„Niemand hat einen Freibrief“: Blessin stellt die Stammplätze auf den Prüfstand
Mit dem umjubelten Erfolg im DFB-Pokal-Krimi haben die Kiezkicker ihren Rucksack etwas leichter gemacht und Ballast abgeworfen, aber nach fünf Niederlagen in Serie in der Liga bleibt der Druck hoch. Dagegen stehen frisches Selbstvertrauen und kräftiger Aufwind, der die Mannschaft im Heimspiel gegen Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach am Samstag zum Sieg tragen soll. Trotz des jüngsten Sieges stellt der Trainer die Startelfplätze auf den Prüfstand – und das ganz bewusst. Eine klare Ansage an die Abteilung Attacke.
Die Stimmung? Gut. In der Mannschaft, im Trainung und auch beim Coach. Der Triumph im Elfmeter-Drama gegen die TSG Hoffenheim am Dienstagabend am Millerntor hat spürbare Nachwirkungen. „Das war wichtig nach so einer langen Leidenszeit“, bekannte Blessin zwei Tage vor dem wegweisenden Duell gegen die noch sieglosen Gladbacher am ausverkauften Millerntor (15.30 Uhr, live bei Sky). „Da müssen wir anknüpfen und weitermachen.“
Blessin heizt Konkurrenzkampf in der Offensive an
In welcher Formation, ist offen. Zumindest im vorderen Bereich. Die Defensivabteilung – Torwart Nikola Vasilj, die Dreierabwehrkette mit Eric Smith, Hauke Wahl und Karol Mets sowie die Doppel-Sechs mit James Sands und Joel Chima Fujita ist bis auf weiteres gesetzt, was auch für den linken Schienenspieler Louis Oppie gilt. Auf der rechten Seite liefern sich weiterhin Manolis Saliakas und Arkadiusz Pyrka (leicht erkältet) einen Zweikampf um den einen Platz. Weiter vorne ist der der Kampf um die Plätze eröffnet.
„In der Offensive hat niemand einen Stammplatz sicher“, stellte der Trainer klar. Das ist auch nicht allzu verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Kiezkicker in den vergangenen drei Liga-Spielen kein einziges Tor erzielt und auch deshalb verloren hatten. „Jeder muss um seine Position kämpfen. Niemand hat einen Freibrief.“
Wer stürmt gegen Gladbach? Viele Varianten denkbar
Im Sturm scheint alles möglich. Mathias Pereira Lage, der im Pokalspiel erstmals auf der Bank Platz genommen hatte und nach seiner späten Einwechslung (80.) für Oladapo Afolayan mit seinem Last-Minute-Tor in der Verlängerung die Kiezkicker ins Elfmeterschießen gebracht hatte, dürfte wieder in die erste Elf rücken. Afolayan hatte wiederum zunächst den Vorzug vor dem Franzosen erhalten, machte ein ordentliches Spiel.
Aber beide sind nicht die Stürmertypen für die notwendigen Tiefenläufe und haben nicht die geforderte Endgeschwindigkeit, weshalb mit ziemlicher Sicherheit Andréas Hountondji oder Martijn Kaars in der Startelf gegen Gladbach stehen werden, möglicherweise beide. Hountondji hatte zuletzt allerdings enttäuschende Leistungen gezeigt und nach von Blessin auch Probleme mit der Luft.
Trainer fordert: „Jeder muss an sein Maximum gehen“
Eine spannende Variante: Pereira Lage könnte zentral hinter den Spitzen spielen, wie er es in seiner Zeit in Frankreich schon mehrfach getan hat, auf der Position, die im bisherigen Saisonverlauf Danel Sinani innehatte. Gegen Hoffenheim hatte der luxemburgische Nationalspieler, dem zuletzt etwas die Frische fehlte, eine Pause bekommen und Connor Metcalfe für ihn gespielt, ohne richtig Werbung für eine Weiterbeschäftigung in der Startelf zu machen.
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Blessin heizt den Kampf um die Plätze an, den er als nach wie vor gesund und bislang förderlich bezeichnet. Für die Profis heißt das: an die Leistungsgrenze gehen und überzeugen. „Jeder muss an sein Maximum gehen“, fordert der 52-Jährige, „und das will ich dann auch sehen.“ Im Spiel und auch im Training, um am Wochenende auflaufen zu dürfen.
 
  
  
  
 
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