Becker, St. Pauli
  • Nicht zu halten: Finn Ole Becker, hier im Test gegen Kiels Finn Porath, verlässt St. Pauli gen Hoffenheim.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli-Abgang fix: Becker wandelt auf Stanislawskis Spuren

Das monatelange Tauziehen ist beendet. Nach langem Hin und Her, zunächst guten Gesprächen, die dann am Ende doch gescheitert waren, steht nun final fest, dass Finn Ole Becker den FC St. Pauli im Sommer verlassen wird. Sein Ziel wird allerdings nicht Borussia Mönchengladbach, wo durch den Rücktritt von Sportchef Max Eberl alles auf Null zurückgesetzt werden musste, sondern die TSG Hoffenheim.

Die grundsätzliche Entwicklung trifft den Verein nicht wie Kai aus der Kiste. „Dass Finn Ole seinen Vertrag nicht verlängern möchte, hat sich in den letzten Wochen und Monaten bereits abgezeichnet“, sagte Sportchef Andreas Bornemann. „Dementsprechend kommt diese Entscheidung nicht überraschend für uns.“ Spätestens seit dem Dialog, den es im Trainingslager in Benidorm gegeben hatte, war klar, dass es Becker weg ziehen wird aus Hamburg.

Zuletzt zog es Holger Stanislawski von St. Pauli nach Hoffenheim

Mit seinem Wechsel nach Hoffenheim tritt der 21-Jährige in große Fußstapfen. Der letzte St. Paulianer, der diesen Weg eingeschlagen hatte, war in Holger Stanislawski eine Legende des Kiezklubs. Der Ex-Profi hatte sich als Trainer am Millerntor einen Namen gemacht und war trotz nur einjährigen Gastspiels in der Bundesliga heiß begehrt, als er im Sommer 2011 in den Kraichgau wechselte – und dort nicht glücklich wurde. Nach nur 24 Partien mit einem Punkteschnitt von 1,38 war die Liaison im Februar 2012 bereits wieder beendet.

Das Bittere für den FC St. Pauli: Becker wechselt ablösefrei in den Kraichgau

Beckers Abgang ist für St. Pauli vor allem deshalb schmerzhaft, weil er ablösefrei erfolgen wird. Mehr als eine vergleichsweise geringe Ausbildungsentschädigung wird der Transfer trotz elf Jahren in Braun und Weiß nicht in die Kassen spülen. Sportlich scheint der Verlust einigermaßen verkraftbar. Becker hat seinen Stammplatz im Lauf der Saison an Jackson Irvine verloren, im Pokalspiel gegen Dortmund zumindest eine Halbzeit lang seine Klasse gezeigt, war im Derby gegen den HSV und auch beim Test in Kiel dann aber wieder relativ farblos geblieben. Dennoch hinterlässt er natürlich eine Lücke in der Mittelfeldraute, die es adäquat zu schließen gilt.

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„Mein voller Fokus liegt bis zum letzten Spieltag beim FC St. Pauli und ich werde alles dafür geben, damit wir eine erfolgreiche Rückrunde spielen“, ließ der U21-Nationalspieler verlauten. Dass die Fans seinen Abgang vor allem deshalb nicht uneingeschränkt goutieren, weil es ihn zu einem Verein zieht, der auf wenig Akzeptanz in der aktiven Szene stößt, muss Becker einkalkulieren. Dennoch geziemt es sich, einem jungen Mann, der mehr als die Hälfte seines bisherigen Lebens für den FC St. Pauli aktiv gewesen ist (darunter 78 Profi-Einsätze), Respekt zu zollen und zu akzeptieren, dass er ausloten will, was für ihn in der Karriere machbar ist.

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