St. Pauli jubelt nach dem Bielefeld-Spiel
  • Nach zwei Pleite ist der FC St. Pauli wieder zurück in der Erfolgsspur.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli siegt wieder! Womit Hürzeler aber „überhaupt nicht zufrieden” war

Der FC St. Pauli hat die einzig richtige Antwort auf die bittere Derby-Niederlage beim HSV gegeben: Am mit 29.546 Fans ausverkauften Millerntor beherrschten die Kiezkicker Arminia Bielefeld lange Zeit nach Belieben, machten es beim 2:1 (0:0) in der Summe viel spannender, als nötig gewesen wäre und knackten die 50-Punkte-Marke.

Die erste Hälfte war das wohl Dominanteste, was die Braun-Weißen in dieser Saison bislang abgeliefert haben. Das lag zum einen an einem Gegner, der fußballerisch um mindestens eine, wenn nicht gar zwei Klassen unterlegen war, bei dem keine Spielidee und dadurch auch keine Offensivbemühung erkennbar war. Es lag aber auch an einem FC St. Pauli, der geduldig blieb, irrsinnig ball- und kombinationssicher agierte, aggressiv und effektiv presste und auf Gelegenheiten lauerte. Und die kamen!

St. Pauli dominiert Bielefeld in der ersten Hälfte

Angefangen bei Startelf-Debütant Elias Saad, der seinen Kopfball nach einer Unsicherheit von Arminia-Keeper Fraisl nicht mehr vernünftig platzieren konnte (10.). Weiter ging es mit einer Kopfballchance für Jackson Irvine nach Freistoß von Marcel Hartel (17.), ehe Oladapo Afolayan das dickste Ding liegen ließ: Nach feinem Pass von Manolis Saliakas lief er frei auf Fraisl zu, schloss aber nicht ab, sondern versuchte den Querpass auf Hartel, den aber Jäkel abgrätschen konnte (19.). „Wir haben unheimlich gut angefangen”, befand Coach Fabian Hürzeler zurecht.

Nach weiteren Möglichkeiten für Leart Paqarada (23., Volley-Hammer; 35., Außennetz; 43., knapp vorbei) und einem Treffer von Afolayan, dem aber zurecht die Anerkennung versagt wurde, weil Fraisl seine Hand schon auf dem Ball hatte (28.), wurden beim Stand von 0:0 die Seiten gewechselt. Ein Witz in Anbetracht von zeitweise 75 Prozent Ballbesitz und einem Torschussverhältnis von 12:1, wobei niemand weiß, welcher Bielefelder wann einen Abschluss gehabt haben soll. „Wir hatten durch die erste Halbzeit keinen Punkt verdient”, gestand Gäste-Trainer Uwe Koschinat.

Volltreffer: Marcel Hartel jubelt nach seinem Tor zur 1:0-Führung für St. Pauli gegen Bielefeld nur verhalten. WITTERS
Marcel Hartel jubelt nach seinem Tor zum 1:0 für St. Pauli gegen Bielefeld
Volltreffer: Marcel Hartel jubelt nach seinem Tor zur 1:0-Führung für St. Pauli gegen Bielefeld nur verhalten.

Hartel und Daschner treffen für St. Pauli gegen die Arminia

Der 13. Versuch aber saß. Acht Minuten waren in Hälfte zwei absolviert, da zauberte Paqarada einen Zuckerpass in den Lauf von Hartel, der Ramos enteilte und frei vor Fraisl die Nerven behielt und zum 1:0 einschob (53.). „Paqa hat das sehr gut gesehen und spielt einen sehr guten Ball in die Tiefe”, freute sich der Torschütze, seines Zeichens bekanntermaßen Ex-Bielefelder.

Und als Lukas Daschner eine gute Viertelstunde später – zuvor hatte die Arminia durch den eingewechselten Lasme tatsächlich den ersten wahrnehmbaren Torschuss abgegeben (62.) – einen Abstauber par excellence zum 2:0 nutzte (69.), schien der Drops gelutscht. Zu harmlos waren die Ostwestfalen, zu überlegen agierte St. Pauli.

Hartel: „Es ist nochmal ein bisschen hektisch geworden”

Klassischer Fall von denkste! „Mit den ersten rund 75 Minuten war ich sehr zufrieden”, sagte Hürzeler später, „mit allem, was danach kam, überhaupt nicht.” Was daran lag, dass die Gäste „aus dem Nichts” (Leart Paqarada) zum Anschlusstreffer kamen, als Adam Dzwigala ein Kopfballduell gegen Klos verlor, dessen Ablage Consbruch wuchtig unter die Latte schädelte (73.). „Es ist nochmal ein bisschen hektisch geworden”, beschrieb Hartel das wilde Bielefelder Anrennen mit Chancen für abermals Consbruch (82.) und Klünter (90.): „Sie haben viel mit langen Bällen gespielt und uns immer weiter hinten reingedrückt.”

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Der knappe Vorsprung reichte, wobei Hartel in der fünften und letzten Minute der Nachspielzeit noch allein gen leeres Arminia-Tor strebte, von der Mittellinie dann aber eine Art Mücken-Hammer auspackte, der weit am Ziel vorbei ging und es nur wegen des Rückenwinds noch über die Torauslinie schaffte. „Das ganze Stadion hat gerufen: Schieß!“, erklärte Hartel lachend: „Also habe ich auf das Stadion gehört.” Hätte er nicht tun sollen, war unterm Strich aber belanglos.

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