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  • Grenzenloser Jubel bei den St. Pauli-Profis nach dem Last-Minute 3:2 in Hannover.
  • Foto: WITTERS

St. Paulis sechs Mutmacher: Mit „Scheißegal-Stimmung“ zurück in die Spur

Es war nur ein kleiner Schritt für den FC St. Pauli, aber unter Umständen ein großer für den weiteren Saisonverlauf. „Ich bin froh, dass ich mich mal einen Tag lang zurücklehnen kann mit einem Lächeln im Gesicht“, sagte Trainer Timo Schultz nach dem 3:2 in Hannover. „Das war in der Vergangenheit ziemlich selten der Fall.“

Es soll natürlich zur Regelmäßigkeit werden auf dem Kiez. Und dafür gibt es ein halbes Dutzend Mutmacher.

Der Wendepunkt

In der Halbzeitpause in Würzburg ist nach den ganzen Knüppelschlägen, die wir bis dahin hatten, ein Ruck durch die Mannschaft gegangen“, erläuterte Schultz. „Da hat man schon in der zweiten Halbzeit gesehen, dass ein bisschen eine Scheißegal-Stimmung aufgekommen ist.“ Eine Trotzreaktion, die kurzfristig zum Ausgleich in Unterzahl bei den Kickers und auf Sicht zu neuem Selbstbewusstsein führte.

Die neue Power

Die Gallisches-Dorf-Mentalität wird befeuert mit frischem Blut. „Natürlich hat Omar Marmoush einen extrem positiven Einfluss auf unser Spiel, aber auch Dejan Stojanovic da hinten drin haucht der Mannschaft noch mal ein anderes Leben ein“, lobte der Coach die beiden Neuverpflichtungen. „Aber auch die Alten wie Guido Burgstaller, der natürlich den jungen Spielern enorm Sicherheit gibt, und ein Philipp Ziereis, der viel stabiler wirkt jetzt, seinen Mann steht und auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.“

Die psychische Stärke

Nach großartiger Leistung und (viel zu knapper) 2:0-Führung stand es in Hannover plötzlich 2:2. St. Pauli hätte daran zerbrechen können, tat es aber nicht. „Sie haben sich mit allem, was sie haben, gewehrt“, freute sich Schultz. „Ich finde, der Spirit auf dem Platz war die ganze Zeit da. Und Hannover ist ja nun keine Laufkundschaft, die haben eine Bombenmannschaft.“

Der Dusel-Faktor

Niemand hätte sich beschweren dürfen, wenn Referee Sören Storks 96 einen Strafstoß zugesprochen hätte (Stojanovic an Weydandt, 85.). Es wäre vermutlich das 3:2 für die Hausherren und der Knockout für St. Pauli gewesen, doch der Pfiff blieb aus. „Ich glaube, dass wir in den letzten Wochen viel Pech hatten mit dem VAR und irgendwelchen Schiedsrichterentscheidungen“, befand Schultz. „Diesmal hatten wir dann auch mal das Spielglück, was uns in den letzten Wochen nicht hold war. Ich hoffe, dass das ein paar Spieltage anhält.“

Die Automatismen

Nach Wochen der steten Personalwechsel hat sich so etwas wie Stammpersonal herauskristallisiert, 14 oder 15 Spieler, die immer besser zueinander finden. „Natürlich ist es für einen Trainer schön zu wissen, du hast da eine funktionierende Truppe und brauchst vielleicht nur auf ein oder zwei Positionen punktuell was zu verändern“, meinte Schultz.

Wenn eine Mannschaft gut spielt, hätte man als Trainer eher die Tendenz, nicht viel zu ändern. „Das haben die Jungs sich auch verdient. Aber wir haben auch ein paar hinten dran, die mit den Hufen scharren.“

Das Realitätsbewusstsein

Trotz der nach oben zeigenden Entwicklungskurve ist St. Pauli immer noch Vorletzter, und das wird auch von niemandem schön oder klein geredet. „Ich habe es der Mannschaft direkt nach dem Spiel gesagt: Das muss unser Weg sein, die Messlatte“, erklärte Schultz, der guter Dinge ist, „dass wir noch besser spielen und defensiv noch stabiler werden können“.

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