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Elias Saad holt beim DFB-Pokal-Spiel gegen Atlas Delmenhorst zum Schuss aus
  • Elias Saad hatte eigentlich schon mit seiner Profi-Karriere abgeschlossen.
  • Foto: WITTERS

St. Paulis Überflieger Saad überrascht: „Das hätte ich nicht gedacht“

Als er zum Kader stieß, gewann St. Pauli zehn Spiele in Folge. Als er zum ersten Mal eingewechselt wurde, riss die braun-weiße Siegesserie. Seitdem er in der Startelf steht, hat St. Pauli nicht mehr verloren. Die vergangenen acht Monate verliefen für Elias Saad turbulent.

Der 23-Jährige könnte am Samstag in Fürth sein zehntes Zweitliga-Spiel bestreiten. Ein erster Meilenstein im Profifußball, von dem sich der Stürmer eigentlich schon verabschiedet hatte.

Ausbildung statt Leistungszentrum

„Mit 16, 17 wollte ich meine Jugend genießen, mit meinen Freunden rausgehen und ab und zu Fußball spielen“, erinnert sich Saad: „Ich hatte damit abgeschlossen, Profi zu werden, weil ich einfach nicht so gut war wie die anderen in meinem Jahrgang. Das war gar nicht schlimm. Ich wusste, ich werde irgendwann einen ganz normalen Beruf ausüben.“

Saad lernte Groß- und Einzelhandelskaufmann, kickte nebenbei für Buxtehude, Barmbek-Uhlenhorst und ab 2021 für Eintracht Norderstedt in der Regionalliga.

Dort reifte der Gedanke, es noch einmal wissen zu wollen. Vielleicht bei Drittligisten, die froh sein würden über einen verlässlichen Regionalliga-Knipser. Er rechnete nicht damit, dass auch St. Pauli im Herbst 2022 ein Auge auf ihn geworfen hatte. „Als es konkreter wurde, konnte ich kaum schlafen.“

Saad startet in der Liga und im Pokal durch

Inzwischen raubt er gegnerischen Abwehrspielern den Schlaf. In neun Zweitliga-Partien erzielte Saad drei Tore. „In den ersten Monaten habe ich gedacht: Mal eine Minute wäre schön“, blickt er zurück: „Dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht.“ Aufs Pokal-Traumtor in Delmenhorst angesprochen, erwidert Saad, dass die erste Halbzeit doch alles andere als gut lief.

Selbstkritik – da klingt die Hürzeler-Schule durch, aber auch der Eifer des Spätzünders. Die meisten Profikicker, auch seine Mitspieler, waren ja schon in jungen Jahren bei großen Klubs. „Die sind taktisch alle sehr gut geschult und der erste Kontakt sitzt“, hat Saad in seinen Profi-Monaten beobachtet: „Auch neben dem Platz sind alle total professionell. Da gucke ich viel ab.“

Glaube an die eigenen Stärken und Vorbildfunktion

Möglichst, ohne seine Stärken einzubüßen. „Ich glaube, Eins-gegen-Eins kann ich ganz gut“, sagt der Wirbelwind, der angesichts der geschlechterübergreifenden Krise im deutschen Fußball über St. Pauli hinaus zum Trendsetter taugt. Schließlich vergeht kaum eine Klage, ohne dass die vermeintlich gleichförmige Ausbildung von Talenten in Nachwuchsleistungszentren an den Pranger gestellt wird.

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Saad ist nicht der Typ, der sich diesbezüglich ins Schaufenster stellt. Aber froh ist er schon, na klar. „Wenn Jüngere sagen, der hat es geschafft, obwohl er bis 22 nur in der vierten Liga gespielt hat, dann freut mich das. Wenn ich da ein bisschen Hoffnung mitgeben kann.“ (fh)

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