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Laufen trainieren ist gut – viel laufen im Spiel muss gar nicht immer sein.
  • Laufen trainieren ist gut – viel laufen im Spiel muss gar nicht immer sein.
  • Foto: WITTERS

Erfolgsgeheimnis? St. Pauli läuft jetzt weniger – und punktet mehr

Es läuft beim FC St. Pauli in dieser Saison. Zehn Punkte aus fünf Spielen, drei Heimsiege, Tabellenplatz drei. Aber St. Pauli läuft nicht mehr wie in der vergangenen Spielzeit, genauer gesagt: weniger. Die Kilometerfresser der Vorsaison stehen nach fünf Spieltagen im Keller der Lauf-Tabelle. Was hat das zu bedeuten?

Es sind erst fünf Spieltage absolviert, alles ist eng beisammen, die Saison noch lang. Aber die Zahlen sind ein Indiz, dass etwas anders läuft bei den Kiezkickern.

„Körperliche Gründe kann es dafür nicht geben“, sagt Sportchef Andreas Bornemann von der MOPO auf die Laufwerte angesprochen, die ihn überraschen. „Die Mannschaft ist definitiv topfit, das zeigen alle Daten. Auch an der mangelnden Laufbereitschaft kann es nicht liegen.“

34 Kilometer hinter dem HSV: St. Pauli läuft weniger – und punktet mehr

Im Ranking der Laufleistung aller 18 Zweitligisten liegt St. Pauli mit bislang 562,73 Kilometern und 112,55 pro Spiel nur auf Platz 15. Spitzenreiter ist der HSV (595,32/119,06) vor den traditionell laufstarken Heidenheimern (593,19/118,64) und Dresden (591,96/118,96).

Überraschend ist St. Paulis Platzierung vor allem deshalb, weil die Mannschaft von Trainer Timo Schultz in der Vorsaison zu den Über-Läufern der Liga gehörte, nach 34 Spieltagen die drittbeste Laufleistung aller Mannschaften aufwies (114,19 pro Spiel).

Woran liegt’s?

Das sagt Sportchef Bornemann zur Laufleistung von St. Pauli

Mit Rodrigo Zalazar hat St. Pauli seinen laufstärksten Spieler der vergangenen Saison (11,78 Kilometer pro Spiel) verloren. Darüber hinaus haben die Kiezkicker in Paderborn 85 Minuten mit einem Mann weniger gespielt. Aber das kann nicht die Differenz zur Vorsaison erklären, zumal „wir mit Marcel Hartel noch einen Spieler geholt haben, der für eine hohe Laufleistung bekannt ist“, betont Bornemann. Hartel wurde aber erst vor dem 3. Spieltag verpflichtete. 

„Es kann auch positive Gründe haben“, sagt Bornemann zu St. Paulis reduzierten Lauf-Daten. „Wenn man den Ball schnell laufen lässt, läuft man selbst weniger. Und Hinterherlaufen geht auch in die Statistik ein. Das sind keine positiven Meter.“

Zweifellos hat sich St. Pauli in diesem Kalenderjahr im Passspiel verbessert, ist eingespielter, steht kompakter, die Spieler müssen seltener Löcher zulaufen.

Vorbild für St. Pauli? Auch der VfL Bochum riss wenig Kilometer ab – und stieg am Ende auf

Ist weniger gar mehr? „Man muss das differenziert betrachten“, sagt Bornemann zu den Laufwerten. Es kommt auch auf die Spielanlage und natürlich die unterschiedlichen Spielverläufe an.

Kilometer sind jedenfalls nicht alles – und schon gar kein alleiniger Maßstab, ob eine Mannschaft fleißig oder faul, gut oder schlecht ist.

Bestes Beispiel ist der VfL Bochum: am Ende der vergangenen Saison Schlusslicht im Lauf-Ranking (108,62 Kilometer pro Spiel), aber Zweitliga-Meister und Aufsteiger. Andererseits ist in dieser Saison Sandhausen (110,97) Vorletzter der Lauf-Tabelle und nur 14. der echten Tabelle.

Kyereh läuft bei St. Pauli am meisten – Hartel hat den besten Schnitt

Was die individuelle Laufleistung beim FC St. Pauli betrifft, ist ebenfalls bislang kein Kiezkicker im Liga-Vergleich ganz oben mit dabei. Daniel-Kofi Kyereh hat mit 52,73 die meisten Kilometer erlaufen (Schnitt 10,71), liegt auf Rang 27 aller Zweitligaspieler. Teamintern folgen Leart Paqarada (52,25/10,74/Platz 34) und Guido Burgstaller (51,56/10,36/Platz 37). Hartel weist nach erst drei Spielen schon einen starken Schnitt von 12,19 Kilometern auf und wird voraussichtlich am Saisonende zu den Top-Läufern der Liga gehören. Aktueller Spitzenreiter ist Dresdens Christoph Daferner (60,63/12,52).

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Bornemann sieht es noch entspannt. Der Blick auf die echte Tabelle tut ein Übriges. Er betont aber: „Natürlich ist man grundsätzlich bestrebt, eine hohe Laufleistung zu haben und ich bin sicher, dass das im Saisonverlauf auch so sein wird.“ Heißt: Da geht noch mehr.

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