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Timo Schultz und Andreas Bornemann auf der St. Pauli-Bank
  • Haben sich nichts mehr zu sagen: Ex-Coach Timo Schultz und Sportchef Andreas Bornemann
  • Foto: WITTERS

„In der Grundsubstanz stärker als im Vorjahr“: St. Pauli erneuert Vorwürfe an Schultz

Auch nach knapp einer Woche ist die Entlassung von Trainer Timo Schultz das beherrschende Thema rund um den FC St. Pauli. Im Interview bei Sky erneuerte Sportchef Andreas Bornemann den Vorwurf der Ideenlosigkeit in Richtung des Ex-Coaches, äußerte seine Hoffnung in Bezug auf Interimslösung Fabian Hürzeler, seine Einschätzung zur Kaderqualität und deutete bevorstehende Transferaktivitäten an.

Ein Schultz-Verbleib, sagte Bornemann, sei durchaus eine Option gewesen. „Aber wir haben nach der Hinserie betont, dass es uns wichtig ist, eine komplette Halbserie in ihrer Tiefe zu analysieren und vielleicht sogar ein ganzes Kalenderjahr.“ Da gebe es schon gewisse Auffälligkeiten, „wenn man im Vergleich zum Vorjahr, wo man mit 75 Punkten ein unfassbares Jahr hingelegt, in 2022 mehr oder weniger einen Einbruch erlebt und in gefährliche Tabellenregionen rückt, wo ein Stückweit gewisse Muster erkennbar werden“.

Nächste Breitseite gegen St. Paulis Ex-Coach Timo Schultz

Die Themen sind hinlänglich bekannt, es geht um das Drehen von Rückständen oder darum, auswärts eine Führung zu verteidigen. „Das hätte für uns nur noch funktionieren können, wenn man die Gewissheit hat und die Überzeugung, dass es Lösungen und Lösungsansätze gibt. Die waren aus unserer Sicht in der Form nicht erkennbar.“

Dabei ginge es nicht um die Schuldfrage, sondern darum, wo die Verantwortlichkeiten in der jeweiligen Rolle zu finden sind. „Der Trainer hat in erster Linie Verantwortung für die Mannschaft und die Verantwortung, entsprechend Ideen und Lösungsansätze zu präsentieren, um einen Abwärtstrend zu stoppen“, sagte Bornemann. „Und er muss ein Stückweit über das Narrativ hinausgehen.“ Was Schultz aus Sicht der Verantwortlichen nicht gelungen zu sein scheint.

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Nun soll dessen ehemaliger Co-Trainer Fabian Hürzeler der sein, „der genau diese Ansätze präsentieren kann, der Ideen entwickelt, der in der Lage ist, das, was es braucht, nämlich in dieser schwierigen Phase Mechanismen zu entwickeln und Widerstandsfähigkeit, in der Lage zu sein, Spiele zu drehen, mit dem Druck in dieser Situation umzugehen, um den Turnaround zu schaffen“. Da sei es nicht das ausschlaggebende Kriterium, ob er jung oder alt ist, sondern die Überzeugung, die inhaltliche Arbeit und vor allem auch die Bereitschaft, hart und intensiv an den Themen zu arbeiten, um mit der Mannschaft erfolgreich zu sein.

Wobei sich angesichts der vorherigen Konstellation und der Hinrunden-Analyse, die das Trio Schultz, Hürzeler und Loic Favé noch gemeinsam erarbeitet hat, Fragen aufdrängen: Hatte Schultz für Hürzelers Ansätze kein offenes Ohr oder keine Verwendung? Hat Hürzeler Schultz seine Ideen vorenthalten? Oder hat er diese erst entwickelt, nachdem der Personalwechsel feststand?

Andreas Bornemann: St. Paulis Kader „in der Grundsubstanz stärker“ als im Vorjahr

Für die anhaltende Debatte um die Qualität des Kaders bringt Bornemann wenig Verständnis auf. „Ich finde das auch immer wieder interessant, mit welcher Beharrlichkeit man daran festhält“, sagte er. Man habe im Vergleich zur Vorsaison „in der Grundsubstanz vielleicht eine stärkere Mannschaft in vielen Bereichen“, ausgenommen der Angriff, was man aber auch so erwartet habe. „Wir haben aber auch auf der anderen Seite gesagt, wir könnten im Winter gegebenenfalls noch an der einen oder anderen Stelle reagieren. Und das ist nach wie vor der Fall. Wir können und wir werden reagieren.“ Man habe schon im Sommer „ganz klar darauf hingewiesen“, dass ein Stürmer, „der noch mal eine andere Präsenz in vorderster Linie hat“, der Mannschaft guttun würde.

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