„Ich möchte in die Startelf”: Japaner Fujita über Hamburg, St. Pauli und große Ziele
Das Lachen ist ansteckend. An jedem Tag, in jeder Trainingseinheit ist Joel Chima Fujita anzusehen, mit wie viel Spaß und Freude er seinem Job nachgeht. St. Paulis neuer Japaner ist eine Frohnatur – und jemand, der weiß, was er will, und was er dafür tun muss. Das wurde auch in seiner ersten Medienrunde im Rahmen des Trainingslagers in Flachau deutlich.
Die Umgebung ist neu für ihn. „Ich war bisher noch nie in Österreich“, gestand er. „Aber es ist wirklich schön, und ich bin glücklich, hier sein zu dürfen.“ Fujita wird gerade ein bisschen überrannt von frischen Eindrücken, aber das ist insofern kein Problem, weil er alles ausgesprochen positiv wahrnimmt.
Joel Chima Fujita ist schon auf St. Pauli angekommen

Aber der Sohn einer japanischen Mutter und eines nigerianischen Vaters („Ich war noch nie in Nigeria, aber ich möchte noch dorthin. Mein Vater sagt, ich muss unbedingt die nigerianische Küche probieren“) ist nicht wegen der netten Menschen zum Kiezklub gekommen. Fujita hat sich so allerhand Ziele auf die Fahne geschrieben und weiß genau, warum er aus dem belgischen St. Truiden an die Elbe gewechselt ist.
Joel Chima Fujita will Tempo-Fußball mit dem Kiezklub spielen
Trotz der gewaltigen Konkurrenz im zentralen Mittelfeld sagt er glasklar: „Ich möchte Startelf-Spieler werden.“ Worte, denen er schon Taten vorausgeschickt hat. Fujita hat eine enorme Präsenz auf dem Platz, große Qualitäten in der Balleroberung, ein gutes Auge für Umschaltmomente, ist immer anspielbar, fordert jeden Ball. „Ich kann dem Team ein gutes Momentum geben, hohes Tempo, um gut Fußball spielen zu können“, sagte er und beschrieb sich als typischen „Box-to-Box-Player“.
St. Paulis Fujita will irgendwann in die Premier League

Die Bundesliga sei genau der richtige Step zum richtigen Zeitpunkt, „eine der besten Ligen der Welt. Für mich ist es der nächste Schritt nach der Jupiler League“. Aber in seinen Plänen auch nicht mehr als eine Zwischenstation: „Mein Ziel ist es, irgendwann in der Premier League zu spielen.“
Dass Fujita damit so offensiv hausieren geht, spricht für ein gesundes Selbstvertrauen, aber auch für immensen Ehrgeiz und die Gabe, sich quälen zu können. Hohe Intensität und hohe Qualität werden von Coach Alex Blessin eingefordert, „Ich mag diesen Stil“, befand Fujita. „Auch wenn es in den Trainingsspielen manchmal hart ist. Aber ich genieße es.“

Joel Chima Fujita neuer Fan-Liebling am Millerntor?
Der Trainer war es auch, der gleich zu Vorbereitungsbeginn geäußert hatte, Fujita brächte vieles mit, um schnell in den Herzen der Fans zu landen. Davon wusste der Protagonist freilich nichts, aber: „Ich habe von einem Freund aus Japan schon gehört, dass die Fans von St. Pauli sehr gut sind“, sagte Fujita lächelnd. Und wenn es nach ihm geht, wird der braun-weiße Anhang durchaus verwöhnt werden in der kommenden Saison. In der vergangenen habe man „nicht viele Tore geschossen“, urteilte er. Daran arbeite man, und wenn es besser würde, „haben wir eine gute Chance, auf hohem Niveau zu spielen“.
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Primäres Ziel sei es natürlich, in der Liga zu bleiben, auch wenn Fujita laut träumte: „Wenn es möglich ist, möchte ich Europa League spielen.“ Und den endgültigen Sprung in die A-Nationalelf seines Landes schaffen. „Wataru Endo, Ao Tanaka, Kaishu Sano – in Japan gibt es viele sehr gute Mittelfeldspieler“, berichtete Fujita. Aber das ist für ihn mehr Motivation als Abschreckung. Und mit dieser Mentalität kann St. Paulis Rekord-Einkauf (angeblich um die drei Millionen Euro plus Boni) seiner neuen Mannschaft voraussichtlich gewaltig weiterhelfen.
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