x
x
x
  • Im Tiefflug wie der gesamte FC St. Pauli: Marvin Knoll (hier gegen Sandhausens Ouahim)
  • Foto: imago images/Eibner

St. Pauli sucht Stützen: Knoll in der Bringschuld: „Vertrauen ist keine Einbahnstraße“

Er ist weder Sündenbock oder Hauptschuldiger des Tiefflugs der Kiezkicker in dieser Saison. Und dennoch ist Fakt: Marvin Knoll gehört zuvorderst zu den Spielern, die weit hinter den allgemeinen, aber auch den eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind.

Einen starken „Knolli“ könnte die Mannschaft in dieser schwierigen Phase als Führungsspieler gut gebrauchen. Doch der 30-jährige Berliner hat offensichtlich zu viel mit sich selbst zu tun. Permanent mitreißend war der Mann mit dem unverkennbaren Rauschebart lediglich in seiner ersten Saison, als er im Sommer 2018 von Jahn Regensburg kam. Durch unbändigen Kampfgeist und tolle Standards setzte er Zeichen, marschierte vorweg und riss so seine Mitspieler mit.

Unter Jos Luhukay stürzte Marvin Knoll krachend ab

Während Knoll sich unter Trainer Markus Kauczinski wohlfühlte, stürzte er unter dessen Nachfolger Jos Luhukay gnadenlos ab. Der Niederländer hielt nicht viel von ihm, teilte  es ihm auch vor versammelter Mannschaft mit, raubte ihm so das Selbstvertrauen.

Unter Timo Schultz blühte Knoll zunächst auf, wirkte aufgedreht und hochmotiviert. In jedem seiner Sätze kam die Freude über den neuen Umgangston und das neue Miteinander heraus. „Schulle“ ernannte ihn sogar zum Vize-Kapitän, was bei Luhukay undenkbar gewesen wäre.

Das könnte Sie auch interessieren:St. Paulis Suche nach einem Drecksack

Doch nach einem ordentlichen Start – beim 4:2 gegen Heidenheim am 2. Spieltag glänzte er mit zwei Assists – wurde es immer weniger, der Linksfuß musste häufiger von draußen zusehen, und beim letzten Spiel gegen Düsseldorf (0:3) konnte er seiner Truppe nicht einmal helfen, obwohl er in Abwesenheit des langzeitverletzten Christopher Avevor sogar die Kapitänsbinde tragen durfte.

St. Pauli-Sportchef Bornemann: „Vertrauen ist keine Einbahnstraße“

Alle finden es schade, dass die Installierung des überaus umgänglichen Coaches Schultz nicht zu einer dauerhaft stabilen Performance von Knoll geführt hat. Dazu Sportchef Andreas Bornemann: „Schulle hegt eine andere Ansprache. Wir hatten dahingehend auch die Hoffnung, dass Spieler wieder aufleben, wir sie dadurch wieder in die Verantwortung nehmen und auch Vertrauen geben. Dabei ist Vertrauen aber keine Einbahnstraße.“

Das könnte Sie auch interessieren:Knoll überzeugt im Derby als Abwehrchef

Das müsse man sich auch erarbeiten: „Unsere Überlegung war, dass die integrative Art von Timo Schultz dafür sorgt, dass diese Spieler an ihr vorheriges Leistungsniveau herankommen. Wir sind nicht zufrieden, dass das noch nicht in dem Maße geschehen ist. Ich habe aber auch nicht den Eindruck, dass Marvin selbst damit zufrieden ist.“

Knoll muss jetzt unbedingt die Kurve kriegen. Für sich und für die Mannschaft. Es dürfte für ihn eine Katastrophe sein, wenn er mit dem FC St. Pauli, den er so sehr liebt, absteigen würde.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp