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Leart Paqarada vom FC St. Pauli liegt enttäuscht auf dem Rasen
  • Am Boden: Leart Paqarada nach der 3:4-Niederlage seines FC St. Pauli beim HSV.
  • Foto: WITTERS

„Schlag ins Gesicht!“ St. Pauli und der heftige Derby-Kater

Das Wetter passte so gar nicht zur Stimmungslage beim FC St. Pauli. Am Tag nach dem Derby herrschte traumhafter Sonnenschein bei strahlend blauem Himmel über dem Trainingsgelände an der Kollaustraße, doch bei den Kiezkickern dominierte mentale Tristesse. Zu tief saßen der Frust, die Enttäuschung und auch der Schmerz über die 3:4-Niederlage im Derby beim HSV, die das braun-weiße Kollektiv als absolut unnötig einstufte, was das miese Gefühl nur noch verstärkte.

Die meisten der Startelf-Spieler blieben während der Trainingseinheit der Reservisten und Einwechselspieler im Funktionsgebäude und regenerierten. Innenverteidiger Jakov Medic steckte den Kopf kurz aus der Tür, verschwand dann aber wieder. Nur Oladapo Afolayan, Nikola Vasilj und Karol Mets ließen sich länger draußen sehen, gingen auf den Platz, um den schwitzenden Kollegen kurz zuzuschauen und erfüllten dann geduldig die Autogramm- und Foto-Wünsche der Fans, die gekommen waren.

Fabian Hürzeler konnte nach dem Derby kaum schlafen

Trainer Fabian Hürzeler lächelte matt, als er nach dem Training den Platz verließ, wirkte immer noch niedergeschlagen. Die Nacht sei kurz gewesen, erzählte er, das sei nach Spielen immer so, auch nach Siegen. Den Derby-Abend hatte er im Kreise von Freunden verbracht. Das Derby, überhaupt Fußball, seien kaum Thema gewesen. Es galt, abzuschalten, sich abzulenken, den Kopf freizubekommen nach der bitteren und schmerzhaften Niederlage gegen den Erzrivalen.

„Das ist schon ein Schlag ins Gesicht gewesen für die Jungs“, hatte Hürzeler am Abend des Derbys, in kleinerer Runde nach der offiziellen Pressekonferenz, gesagt. „Das war absolut ein Knick. Da muss man erstmal wieder aufstehen.“ Auch bei ihm selbst sei die „Enttäuschung riesig“, aber er könne den Kopf nicht hängen lassen. „Ich muss da jetzt als Vorbild vorangehen.“

Marcel Hartel spürt nach 3:4 beim HSV „absolute Leere“

Aufbauarbeit ist nötig, viel Arbeit, denn die Spieler waren nach der zweiten Niederlage in Serie, die voraussichtlich auch das Ende aller Aufstiegshoffnungen bedeutete, am Boden.

„Absolute Leere“ verspürte Marcel Hartel, wie er mit hängendem Kopf in der Mixed Zone des Volksparkstadions bekannte. „Wir haben gefightet, wir haben gekämpft, trotz 1:3 hier nicht aufgegeben.“ Doch mehr als zwei Anschlusstreffer waren nicht drin. „Der Ausgleich wollte am Ende nicht gelingen.“

Vier Gegentore – inakzeptabel. Spielentscheidend. „Vier Tore beim HSV sind zu viele“, so Hürzeler, der zwar das starke Offensivspiel seiner Mannen und die große Moral lobte, aber auch klarstellte: „Ich werde das Spiel nicht schönreden. Defensiv war das nicht ausreichend.“

Hürzeler will Leistung von St. Pauli „nicht schönreden“

Die Kiezkicker machten bei den Gegentreffern zu viele individuelle Fehler, während sie in anderen Phasen die HSV-Offensive gut im Griff hatten, insbesondere Torjäger Robert Glatzel, der weitestgehend abgemeldet war.

„Es tut sehr, sehr weh”, bekannte Leart Paqarada. „Wir, ich und alle, die dazugehören werden erstmal mit dieser Niederlage zu kämpfen haben. Die sitzt natürlich tief. Es ist sehr bitter, es tut mir sehr leid für die Fans, die heute wieder riesig waren.“

Rund 6000 St. Pauli-Fans waren im Volksparkstadion, hatten ihre Mannschaft während der spektakulären Partie lautstark unterstützt und auch nach dem Schlusspfiff mit „St. Pauli! St. Pauli“-Sprechchören und „We love St. Pauli – we do“-Gesängen aufzubauen versucht.

Leart Paqarada glaubt, dass „wieder bessere Tage kommen“

„Die harte Derby-Niederlage versuchen wir jetzt zu verkraften und direkt den Blick nach vorne zu richten“, sagte Hartel. Am Sonntag ist trainingsfrei, Montag starten die Kiezkicker in die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am kommenden Samstag.

Es bleibt abzuwarten, wie schnell und wie nachhaltig die Kiezkicker den Derby-Knockout aus den Köpfen bekommen. „Die Devise bleibt nach der Niederlage die gleiche wie vor dem Spiel“, betont Paqarada. „Und zwar, dass wir unseren Weg gehen, unabhängig von der Tabellenkonstellation. Es werden sicherlich wieder bessere Tage kommen.“

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