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Schultz, St. Pauli
  • Der endgültige Aufstiegs-K.o. macht Trainer Timo Schultz sichtlich zu schaffen.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli bleibt Zweitligist: „Wir werden uns neu erfinden müssen“

Der Abschied tut weh. Die Saison ist noch nicht ganz vorbei, aber der Aufstiegszug ist ohne den FC St. Pauli weitergefahren. Die Kiezkicker schauen ihm traurig hinterher. Endstation Sehnsucht. Der große Traum von der Bundesliga, zum Jahreswechsel noch total real, ist mit der 2:3-Niederlage auf Schalke endgültig und brutal zerplatzt. In der Stunde der Niederlage richtete Trainer Timo Schultz seinen Blick in die Zukunft. Das Saisonfinale gegen Düsseldorf und die kommende Spielzeit.

Es war ein maximal schmerzhafter Moment, wohl an der Grenze des Erträglichen, als eine Mini-Polonaise in die Pressekonferenz platzte, angeführt von Schalke-Idol Gerald Asamoah und am Ende Sportchef Rouven Schröder, die „Nie mehr Zweite Liga!” sangen, das Podium stürmten und ihren Aufstiegs-Trainer Mike Büskens mit Bier übergossen. „Sorry Timo“, sagte Asamoah dann, als er den Blick seines ehemaligen St. Pauli-Mitspielers Schultz bemerkte und dessen Gemütslage realisierte. „Habt ihr euch verdient, Asa“, meinte Schultz – und Asamoah drängte die Seinen zum Abgang.

St. Paulis Coach Timo Schultz richtet den Blick schon gen nächste Saison

Feier-Szenen wie diese hätte sich Schultz für sein Team, seinen Verein, für ganz St. Pauli gewünscht. Schultz wäre nicht Schultz, wenn er selbst in dieser schweren Stunde, nach dem K.o. im Aufstiegskampf, nach diversen Nackenschlägen in den letzten Wochen, nicht wieder kämpferisch nach vorne geblickt hätte. „Wir werden uns schütteln, wir werden auch am nächsten Wochenende eine gute Leistung bringen und wir werden voller Tatendrang in die nächste Saison gehen.“

Im letzten Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf wollen die Kiezkicker unbedingt gewinnen, betont Schultz angesichts zuletzt sechs Spielen ohne Dreier.

Sechs Spiele ohne Dreier kosteten auf der Zielgeraden alle Aufstiegs-Ambitionen

Auf der Zielgeraden ist das einfach zu wenig, um aufzusteigen. Das gilt auch für die nur 18 Punkte aus den 16 Rückrundenspielen. Auch wenn die ersatzgeschwächten Kiezkicker auf Schalke einen bravourösen Kampf abgeliefert und 2:0 in Führung gelegen hatten, war der Sieg der Gastgeber verdient, war Schalke besser, auf einem anderen Niveau – dem eines Aufsteigers. St. Pauli muss eine weiteres Jahr im Unterhaus kicken. Es wird die elfte Zweitligasaison in Serie.

Schultz sprach einen bemerkenswerten Satz zum Ende eines Abends. „Wir werden uns ein Stückweit neu erfinden müssen“, sagte der Coach. Es gelte diese Saison zu analysieren, möglicherweise schon in dieser Woche, spätestens nach dem letzten Spiel. „Wir werden genau hinschauen. Warum waren wir in der Hinserie so gut, warum hat es in der Rückserie nicht mehr so geklappt, von den Leistungen her und den Ergebnissen.“ Die Rückrunde „gibt Anlass, kritisch zu sein“, stellt Schultz klar. Man müsse „die richtigen Schlüsse ziehen und nächste Saison einen neuen Anlauf nehmen“.

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Ein Weiter-so wird es nicht geben. St. Pauli muss jetzt, wo die Liga-Zugehörigkeit geklärt ist, schnellstmöglich die Kaderplanungen forcieren, um eine Neuausrichtung vornehmen zu können. Schultz benannte die zentralen Fragen:  „Was haben wir zur Verfügung? Wie ist die Ausgangslage? Was wollen wir machen? Wofür wollen wir stehen?“

Was die Kiezkicker unmittelbar wollen, brachte der Coach, der seine Mannschaft nach dem freien Sonntag heute wieder auf dem Trainingsplatz  versammelt, noch einmal auf den Punkt. „Wir wollen sehr gut aus der Saison rausgehen. Das sind wir uns selbst, aber auch unseren Fans schuldig.“ Ein letzter Sieg soll her.  „Für das Gefühl. Um eine gute Saison, die es immer noch ist, auch gut zu beenden.“

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