Lear Paqarada glaubt an eine Wende mit seinem FC St. Pauli.
  • Lear Paqarada glaubt an eine Wende mit seinem FC St. Pauli.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli in der Krise? Paqarada widerspricht vehement

Die 0:3-Pleite gegen Hannover hat ihn noch mehr gewurmt als alle anderen beim FC St. Pauli. Zum ersten Mal hatte Leart Paqarada die Truppe als Kapitän auf den Platz geführt, „und es war wirklich etwas sehr, sehr Besonderes. Das werde ich so schnell nicht vergessen“. Bitter eben nur, dass der Rahmen nicht ins Bild passte. Doch das will der 27-Jährige mit seinen Mannen schleunigst reparieren, allein schon, um Kritiker zum Schweigen zu bringen.

Er habe den Eindruck, dass relativ früh versucht worden sei, von außen Negatives in die Mannschaft hineinzutragen. „Schon nach einer Niederlage hatte ich das Gefühl, dass der Anspruch schon so hoch ist, dass man nicht mehr verlieren darf.“ Im Team aber habe das keine Abnehmer gefunden – aus einem simplen Grund: „Wer sich noch an die letzte Saison erinnern kann: DAS waren schwierige Phasen, DAS waren Themen, die sehr negativ waren.“

Paqarada schwört auf St. Paulis Nehmerqualitäten

Und weil die Mannschaft auch nach der gruseligen Hinserie 2020/21 an sich geglaubt habe, sei das jetzt erst recht der Fall. „Wir sind so was von gefestigt und gewachsen, dass jeder zwar weiß, dass irgendwo noch was verbessert werden muss, aber dass man nicht allzu negativ an die Sache herangeht. Wir dürfen grundsätzlich nicht in Panik geraten, und dann bin ich guter Dinge, dass es ganz schnell wieder in die andere Richtung gehen kann.“

Dafür muss vor allem die Flut an Gegentreffern gestoppt werden. „Ich habe das Gefühl, dass die kleinsten Fehler, die wir machen, momentan brutal bestraft werden“, sagt der Linksverteidiger. „Klar haben wir in der Hinrunde weniger zugelassen, aber wir hatten auch das Spielglück auf unserer Seite.“ Er sei sich sicher, dass die aktuelle Phase alsbald ein Ende finden wird, dafür müsse man aber auch etwas tun. „Wir müssen als Mannschaft besser verteidigen, aber auch individuell eine Schippe drauflegen in den direkten Duellen.“ Die wären in der 2. Liga mehr als entscheidend, und er nehme sich bei der Sache nicht aus.

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Die Zweikampfwerte der Kiezkicker sind zurzeit tatsächlich optimierungsbedürftig. Könnte es helfen, eine Prise SV Sandhausen, wo Paqarada über viele Jahre Fußball vor allem gearbeitet hat, in die St. Pauli-Suppe zu streuen? „Das ist sicherlich nicht verkehrt“, sagt er. Klar stehe Braun-Weiß zurzeit vor allem für attraktiven Power-Fußball, „aber bei all dem darf man nicht vergessen, dass der Grundstein die Defensive ist“.

Paqarada warnt vor Ingolstadt

Zu eben dieser gehört vor allem eine Grundordnung, derer St. Pauli zuletzt immer verlustig ging, wenn es in Rückstand geriet. „Vielleicht liegt es daran, dass wir in der jüngeren Vergangenheit gewohnt waren, relativ früh in Führung zu gehen“, orakelt Paqarada und mahnte für die Zukunft mehr Geduld an, gestand aber auch: „Da fängt auf jeden Fall der Kopf an zu arbeiten.“

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Was eher hinderlich ist bei der Arbeit und am Samstag bei Schlusslicht Ingolstadt tunlichst vermieden werden soll. Mit der „Wenn-nicht-da-wo-sonst?“-Attitüde kann Paqarada allerdings so gar nichts anfangen. „Dann müsste Werder Bremen immer noch ganz verzweifelt in der Kabine sitzen, die haben ja auch Punkte liegen gelassen gegen Ingolstadt“, erklärt er wenige Tage nach dem 1:1 im Weserstadion. Und auch Nürnberg, das zu Hause mit 0:5 gegen den FCI untergegangen war, könne davon ein Lied singen. „Die 2. Liga ist verrückt“, befindet Paqarada, der nach wie vor vom eingeschlagenen Weg am Millerntor überzeugt ist: „Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist, jetzt alles auf den Kopf zu stellen und jedes Haar in der Suppe zu suchen.“

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