Carlo Boukhalfa bejubelt sein Tor gegen Leverkusen

In der vergangenen Saison durfte Carlo Boukhalfa sein Tor zum 1:1 für St. Pauli gegen Leverkusen bejubeln. Foto: imago/Oliver Ruhnke

„Kein böses Blut“: Carlo Boukhalfa fiebert mit St. Pauli und feiert mit St. Gallen

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In der vergangenen Saison zählte das Duell mit Bayer Leverkusen für ihn zu den Höhepunkten, von denen er vergleichsweise viele erleben durfte. Beim 1:1 am Millerntor erzielte Carlo Boukhalfa den Treffer zum Endstand, dennoch trennten sich nach drei Jahren beim FC St. Pauli die Wege im Sommer. Im Gespräch mit der MOPO blickt der 26-Jährige auf seine Zeit in Hamburg zurück und erklärt, warum es mit ihm und seinem neuen Klub FC St. Gallen so herausragend harmoniert.

Insgesamt 13 Profis verließen den Kiezklub nach der Spielzeit 2024/25, neben Johannes Eggestein war die Personalie Boukhalfa die auch vereinsintern am längsten diskutierte. Der Ex-Freiburger hatte die mit Abstand beste Saison in Braun-Weiß absolviert, einen großen Schritt nach vorne gemacht. Auch deswegen, weil er sehr effektiv in die Bresche sprang, wenn andere verletzungsbedingt ausfielen. Die Perspektive für die aktuelle Saison war keine bessere, Boukhalfa hätte sich erneut hinten anstellen müssen. Und so kamen beide Parteien zu dem Schluss, dass es das Beste wäre, die gemeinsame Zeit zu beenden.

Carlo Boukhalfa schaut positiv auf St. Pauli-Zeit zurück

„Von meiner Seite aus gibt es kein böses Blut“, erklärte der Mittelfeld-Allrounder gegenüber der MOPO. „Es war alles in Ordnung, und ich schaue positiv auf die Zeit zurück. Ich gucke fast jedes Spiel, wünsche den Jungs und allen Vereinsmitarbeitern nur das Beste.“ Seinem alten Buddy Hauke Wahl konnte er erst am Montag zur Vertragsverlängerung gratulieren, „zu David Nemeth zum Beispiel habe ich auch noch Kontakt“.

Carlo Boukhalfa wechselte im Sommer von St. Pauli zum FC St. Gallen. imago/Rolf Simeon
Carlo Boukhalfa dribbelt mit dem Ball.
Carlo Boukhalfa wechselte im Sommer von St. Pauli zum FC St. Gallen.

Überhaupt sei die Zeit für ihn enorm wichtig gewesen. „Ich bereue auch die ersten Jahre nicht, in denen ich nicht so viel gespielt habe“, erzählt er. „Das war eine lehrreiche Zeit, und ich glaube, das letzte Jahr war wie eine Belohnung für die zwei harten Jahre davor.“ Unterm Strich habe er an der Elbe menschlich, körperlich und fußballerisch gravierende Schritte vorwärts gemacht.

St. Paulis Saisonstart hat Carlo Boukhalfa beeindruckt

Die sportliche Entwicklung seines alten Arbeitgebers verfolgt Boukhalfa mit großem Interesse. „Ich war wirklich gespannt vor der Saison“, gesteht er. Viele Abgänge, zweites Jahr Bundesliga – „da war es schon beeindruckend, wie sie vor allem die ersten Spiele gemacht haben. Auch jetzt gegen Stuttgart fand ich es nicht so schlecht“. Gegen Leverkusen („Klar kann ich mich an das Rückspiel erinnern“) traut er St. Pauli auch einiges zu: „Bayer ist noch nicht top drin in der Saison, da ist auf jeden Fall was möglich.“

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Was möglich ist auch mit dem FC St. Gallen. Roger Stilz, Sportdirektor des Vereins und bekanntlich lange Zeit NLZ-Chef auf dem Kiez, hatte Boukhalfa die Aufgabe schmackhaft gemacht. „Ich hätte auch in Deutschland bleiben können“, erzählt Boukhalfa. „Am Ende waren die persönlichen Gespräche, die einfach sehr gut waren, die mir das beste Gefühl gegeben haben, ausschlaggebend. Und das Abenteuer Ausland.“ Das gilt, gleichwohl St. Gallen nur 170 Kilometer und zweieinhalb Autostunden von seiner Geburtsstadt Freiburg entfernt ist. „Es ist trotzdem ein bisschen was anderes“, sagt er. „Und aufregend“.

Mit St. Gallen ist Carlo Boukhalfa Tabellenführer

Auch und vor allem deshalb, weil es grandios läuft. St. Gallen führt nach fünf Siegen in den ersten sechs Partien die Tabelle der Schweizer Super League an, Boukhalfa ist Stammspieler und bereits zweifacher Torschütze. Zuletzt besorgte er per herrlichem Volleyschuss den 1:0-Siegtreffer gegen Lugano. „Ich spiele die 8er-Position, also einen Tick offensiver als bei St. Pauli“, erzählt er. „Es passt sehr gut, die Rolle liegt mir und macht mir Spaß. Ich bin aktuell sehr zufrieden.“

Coach Enrico Maaßen (ehemals FC Augsburg) scheint ein grandioses Auge für Positionsveränderungen zu haben, in der vergangenen Rückserie hatte er aus Ex-Kiezkicker Lukas Daschner einen Sechser gemacht. Auch „Daschi“ ist noch in St. Gallen, fehlt aber seit der Vorbereitung wegen einer schweren Knieverletzung. „Er macht Fortschritte, ich sehe ihn jeden Tag“, erzählt Boukhalfa über seinen ehemaligen Hamburger Weggefährten. Ich glaube, er ist auf einem guten Weg, aber er braucht noch ein bisschen.“

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