Andreas Hountondji bei der St. Pauli-Niederlage in Stuttgart

Abgekämpft: St. Paulis Toptorjäger Andréas Hountondji verließen in Stuttgart früh die Kräfte. Foto: IMAGO/DeFodi Images

St. Pauli-Stürmer mit neuem Rekord – doch warum machte Hountondji so schnell schlapp?

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Es war klar, dass die tolle Serie früher oder später reißen würde. In Stuttgart war es dann so weit. Nachdem Andréas Hountondji in den ersten drei Saisonspielen jeweils ein Tor erzielt und damit einen braun-weißen Startrekord in der Bundesliga aufgestellt hatte, ging der Stürmer des FC St. Pauli am 4. Spieltag erstmals leer aus. Das noch größere Problem für seine Mannschaft: auch sein Akku war früh im Spiel leer. Für eine weitere Bestmarke sorgte er dennoch.

Wenn es überhaupt noch eines Beweises bedurfte, dass die Kiezkicker in dieser Spielzeit über mehr Tempo in der Offensive verfügen und damit die vorherigen Defizite im Ligavergleich wettmachen, dann gibt es ihn jetzt: Bei einem seiner Sprints auf dem Rasen der Stuttgarter MHP Arena erreichte Hountondji eine Höchstgeschwindigkeit von 35,4 km/h. Er war damit nicht nur der schnellste Mann des Spiels.

35,4 km/h! Hountondji der schnellste St. Pauli-Spieler

Es ist der beste Wert, seit St. Pauli wieder in der Bundesliga spielt und auch der schnellste Sprint eines Kiezkickers seit mehr als fünf Jahren. Im Speed-Ranking der Liga liegt der Nationalstürmer des Benin aktuell auf Platz sechs (Nummer eins ist der Hoffenheimer Bazoumana Touré mit 35,97 km/h).


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Damit überbot Hountondji bereits am 4. Spieltag den braun-weißen Bestwert der gesamten vergangenen Spielzeit – und das deutlich. Schnellster St. Paulianer in der Vorsaison war Philipp Treu mit 34,68 km/h gewesen, was ligaweit nur Platz 68 bedeutete. Es ist bezeichnend, dass Treu ein Defensivspieler ist und auch der zweitschnellste Sprint innerhalb der Mannschaft auf das Konto eines Abwehrspielers ging: Lars Ritzka (34,24).

Hountondji baute nach guter Anfangsphase stark ab

Geschwindigkeit allein bringt natürlich keine Tore, geschweige denn Punkte (außer überhöhte Geschwindigkeit, wenn man am Steuer eines Autos sitzt).

Hountondji hatte bei der 0:2-Niederlage in Stuttgart zwar gut losgelegt und über die rechte Seite einige gefährliche Aktionen, bei denen er sein Tempo nutzte, mit zunehmender Spielzeit aber stark abgebaut. Noch in der ersten Halbzeit war immer weniger von ihm gekommen, was Intensität, Tempo und auch Anzahl der Tiefenläufe angeht. Trainer Alexander Blessin hatte den 23-Jährigen jedoch auch nach der Pause zunächst im Spiel gelassen, ihn dann aber nach einer Stunde gegen Martijn Kaars ausgewechselt.

Blessin: Substanzverlust beim Torjäger „klar erkennbar“

Schnell gerannt, schnell müde. Warum machte Hountondji so früh schlapp? Ermüdungserscheinungen und Substanzverlust nach den hochintensiven ersten Spielen gegen Dortmund, den HSV und zuletzt Augsburg?

Der Liveticker zum Nachlesen

„Das war nach dem letzten Spiel klar erkennbar, auch nach der Länderspielreise, wo er zwei Spiele gemacht hat“, bestätigte Trainer Alexander Blessin den Eindruck. Beim 2:1 gegen Augsburg hatte der Coach Hountondji schon zur Halbzeit aus der Partie genommen, weil der Leih-Stürmer vom FC Burnley leicht angeschlagen war und auch Magenschmerzen hatte.

Bekommt jetzt Martijn Kaars seine Chance von Anfang an?

Auch in Stuttgart war Hountondji noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, um mehr als eine Halbzeit lang Vollgas zu geben und die geforderten intensiven Läufe zu machen.  „Dass, was ihn stark gemacht hat in den ersten beiden Spielen, immer wieder die Tiefe anzulaufen und Räume zu schaffen – das ist ein ums andere Mal ausgeblieben“, konstatierte Blessin. „Das hätte uns gutgetan.“ Er wollte das Problem aber nicht allein am Toptorjäger seines Teams festmachen. Besagte Defizite habe es in der gesamten vorderen Kette mit Hountondji, Mathias Pereira Lage und Danel Sinani, erklärte der Coach und wies darauf hin, dass es im Grunde alle seiner Spieler auf dem Rasen „nicht die Leistung gezeigt haben wie in den ersten drei Spielen. Da müssen wir ansetzen.“

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Möglicherweise auch mit Personalwechseln. Nicht unwahrscheinlich, dass im kommenden Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am kommenden Samstag der spät in der Transferphase verpflichtete Kaars erstmals von Anfang an stürmen wird und Hountondji eine Pause bekommt, falls sich in der anstehenden Trainingswoche zeigt, dass St. Paulis Rekord-Sprinter sie braucht.

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