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Etienne Amenyido (l.) und Philipp Treu vom FC St. Pauli
  • Sie ärgern sich über das erneute Remis von St. Pauli: Etienne Amenyido (l.) und Philipp Treu
  • Foto: IMAGO / eu-images

Nach dem Dämpfer in Osnabrück: Was St. Pauli „extrem nervig“ findet

Es ist einfache Mathematik. Der FC St. Pauli hat in bislang 16 Ligaspielen achtmal Unentschieden gespielt. Das ist die Hälfte. Demzufolge haben die Kiezkicker 16 potenzielle Punkte nicht geholt. Es ist vermessen, eine Hinrunde mit lauter Siegen zu erwarten, aber Fakt ist auch, dass deutlich mehr Zähler absolut drin waren. Mit nur halb so vielen Remis stünden die Braun-Weißen mit 40 Punkten und großem Abstand an der Spitze. Sie haben zu wenig Kapital aus ihrem Aufwand und ihrer Dominanz geschlagen.

Um es gleich mal vorweg zu schicken: Es ist Hadern und Kritisieren auf hohem Niveau, sehr hohem. Es klagt: der Tabellenführer der Zweiten Liga, eine von nur zwei unbesiegten Mannschaften im deutschen Profifußball, das Team mit der mit Abstand besten Abwehr – aber eben auch den mutmaßlich meisten unnötig verspielten Punkten. Ärgerlich. Noch. Gefährlich wird es, wenn St. Pauli das nicht abstellt.

Spieler und Trainer hadern mit verschenkten Punkten

Enttäuschung, Frust und eine Portion Ratlosigkeit. Eine gefühlte Niederlage war das 1:1 beim Tabellenletzten VfL Osnabrück, da waren sich alle einig. Nicht unverdient nach der unerklärlich schwachen zweiten Halbzeit, aber unnötig nach der guten und überlegenen ersten Hälfte und einem Chancenplus.

Fleiß ohne Preis: Johannes Eggestein blieb im vierten Liga-Spiel in Serie ohne Tor. IMAGO / Noah Wedel
Johannes Eggstein und Maxwell Gyamfi im Zweikampf
Fleiß ohne Preis: Johannes Eggestein blieb im vierten Liga-Spiel in Serie ohne Tor.

Ein Remis. Schon wieder. Besser: Nicht schon wieder ein Remis! „Diese Unentschieden sind extrem nervig, das kann ich ganz klar sagen”, bekannte Trainer Fabian Hürzeler in kleinerer Runde nach der offiziellen Pressekonferenz. Auch die Spieler wissen, dass mehr drin war. Ein „paar zu viele Unentschieden” seien es, so Johannes Eggestein. „Einige von diesen Remis hätten wir auch gewinnen können”, weiß Marcel Hartel und Hauke Wahl stellt klar: „Wir haben in den letzten Partien zu viel liegen gelassen.”

St. Pauli kassierte sechs Gegentore in vier Spielen

Das 1:1 an der Bremer Brücke war die zweite Punkteteilung in Serie, die dritte in den letzten vier Spielen (2:2 im Derby, 0:0 gegen Hannover). Wie schon gegen den HSV hat St. Pauli eine Führung nicht zum Sieg nutzen können.

Die Möglichkeiten waren da, ausreichend, mal wieder. Die frühe Führung durch Jackson Irvine (6.) spielte den Kiezkickern voll in die Karten. „Leider haben wir es wieder verpasst nachzulegen”, monierte Hartel angesichts 21:8 Torschüssen. Irvine sieht das generelle Problem, „dass wir Spiele nicht killen”. Das wurde von der MOPO bereits nach dem Derby thematisiert.

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Doch das ist nur die eine Seite. Die andere: St. Pauli spielte erneut nicht zu Null, kassierte gegen die zweitschwächste Offensive den späten Ausgleich (82.). Sechs Gegentore in den letzten vier Pflichtspielen – das entspricht nicht den eigenen Ansätzen und Ansprüchen. „Eigentlich müssen wir so ein Spiel zu Null spielen”, sagte Hürzeler in Osnabrück.

Hürzeler: „Spielweise wird auf Dauer belohnt“

An der grundsätzlichen Ausrichtung will der Coach nichts ändern, ist von der Art des Fußballs „überzeugt”. Trotz des Nerv-Faktors wegen der Remis-Flut solle die Sichtweise „positiv bleiben, weil die Leistung stimmt. Diese Spielweise wird auf Dauer belohnt – auch wenn du viele Unentschieden hast”. Und: „Wenn du hart arbeitest, kommen auch die drei Punkte.”

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Im letzten Hinrundenspiel des Jahres gegen Wehen Wiesbaden am Millerntor muss ein Sieg her. Für das Punktekonto, das Selbstvertrauen der Spieler, das kollektive St. Pauli-Gefühl – und als würdiges Ende eines überragenden Jahres.

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