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Fiete Arp (l.) bekam am Sonntag regelmäßig körperlich zu spüren, dass Jakov Medic auch für den knallharten Handballsport taugen würde.
  • Fiete Arp (l.) bekam am Sonntag regelmäßig körperlich zu spüren, dass Jakov Medic auch für den knallharten Handballsport taugen würde.
  • Foto: WITTERS

St. Paulis neue Abwehrkante: Warum Jakov Medic seine Oma enttäuscht

Die Zahl derer, die es weniger gut finden, dass Jakov Medic Fußballer beim FC St. Pauli ist, hält sich wohl – und das gilt für Fans, Familie und Verein – in sehr engen Grenzen. Mindestens eine Person, so viel ist überliefert, enttäuscht das alles aber eher: Die Großmutter des Fußballverrückten sähe ihn viel lieber mit Harz an den Händen statt mit Stollen an den Füßen. 

Zugegeben, ein bisschen Verständnis muss man haben für die gute Dame. Medic besitzt mit gut 90 Kilogramm auf 1,93 Metern Körperlänge Gardemaße für den Handballsport und ist zudem Linkshänder. „Meine Oma sagt: Wärst du Handballer, würdest du jetzt in der Nationalmannschaft spielen und bei einem Top-Klub“, berichtet Medic. Die Frau muss es wissen – sie war selbst Profi-Spielerin in Kroatien. 

St. Pauli-Profi Jakov Medic: „Fußball ist mein Leben“

Weil nunmal aber nicht die Großmutter, sondern der Enkel entscheidet, heißt es Abseits statt Anwurf. Für Medic kam, so schildert er, ohnehin nie etwas anderes infrage als das Spiel, das der Legende zufolge 90 Minuten dauert und das am Ende immer die Deutschen gewinnen. Und so, sagt Medic, erkläre er ihr das auch: „Ich sage zu ihr: Oma, Fußball ist mein Leben. Ich muss Fußball spielen.“

Das macht er seit dem Kindesalter und seit etwas mehr als einem Monat bei St. Pauli, nachdem er zuvor bei Wehen Wiesbaden etwas Erfahrung in der zweiten und noch mehr davon in der Dritten Liga gesammelt hat. Dass das beim 3:0 gegen Kiel sein allererstes Spiel in Braun-Weiß war, merkte dem 22-Jährigen niemand so recht an. Sehr besonders war es für den Innenverteidiger trotzdem. 

Timo Schultz und Leart Paqarada halten Medic für eine Maschine

Wie genau sich das anfühlte, das sei auf Deutsch noch etwas schwer zu beschreiben, sagt er, und findet dann doch treffende Worte: „Das war Wahnsinn für mich. Schon beim Warmmachen war ich voller Adrenalin. Dieser Moment ist schwer zu beschreiben, das musst du fühlen.“

Für seine persönliche Leistung erntete der Kroate von Trainer Timo Schultz und Traumtorschütze Leart Paqarada das Attribut „Maschine“ und Lob von Onkel Dario Simic, seines Zeichens 100-facher Nationalspieler und zweifacher Champions-League-Sieger. Der habe direkt nach dem Spiel angerufen und befunden: „Gut gespielt, mach weiter so.“

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Dass Medic dazu schon in Aue die Möglichkeit hat, kann gut sein, denn auch im Training überzeugt er regelmäßig. Um sich und sein Kopfballspiel, das nach eigener Aussage steigerungsfähig ist, zu verbessern, spricht er viel mit den Kollegen, insbesondere mit Daniel-Kofi Kyereh. „Kofi ist auch ein super Junge, wir reden viel Deutsch zusammen. Er hat sich das ganze Spiel“ – Fußballverrückte ganz unter sich – „noch einmal angeschaut und meinte: Das war ein überragendes Spiel von dir.“  Dieses Lob hört sicher auch die Oma gern. 

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