test gegen den Karlsruher SC am Sonntag: „Es ist ein guter Test mit den zweimal 60 Minuten. Da können wir für jeden Spieler die Belastung erhöhen und fast jedem Spielzeit geben.“
Trainingsinhalte und die Hierarchie im Team
… die Schwerpunkte der Trainingseinheiten: „Zweikämpfe führen und Ballgewinne generieren, Blocken und Vorwärtsverteidigen – das werden in den nächsten Tagen unsere Schwerpunkte sein. Dazu gehört auch das Eins-gegen-eins-Verteidigen. Und dann geht es natürlich darum, möglichst schnell in offensive Aktionen überzugehen, im letzten Drittel ein Überzahlspiel herzustellen im Drei-gegen-Zwei oder Vier-gegen-Drei, Tiefgänge zu produzieren und zu provozieren. Wir haben viele einzelne Themen, an denen wir arbeiten werden, die man miteinander verbinden muss. Wir haben immer die Gesamtheit im Blick.“
… die Hierarchie des Teams nach den vielen Neuzugängen: „Natürlich helfen zehn Tage, in der die Spieler sehr eng aufeinandersitzen, sodass sich die Jungs sehr schnell integrieren, sich kennenlernen und sich auch etwas herauskristallisiert, was Team-Hierarchie anbelangt. Aber da haben wir natürlich in meinen Augen auch schon Spieler, die das aufgrund ihrer Position, ihres Verhaltens und ihres Werdegangs innehaben. Wenn da noch ein, zwei dazukommen von den Neuen, wäre mir das recht, aber das wird sich zeigen. Ich sehe, dass sich alle der neuen Spieler wohlfühlen und keiner Probleme hat. Das war mir aber auch klar, dass unsere Jungs die Neuen gut aufnehmen werden.
Ein „Teamtag“ und die Kunst der Kommunikation
... Teambuilding-Maßnahmen: „Wir haben unseren Teamtag am Montag, wo der freie Tag genutzt wird, um mit den Jungs was zu machen, damit sie sich noch besser kennenlernen. Da wird es dann verschiedene Gruppen geben, in denen man etwas machen kann. Ich finde es immer schwierig, mit 30 Mann etwas zu machen, deshalb werden wir das in drei Gruppen aufteilen, damit man mehr den Kontakt untereinander hat.“

ich der Werbevereinbarung zu.
…über die Kommunikation angesichts von 20 Nationalitäten (inklusive doppelter Staatsbürgerschaften) im Kader: „Mit Händen und Füßen mehr oder weniger (lacht). Das ist eigentlich kein Problem, weil erstens fast jeder Englisch spricht und unsere Franzosen das auch ganz gut hinbekommen – wobei die französische Sprache ja eine wunderschöne Sprache ist. Aber sie sind auch gewillt, möglichst schnell Deutsch zu lernen. Wir haben es ja auch in der letzten Saison schon so gehandhabt, dass wir die meisten Sitzungen auf Englisch machen. Mein Schulfranzösisch geht übrigens immer noch. Wenn ich mal das Gefühl habe, ich muss mal was Neues zum Besten geben oder altklug daherreden auf Französisch, dann werde ich mir das hier und da herausnehmen.“
„Fluch und Segen“ eines Trainingslagers
…über das Schönste und Schlimmste an einem Trainingslager: „Es ist Fluch und Segen zugleich, dass immer irgendein Termin auf den nächsten folgt und wenig Zeit zum Ausruhen ist. Das ist aber auch das Gute, weil du die ganze Zeit mit den Jungs zusammen bist und sie noch besser kennenlernst, auch mal von einer anderen Seite. Der Begriff ‚genießen‘ ist da aber eher schwierig.“
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… über seine Art, bei einem Trainingslager auch mal abzuschalten: „Gar nicht! (lacht laut) Letztes Jahr in der Vorbereitung war ich mit Thorge (Zeugwart Thorge Düwer) ein bisschen wandern, da haben wir Wasserfälle besichtigt. Das war ganz nett, aber am nächsten Tag hatte ich Muskelkater aufgrund der Höhenmeter, die wir zurückgelegt haben. Es wird uns wieder was einfallen. Aber grundsätzlich haben wir immer was zu tun, um nachzuarbeiten oder die Jungs vorzubereiten, auch an freien Tagen. Wir kommen gar nicht zum Stillstand.“
Lieber Berge oder Meer? Was Blessin genießt
… seine Vorliebe für Berge oder Meer: „Ich habe schon immer beides gemocht. Ich genieße es am Wasser, am Meer, aber genauso auch in den Bergen. Ich war früher jedes Jahr Skifahren und auch Wandern. Es ist natürlich schön, wenn man sich hier so umschaut mit den Bergen drumherum. Da fühlt man sich extrem klein.“
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