St. Pauli und die Hürzeler-Verlängerung: Ganz! Oder gar nicht?
Es ist unzweifelhaft die mit Abstand wichtigste Personalie, die es möglichst zeitnah zu klären gilt. An der angestrebten Vertragsverlängerung mit Trainer Fabian Hürzeler hängt beim FC St. Pauli naturgemäß ein Rattenschwanz an weiteren Gesprächen. So simpel das grundsätzliche Vorhaben, so komplex ist die Gemengelage. Die MOPO gibt einen Überblick zum aktuellen Stand.
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Es ist unzweifelhaft die mit Abstand wichtigste Personalie, die es möglichst zeitnah zu klären gilt. An der angestrebten Vertragsverlängerung mit Trainer Fabian Hürzeler hängt beim FC St. Pauli naturgemäß ein Rattenschwanz an weiteren Gesprächen. So simpel das grundsätzliche Vorhaben, so komplex ist die Gemengelage. Die MOPO gibt einen Überblick zum aktuellen Stand.
Zeitfenster: Am besten gestern. Je eher eine Entscheidung gefallen ist, egal in welcher Richtung, desto schneller kann Sportchef Andreas Bornemann mit den Profis, deren Zukunft ebenfalls noch geklärt werden muss, in den endgültigen Dialog gehen, bei eventuellen Verstärkungen vorsprechen – und im schlechtesten Fall einen neuen Coach suchen. Wobei Dramatik fehl am Platz wäre, denn kein Spieler wird seine Zukunft ausschließlich von der Besetzung des Trainer-Postens abhängig machen.
Gerücht: Folgt Fabian Hürzeler auf Xabi Alonso bei Bayer Leverkusen?
St. Paulis Vorteile: Sind markant. Auch abgesehen davon, dass Hürzeler auf dem Kiez die Chance bekommen hat, die ersten Schritte im Profi-Bereich als Cheftrainer zu gehen. Er konnte sich bereits als Co-Trainer ein Bild vom Kader machen, hatte Zugang zu den Spielern und ob der vorherigen Zusammenarbeit das Vertrauen des Sportchefs. Zudem könnte er sich uneingeschränkter Rückendeckung gewiss sein für den Fall, dass es auch mal einen Negativ-Lauf gibt. Sämtlich Faktoren, die der 30-Jährige im Fall eines Vereinswechsels nicht vorfinden würde.
Hürzelers Position: All die eben aufgeführten Punkte hat der begehrte Coach natürlich auch auf dem Zettel. Aber nur er weiß, ob er seinen Weg weiter im Sprinttempo zurücklegen will oder die in Hamburg eingeschlagene Geschwindigkeit erst einmal halten, um irgendwann später wieder einen Zwischenspurt einzulegen. Dass Hürzeler über kurz oder lang in der Bundesliga landen wird, dürfte unbestritten sein. Schon jetzt wird gemunkelt, Bayer Leverkusen denke für den Fall eines Abgangs von Xabi Alonso zu Real Madrid im nächsten Sommer über ihn nach. Es wird nicht das letzte Gerücht dieser Art gewesen sein und ist ein Hinweis darauf, dass sich Klubs um ihn bemühen werden, die mehr zu zahlen in der Lage sind als der FC St. Pauli. Unklar ist in diesem Kontext, ob Hürzeler seine Entscheidung vor allem aus persönlichen Motiven treffen oder ob seine Berater-Agentur das letzte Wort haben wird. Die ist mit „Roof“ ein Global Player mit Klientel wie Kai Havertz, Marc-André ter Stegen, Harvey Elliott oder Virgil van Dijk und in gnadenlosen Verhandlungen erprobt.
St. Pauli ist wohl gegen Ausstiegsklausel für Hürzeler
Angestrebte Inhalte: Abgesehen von Punkten wie Laufzeit oder Gehalt macht für den Außenstehenden zunächst einmal ein neuer Vertrag mit Ausstiegsklausel am meisten Sinn. Dann hätte Hürzeler die Möglichkeit, im Fall einer attraktiven Anfrage von besagter Klausel Gebrauch zu machen, und St. Pauli für den Moment Planungssicherheit – aber eben nur für den Moment. Und genau deshalb dürfte eine Verlängerung mit Klausel für den Kiezklub vermutlich eben doch nicht in Frage kommen. Um einerseits nicht Gefahr zu laufen, langfristige Planungen über den Haufen werfen zu müssen. Und sich andererseits sicher sein zu können, einen Trainer zu haben, der mit voller Überzeugung und Vertrauen seinem Job nachgeht. Dazu kommt aus St. Pauli-Warte gewiss auch der monetäre Aspekt insofern, als dass sich ein Interessent aus einem höheren Regal die Dienste eines Senkrechtstarter-Trainers gern ein paar Taler kosten lassen darf, wenn der denn aus einem laufenden Vertrag herausgekauft werden müsste. Auf jeden Fall mehr als das, was in einem Vertrag mit Klausel in eben jener festgelegt wäre.
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Fazit: Einfach geht anders. Und egal, wie die Entscheidung von Fabian Hürzeler am Ende ausfällt, es gibt für jede Variation gute Argumente. Aus Fußball-romantischer Sicht und auch mit Blick auf den weiteren Verlauf dieser bisher so großartigen Saison wäre es natürlich wünschenswert, Hürzeler gäbe alsbald Grünes Licht für Braun-Weiß. Aber wenn es nicht so kommt, wird es auf dem Kiez angesichts der grundsätzlich großartigen Voraussetzungen auch nicht zappenduster.