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St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler fasst sich an den Kopf
  • Konnte es nicht fassen: Fabian Hürzeler verlor mit St. Pauli das Derby beim HSV mit 3:4.
  • Foto: WITTERS

Zwei Pleiten nach zehn Siegen: Wie Hürzeler St. Pauli wieder auf Kurs bringen will

In der Regel verläuft eine Trainer-Karriere analog zu der eines Spielers. In jungen Jahren sammelt man vor allem Eindrücke und Erfahrung, erlebt kleinere Höhenflüge und Wellentäler, zieht Schlüsse, lernt peu à peu dazu, arbeitet sich langsam hoch. Im Fall von Fabian Hürzeler hingegen hat das Schicksal einen anderen Plan und jagte den 30-Jährigen in Windeseile zunächst auf einen traumhaft schönen Gipfel, um ihn nun auf fast schon dramatische Weise wieder gen Talstation zu schicken. St. Paulis Coach muss aktuell neue große Herausforderungen meistern.

Er wird stets gewusst haben, dass es so nicht ewig weitergehen kann. Mit zehn Siegen begann Hürzeler seine Laufbahn im Profi-Bereich, dazu gesellen sich die drei Erfolge als Vertreter von Vorgänger Timo Schultz in der Vorsaison. Irgendwann, das war klar, würde irgendeine Art von Ernüchterung folgen. Die kam in Form der kalten Dusche beim 1:2 gegen Braunschweig, der Freitagabend im Volkspark kam dann einem Eisbad gleich. Aber wie bekommt man den Körper jetzt wieder auf Normaltemperatur? Kann man sich auf solche Ereignisse, von denen man sich sicher ist, dass sie kommen werden, wirklich vorbereiten? Oder steht man erstmal da und fragt sich selbst: Was nun?

Fabian Hürzelers Vorhaben bei St. Pauli: „Ich muss vorneweg gehen“

Hürzeler machte schon relativ kurz nach dem Abpfiff des Derby-Spektakels keinen planlosen Eindruck und stellte klar, was er sich für die nächsten Tage auf die Fahnen geschrieben hat. „Es geht darum, Größe zu zeigen, Charakter zu zeigen“, formulierte er und forderte eine Reaktion. Von seinen Profis, von sich selbst. „Ich muss vorneweg gehen“, erklärte er: „Wenn ich da mit hängendem Kopf rumlaufe und nicht versuche, sie aufzumuntern, dann habe ich etwas falsch gemacht in meinem Job.“

Bei St. Pauli stehen einige Gespräche an

Er müsse als Vorbild vorangehen, „und das werde ich auch tun. Wir wissen, wo wir ansetzen können, müssen und auch werden“. Das betrifft den sportlichen Bereich, der mit den eigentlich beerdigt geglaubten Patzern in der Defensivarbeit eine signifikante Baustelle liefert. Aber natürlich auch die mentale Seite. Hürzeler muss und wird Gespräche führen, um seine Jungs wieder aufzurichten, und zeitgleich vor der Aufgabe stehen, selbst mit diesen neuen Erfahrungswerten umzugehen zu lernen. 

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„Solche Rückschläge gehören dazu“, wusste er schon in den Katakomben des Stadtrivalen-Stadions. Man müsse sie nutzen, um sich „persönlich als Mensch weiterzuentwickeln“. Klingt ebenso logisch wie simpel – und bietet doch so viele neue Herausforderungen für einen jungen Menschen, wie es Fabian Hürzeler eben noch ist, dass die aktuelle Phase eine noch viel wichtigere für seine Laufbahn sein könnte als der perfekte Start.

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