Dapo Afolayan beim Testspiel in Kiel

Beim Test in Kiel traf Dapo Afolayan für St. Pauli. Nach der Partie ließ der Engländer aber seinem Frust freien Lauf. Foto: WITTERS

„Frustrierend!“: Dapo Afolayan macht seinem Unmut Luft

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Er hatte ein gutes Spiel gemacht und getroffen. Natürlich, möchte man sagen, wenn es für Dapo Afolayan gegen Holstein Kiel geht. Der Engländer hatte also Grund genug, gut drauf zu sein nach dem 1:1 im Test des FC St. Pauli am Mittwoch. War er aber nicht. Stattdessen machte er seinem Unmut Luft über Dinge, die ihm offenbar schwer zu schaffen machen.

„Es war gut, einige Minuten von Anfang an zu bekommen“, begann er seine Ausführungen. Spielzeit zu bekommen, sei immer gut und notwendig, „besonders in der Länderspielpause für uns Jungs, die nicht in die Nationalmannschaften berufen werden. Es ist wichtig, weiterzumachen, weiter zu trainieren, im Rhythmus zu bleiben, sich selbst in Schwung zu halten und etwas Form und Selbstvertrauen zu bekommen“.

St. Paulis Dapo Afolayan übt Medienschelte

Doch das war es dann erst einmal mit positiven Aspekten. Angesprochen darauf, wie er die Debatten um seine vor allem von Trainer Alex Blessin regelmäßig für ausbaufähig befundene Körpersprache ausblende, reagierte Afolayan mit einer Medienschelte. „Ich denke, es ist beschissener und fauler Journalismus“, sagte er. „Es ist eine schwierige Sache für mich, denn der Begriff Körpersprache ist ein Begriff, der nur verwendet wird, um bestimmte Spieler zu beschreiben. Wenn man sich die Geschichte der Sprache und so im Fußball ansieht, gibt es unterschwellige Töne, die daraus entstehen.“


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Unklar blieb, was genau er damit meinte. Klar indes wurde, dass es den 27-Jährigen schwer beschäftigt. „Es fühlt sich an, als ob man nichts richtig machen kann. Besonders wenn die Leute jede einzelne Aktion, alles, was man tut, hinterfragen.“ Das sei sehr schwierig. „Hoffentlich kann es aufhören. Hoffentlich können die Leute legitime Dinge finden, über die sie schreiben können.“ Und ja, es sei „frustrierend“.

„Fühlt sich an, als ob man nichts richtig machen kann“

Dabei war der Offensivmann blendend in die Vorbereitung gestartet, die anfangs noch im Schatten seines verbalen Rundumschlags nach dem letzten Saisonspiel gegen Bochum gestanden hatte. Doch mit sehr überzeugenden Leistungen hatte er dafür gesorgt, dass man einen Haken hinter die Sache machen konnte. Nach drei Wochen der Vorbereitung, so hatte es Blessin registriert, war es dann etwas weniger geworden. Eine Sichtweise, die der Spieler nicht nur nicht teilt, sie sei ihm auch nicht mitgeteilt worden: „Das ist die Meinung des Trainers, aber mir wurde nichts gesagt.“

Kritik an der „Körpersprache“ nervt Dapo Afolayan

Aus seiner Sicht sei „nichts passiert. Nichts hat sich geändert. Ich habe weiter so gespielt, wie ich gespielt habe“, urteilte er. „Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass ich nicht mehr so viel Spielzeit hatte.“ Natürlich, die Trainer wählen die Mannschaft aus und die Spieler, die sie spielen lassen wollen „und natürlich machen die Jungs es wirklich gut. Aber es geht nur darum, weiterhin das zu tun, was ich am besten kann, nämlich weiter hart zu arbeiten und bereit zu bleiben für alle Gelegenheiten, die sich mir bieten könnten“.

Mit Darbietungen wie in Kiel steigen Afolayans Chancen naturgemäß, das stellte auch Blessin heraus. „Man muss bei ihm jetzt nicht das Haar in der Suppe suchen. Es heißt, weiter Gas zu geben, dann wird jeder Möglichkeiten auf Spielzeit bekommen.“ Und dann fiel sie wieder, die von Afolayan so verhasste Vokabel. Natürlich sei eine gute Körpersprache wichtig, ergänzte Blessin, „vor allem im Umschaltverhalten. Für jeden, der da auf der Position spielt. Deswegen: Wenn er das macht, hat er gute Chancen zu spielen“.

St. Paulis Afolayan: „Bin einer der besten Dribbler Europas“

Zumal dann, wenn der Protagonist über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein verfügt und damit auch nicht hinter den Berg hält. Im neuen System mit zwei Spitzen könne er sich in der Zehner-Rolle sehen, sagte Afolayan. „Es ist eine Position, die ich viel und gut gespielt habe, und es sind meine größten Stärken. Schau dir die Zahlen an. Ich bin einer der besten Dribbler, einer der besten Ballträger in Europa.“ Das, betonte er, sei keine Träumerei, sondern schlicht „eine Tatsache. Ich denke, ich kann auf jeder Position in der Offensive spielen“.

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Die Konkurrenz aber gibt sich derzeit keine Blöße. Danel Sinani, Mathias Pereira Lage und Andréas Hountondji sind großartig in die Saison gekommen, das ist auch Afolayan klar. „Wir haben vier Punkte nach zwei Spielen, es gibt nicht wirklich viel zu meckern. Ich will mich auch gar nicht beschweren. Ich mache einfach weiter.“ Er habe sich „den Arsch aufgerissen“, um in diese Position zu kommen, „darum möchte ich in jedem Spiel spielen. Ich weiß, dass ich Qualität habe und der Mannschaft helfen kann. Und ich weiß, dass ich es gut gemacht habe, wenn ich gespielt habe. Egal, was die Leute über meine Körpersprache zu sagen haben“.

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