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FC St. Pauli
  • Nach dem Derby-Sieg war die Freude beim Kiezklub riesig.
  • Foto: imago/MIS

Liebeserklärung nach Derby-Sieg: Schultz ist „wirklich Fan dieser Mannschaft“

Nach der Derby-Gala des FC St. Pauli wurde das Millerntor zur ausgelassenen Party-Zone. Trainer Timo Schultz neigt zwar nicht zu Euphorie und überschwänglichen Lobeshymnen, aber nach dem starken 3:2 seiner Kiezkicker gegen den HSV geriet auch der Coach ins Schwärmen und machte seiner Mannschaft später noch eine besondere Liebeserklärung. Obendrauf gab es zwei freie Tage. Ein Wochenende zum Genießen.

Was die Braun-Weißen am Freitagabend in den rasanten und intensiven 96 Minuten auf dem Rasen abgeliefert hatten, war über weite Strecken spitze. Im doppelten Sinne. Zum einen war die Leistung top, zum anderen übernahm der Kiezklub mit nun sieben Punkten aus den ersten drei Saisonspielen zumindest vorübergehend die Tabellenführung – wie schon nach dem ersten Spieltag. Läuft für St. Pauli.

FC St. Pauli: Simon Makienok mit Doppelpack

„Es ist einfach geil”, schwärmte Schultz nach dem Dreier, den Finn Ole Becker (27.) und der überragende Simon Makienok mit einem schnellen Doppelschlag (56./58.) herausgeschossen hatten. Für St. Pauli war es schon der vierte Sieg in den letzten fünf Derbys, in denen St. Pauli ungeschlagen ist. „Ein toller Tag, eine tolle Leistung und ich denke auch, dass wir der verdiente Sieger sind”, urteilte Schultz. „Ich werde es auf jeden Fall genießen.”

Während der Trainer seinen Spielern einen Feier-Befehl gab („Sie sollen mal die Sau rauslassen, natürlich Corona-konform”), wollte er sich mit seinen beiden Co-Trainern Loic Favé und Fabian Hürzeler „ein paar Knollen” genehmigen. Als die MOPO den Erfolgscoach in einer kleineren Runde nach der offiziellen Pressekonferenz fragte, ob er denn während des Spiels die Leistung seines Teams trotz der Anspannung und dem Eifer des Gefechts ein Stückweit auch genießen könne, da antworte Schultz wie aus der Pistole geschossen: „Absolut!”

St. Pauli-Trainer Timo Schultz schwärmt von seiner Mannschaft

Dann legte er richtig los mit der Lobeshymne: „Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt: Es hat einfach Spaß gemacht zuzugucken. Wir zocken, wir spielen, wir setzen unter Druck, wir gehen Risiken ein – klar, dann bricht halt ein Jatta zweimal durch, das gehört dazu. Aber alles lieber als Verschiebebahnhof, zur Halbzeit 0:0 und gucken, ob irgendwann glücklich ein Tor fällt. Wenn ich sehe, wie die Jungs auch im Training arbeiten, dann bestätigt das nur den Trend.”

Schultz wollte gar nicht mehr aufhören, zu schwärmen und zu betonen, was den neuen St. Pauli-Fußball ausmache und warum die Mannschaft die Fans damit extrem abholt. „Ich glaube, jedem, der ins Stadion kommt, macht es Spaß zuzugucken.” Die Anhänger könnten durchaus auch mal mit einem Remis oder einer Niederlage leben, ist der 43-Jährige überzeugt, „wenn ich eine St. Pauli-Mannschaft auf dem Platz habe, bei der man sieht: die lassen ihr Herz da, die kicken, die wollen, die riskieren. Da geht auch irgendwann mal was schief und wir werden wir sicher auch mal wieder auf den Arsch kriegen, aber die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, die soll bitte so bleiben.”

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Und dann war da noch dieser eine Satz. Die ultimative Liebeserklärung an seine Truppe: „Ich bin auch wirklich Fan dieser Mannschaft.” Kein Wunder, dass Schultz der Bitte seiner Spieler, nach dem Derby-Triumph auf das obligatorische Auslaufen am nächsten Morgen zu verzichten, nachkam und ihnen ein komplettes freies Wochenende gönnte.

Am Montag starten die Kiezkicker, von denen sich einige nach dem Spiel mit italienischem Essen in der Trattoria Napoli in der Schanze belohnten, in die Vorbereitung auf das Spiel in Paderborn. Aber das ist noch weit weg. Noch dürfen, können und – nach Meinung ihres Trainers und Ober-Fans – müssen die Derbyhelden ihren Triumph auskosten.

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