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Fabian Hürzeler jubelt mit Kapitän Leart Paqarada
  • In seinem vierten Spiel als Chefcoach gab es den vierten Sieg für Fabian Hürzeler und den FC St. Pauli.
  • Foto: WITTERS

„Moral bewiesen“: St. Pauli siegt weiter – und sorgt für erstaunliches Tabellenbild

St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler hatte gewarnt vor der Hektik, die der 1. FC Magdeburg mit seiner Spielweise auf dem Platz und der Stimmung auf den Rängen auszulösen vermag. Und mit der er seine Gegner mitunter überrumpelt. Tatsächlich gelang den Gastgebern ebendies vor 24.287 Fans in der MDCC-Arena zeitweise, die Magdeburger führten gegen St. Pauli sogar lange mit 1:0. Doch der Kiezklub drehte die Partie, gewann durch ein spätes Tor von Jakov Medic mit 2:1 (0:1) und holte unter Fabian Hürzeler den vierten Sieg im vierten Versuch.

„Wir haben ein sehr gutes Zweitligaspiel gesehen“, befand Hürzeler hinterher und freute sich, „dass meine Mannschaft Moral bewiesen und an ihre eigene Stärke geglaubt hat“. Zwei Veränderungen hatte er im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern vornehmen müssen: Manolis Saliakas pausierte wegen einer Gelb-Sperre, Abwehrchef Eric Smith fiel mal wieder aus – diesmal wegen Adduktorenproblemen.

Jannes Wieckhoff stand erstmals wieder St. Paulis Startelf

Für ihn lief Betim Fazliji auf, hinten rechts spielte Jannes Wieckhoff. Für den 22-Jährigen war es nach langwierigen Verletzungsproblemen das erste Zweitligaspiel seit dem 11. September 2021. In der Zwischenzeit war er für die Profis nur in der Verlängerung des Pokalspiels in Freiburg im vergangenen Oktober aufgelaufen.

Jannes Wieckhoff begann für St. Pauli auf der Rechtsverteidiger-Position. WITTTERS
Jannes Wieckhoff begann für St. Pauli auf der Rechtsverteidiger-Position.
Jannes Wieckhoff begann für St. Pauli auf der Rechtsverteidiger-Position.

St. Pauli begann trotz eines Rasens, dem man das Winterwetter der vergangenen Wochen in Form von braunen Flecken und Furchen ansah, gut. Der Kiezklub trat selbstbewusst auf und kombinierte sich trotz des zuvor von Hürzeler gepriesenen Magdeburger Pressings immer wieder vom eigenen bis zum gegnerischen Tor. Die erste große Chance bot sich Neu-Torjäger Connor Metcalfe, nachdem Oladapo Afolayan seinen Gegenspieler Herbert Bockhorn ausgetanzt und ihm den Ball an den Elfmeterpunkt gelegt hatte.

Magdeburg kam immer besser hinein ins hektische Spiel

Metcalfe setzte seinen Schuss einen guten Meter neben das Tor (13.). Einen guten Meter über selbiges zielte eine Minute später Marcel Hartel, Leart Paqarada hatte ihn vorher mit einem Chip-Freistoß in Szene gesetzt. Wer dachte, St. Pauli hätte die Magdeburger damit beeindruckt, sah sich getäuscht. Stattdessen fanden die fortan viel besser ins Spiel, setzten St. Pauli tief in der eigenen Hälfte unter Druck und erspielten sich Chancen: durch Ex-HSV-Talent Moritz-Broni Kwarteng, dessen Schuss in Folge eines Konters nach Paqararada-Fehlpass Nikola Vasilj zur Ecke lenkte (17.).

Und durch einen Schuss von Maximilian Ullmann von der Strafraumgrenze (23.). Hektik allenthalben. „Das war so ein kleiner Bruch in unserem Spiel“, sagte Hürzeler. Gerade, als St. Pauli selbiges wieder beruhigt zu haben schien, schlugen die Gastgeber zu: Paqarada spielte erneut einen Fehlpass, diesmal in die Füße von Magdeburgs Kapitän Amara Condé, der in den Strafraum zu Baris Atik passte. Dieser schlenzte den Ball über Vasilj hinweg zum 1:0 ins Tor (39.).

Trainer Hürzeler reagierte zur Pause und brachte Maurides

Hürzeler reagierte zur Pause, nahm Rückkehrer Wieckhoff runter und brachte mit Maurides einen gelernten Stürmer. Chancen hatte aber weiter der 1. FCM und St. Pauli Glück, dass Kwarteng Mohammed El Hankouri nicht sauber anspielte und der keinen druckvollen und platzierten Schuss zustande brachte (52.). Eine gute Viertelstunde später hatte St. Pauli schon wieder Fortune und einen abermals stark parierenden Vasilj, der das Eins-gegen-eins gegen Luc Castaignos gewann.

Jackson Irvine erzielte den verdienten Ausgleich für St. Pauli. WITTERS
Jackson Irvine am Ball
Jackson Irvine erzielte den verdienten Ausgleich für St. Pauli.

„In dem Moment haben wir es verpasst, den Deckel drauf zu machen“, sagte Magdeburg-Trainer Christian Titz. Auf der Gegenseite vergab der sehr aktive Maurides den Ausgleich nach einer Kopfballvorlage von Lukas Daschner, als er den aus fünf Metern drüber drosch (72.). Mehr Erfolg hatte Jackson Irvine: Nach einer Paqarada-Ecke stand er ziemlich frei und köpfte vor der Gästekurve zum 1:1 ein (74.).

Paqarada jubelt: „Spricht für Charakter der Mannschaft“

Und es sollte noch besser werden aus braun-weißer Sicht: Hartel spielte einen Steckpass auf den nach einem Standard noch vorne befindlichen Jakov Medic, der den Ball annahm und ihn in Stürmer-Manier zum 2:1 einschob – das Siegtor (88.).„In diesem Stadion zurückzukommen, mit diesen Fans, ist eine Sache, die nicht so vielen gelingt“, sagte Paqarada.

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„Das spricht schon für den Charakter der Mannschaft.“ Ob so ein Comeback in der Hinrunde gelungen wäre? „Wir hätten wahrscheinlich auch das Potenzial gehabt, denselben Fußball zu spielen“, meinte Paqarada. „Aber dann wäre der Kopfball von Jacko wahrscheinlich an Pfosten gegangen und das Tor von Jakov wäre wahrscheinlich Abseits gewesen.“ Aber jetzt ist ja Rückrunde, für St. Pauli eine bis dato überaus erfolgreiche trotz des ersten Gegentores unter Hürzeler.

Der Kiezklub springt durch den Sieg in der Tabelle auf den achten Rang. Und ist dem Aufstiegsrelegationsplatz mit neun Punkten Abstand vorerst genauso nah wie dem Abstiegsrelegationsrang.

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