„Ich bin kein Opfer“: Blessin spricht über Druck und fordert „Arschloch-Mentalität“
Die sechs Niederlagen in Serie in der Bundesliga drücken sehr aufs braun-weiße Gemüt und sorgen für Druck. Nach dem 0:4-Desaster gegen Mönchengladbach muss der FC St. Pauli im Auswärtsspiel beim Europa-League-Teilnahmer SC Freiburg die Trendwende schaffen. Der Kiezklub will möglichst mit einem Erfolgserlebnis in die folgende Länderspielpause gehen. Die Mannschaft muss liefern. Das gilt aber auch für Trainer Alexander Blessin, der sich bei den Fans entschuldigte. Macht sich der Coach schon Sorgen um seinen Job?
Er wirkte gefestigt, klar, bestimmt. In der langen Trainingswoche vor der Partie am Sonntagabend (17.30 Uhr, DAZN live) sei viel gesprochen worden, berichtete Blessin bei der Pressekonferenz am Freitagnachmittag. „Wir hatten ein bisschen was aufzuarbeiten, es gab viele Videositzungen, Gruppengespräche, Mannschaftsgespräche, Einzelgespräche.“
Alexander Blessin entschuldigt sich bei St.-Pauli-Fans
Eines stellte der Coach nach einer insgesamt „guten Trainingswoche“ gleich zu Beginn klar: „Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen“, betonte Blessin, denn es dürfe nicht sein, dass der Anhang „das Gefühl hat: Man wehrt sich nicht.“
Auch deshalb fordert der 52-Jährige für die anstehende Partie von seinen Spielern mehr Intensität, mehr Grundaggressivität, wie er es nennt. „Jeder Einzelne muss eine Schippe drauflegen. Wir brauchen jetzt nicht über guten Fußball reden, nicht über Schönspielen, sondern über die einfachen Dinge.“
Die in den vergangenen Wochen oft genannten Basics, bei denen es gemangelt hatte: Laufbereitschaft, konsequente Zweikampfführung, Konzentration, taktische Disziplin. Und seine Mannschaft müsse neben mehr „Cleverness, auch Arschloch-Mentalität reinlegen, obwohl ich das Wort eigentlich nicht mag.“ Es trifft aber den Kern.
Darum macht sich Blessin keine Sorgen um seinen Job
Nach wie vor hat Blessin die Rückendeckung der Vereinsführung, die von seiner Arbeit überzeugt ist und dem Schwaben die Wende zutraut. Darauf angesprochen, ob er sich angesichts der Gesetze des Fußballs und der bekannten ergebnisgesteuerten Dynamiken Sorgen um seinen Job mache, antwortete Blessin: „Für mich spielt das jetzt gar keine rolle. Ich bin nicht so wichtig“, entgegnete er. „Generell ich mache mir da gar keine Sorgen, denn das, was ich verändern und beeinflussen kann, ist im direkten Bezug zur Mannschaft. In der Woche lagen das Hauptaugenmerk und der Fokus auf der Mannschaft. Alles andere habe ich nicht in der Hand.“
Keinen Hehl machte Blessin jedoch daraus, dass die Serie der Misserfolge auch an ihm nicht spurlos vorbeigehen und ihn mitnehmen. „Was ich ausstrahle, ist Selbstvertrauen und meine Überzeugung von der Mannschaft, aber natürlich kommt man auch öfter ins Grübeln“, sagt der gebürtige Stuttgarter offen. „Aber auch da gilt es, das möglichst schnell auszublenden und wieder eine gewisse Positivität auszustrahlen.“
„Ich bin kein Opfer und die Mannschaft will kein Opfer sein“
Es bringe nichts, mit einem miesepetrigen Gesichtsausdruck auf dem Podium zu sitzen und zu klagen, dass alles „Scheiße“ sei, wie sich Blessin ausdrückte und dann kernig und kämpferisch klarstellte: „Ich bin kein Opfer und die Mannschaft will auch kein Opfer sein.“
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Starke Worte, die aber auch auf dem Rasen gelebt werden müssen, wie auch Blessin weiß: „Man kann viel reden und wir bereiten im Training vieles vor, aber dann muss es auch am Wochenende klappen.“
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