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Jay Oliver Archard von St. Paulis U19 im Zweikampf
  • Für St. Paulis Nachwuchs (hier Jay Oliver Archard von der U19) sind Berater künftig tabu.
  • Foto: imago/Matthias Koch

Maßnahme sorgt für Verwunderung: Warum St. Pauli Nachwuchs-Berater aussperrt

Die Nachricht ploppte am Dienstagmorgen auf der vereinseigenen Homepage auf. „Der FC St. Pauli hat beschlossen, dass es im Nachwuchsleistungszentrum künftig keine Zusammenarbeit mehr mit Beratern, Agenturen und kommerziellen Individual-Trainer:innen geben wird“, heißt es. Der Verein positioniere sich damit gegen die Kapitalisierung des Jugendfußballs und wolle den partnerschaftlichen Dialog mit Spielern und deren Umfeld stärken. Die MOPO erklärt, was hinter der Maßnahme steckt.

Künftig werde der Verein im NLZ vollständig darauf verzichten, „im Verpflichtungs-, Verlängerungs- und Entwicklungsprozess mit Berater:innen oder Agenturen zu sprechen oder zu verhandeln. Diese Regelung gilt für alle minderjährigen Spieler im NLZ“. NLZ-Leiter Benjamin Liedtke erklärte: „Wir setzen auf den partnerschaftlichen Dialog mit den Spielern und deren Familien und persönlichen Umfeld.“ Damit gebe es künftig auch einen einheitlichen Umgang mit allen Spielern und deren Familien, die für die kontinuierliche und vor allem nachhaltige Entwicklung der Nachwuchsspieler zumeist eine entscheidende Bedeutung haben.

FC St. Pauli lehnt Berater für Nachwuchsspieler ab

Zudem lehnt der FC St. Pauli externes, kommerzielles Individualtraining im NLZ ab und arbeitet mit entsprechenden Anbietern nicht zusammen. Laut Liedtke ist sich der Verein bewusst, dass dieser Schritt möglicherweise zu Unmut bei Agenturen oder externen Trainer:innen führen könnte, allerdings überwiegen die positiven Aspekte bei dieser Entscheidung eindeutig. „Dies ist keine Entscheidung gegen Berater:innen im Fußball generell“, sagt Liedtke, „sondern es geht vielmehr darum, im Jugendfußball den Fokus auf das persönliche Umfeld der Spieler zu legen, nicht auf Agenturen und den Markt.“

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Was auf den ersten Blick wie eine sinnvolle Maßnahme klingt, wird sich in der Praxis noch bewähren müssen. In Beraterkreisen wird der Vorstoß eher verwundert zur Kenntnis genommen. Schließlich ginge es bei der beratenden Tätigkeit vor allem auch um die professionelle Unterstützung von Eltern und Spielern in Vertragsfragen, für Laien nicht immer durchsichtig, heißt es. Auch wenn Berater:innen nun nicht mehr mit am Tisch säßen, würde die Nachfrage nach externer Expertise nicht gleichzeitig sinken. Schließlich könne die Beratung der Talente auch vor und nach Gesprächen zwischen Verein- und Spielerseite stattfinden. Außerdem wären die Profivereine an der Entwicklung maßgeblich beteiligt gewesen, weil es zu Fällen gekommen sei, in denen die Unwissenheit von Eltern ausgenutzt wurde. Zudem sei die Beratung von Minderjährigen ohnehin unentgeltlich.

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