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Schultz, Bruns, St. Pauli
  • Florian Bruns und Timo Schultz nehmen Oberhausens Daniel Embers in die Zange. Die beiden spielten lange bei St. Pauli zusammen, sind gut befreundet.
  • Foto: Imago

Freiburgs Florian Bruns: „Ich bin einfach ein riesiger St. Pauli-Fan“

Er hat keine Ahnung, wie die Nummer zustande gekommen ist. „Ich konnte es erst gar nicht glauben“, erzählt Florian Bruns in Bezug auf die Tatsache, dass ausgerechnet der FC St. Pauli heute zur Einweihung des Europa-Park-Stadions nach Freiburg kommen wird (ab 18.15 Uhr, auf Sport1). Aber es stimmte, aus welchen Gründen auch immer, „also habe ich erstmal Timo Schultz angerufen“. Vor dem Kick gegen seinen Ex-Klub (171 Einsätze zwischen 2006 und 2013) sprach die MOPO mit dem 42-Jährigen, der Co-Trainer ist beim Überraschungsvierten der Bundesliga, der zuletzt bei der neureichen Hertha in Berlin 2:1 gewann.

MOPO: Wie ist die Lage beim einzig unbesiegten Profi-Klub Deutschlands, Herr Bruns?

Florian Bruns: Gut. So viel reden wir hier gar nicht darüber, aber klar, man liest und hört es dann schon öfter mal. Wir wissen das alles ganz gut einzuordnen. Daher ist das ehrlich gesagt gar kein großes Thema.

Ist Fußball trotz all der Entwicklung in monetärer Hinsicht, trotz aller Investoren und Investitionen manchmal immer noch auf das Rudimentäre runterzubrechen, dass man als Mannschaft, die eine ist, mehr erreichen als man mit Geld kaufen kann?

Ich sag es mal so: Es hilft immer, wenn die Mannschaft gut funktioniert, wenn sie als Einheit zu erkennen ist – unabhängig von den wirtschaftlichen Möglichkeiten. Das erlebe ich jetzt in Freiburg und das habe ich auch bei St. Pauli erlebt. Wir genießen es, dass wir hier eine tolle Mannschaft zusammenhaben. Auf und neben dem Platz.

Welchen Einfluss haben Sie als Co-Trainer, was zeichnet Christian Streichs Arbeit in Freiburg aus, wo liegt das Besondere?

Ein großer Pluspunkt ist sicherlich die ganze Kontinuität, die hier herrscht. Vereinsführung, das Trainerteam und das Funktionsteam arbeiten hier teilweise schon seit mehr als zehn Jahren zusammen. Aber es liegt natürlich auch ganz viel an der Mannschaft, an den einzelnen Spielern, die auch Lust darauf haben, diesen Weg mitzugehen. Diese Kontinuität auf vielen Positionen ist ein Riesenvorteil. Ich bin jetzt auch schon das fünfte Jahr wieder hier und versuche, meinen Teil dazu beizutragen, behaupte aber, dass der Teil relativ klein ist.

Wie groß ist der Schritt für den Verein mit dem Umzug ins neue Stadion, emotional wie infrastrukturell?

Man kann es mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Mit einem weinenden Auge, weil tolle Spiele stattgefunden haben im Dreisamstadion …

Auch eines mit Ihnen im St. Pauli-Trikot zum Auftakt der Erstliga-Saison 2010/11.

Ja, 3:1 haben wir gewonnen. Ich kann mich an ein Tor erinnern, Richard Sukuta-Pasu hat ganz am Ende getroffen.

Zurück zum Stadion-Umzug.

Einige Menschen sind seit 20, 25 oder 40 Jahren im Verein, die kennen nur das Dreisamstadion. Andere, die noch nicht so lange da sind, sagen hingegen: Was für ein geiles neues Stadion! Ich persönlich sage, es war unglaublich toll im Dreisamstadion, und jetzt geht’s ab ins neue, und das wird richtig geil. Dafür sind wir alle verantwortlich. Die Mannschaft auf dem Platz, wir Trainer, aber auch jeder einzelne Zuschauer ist aufgefordert, mit einer positiven Einstellung, mit Freude Gas zu geben und für eine tolle Atmosphäre zu sorgen.

Wie seinerzeit, als das Millerntor modernisiert wurde.

Wir hatten das bei St. Pauli auch. Viele haben damals fast einen Trauerflor getragen, als die erste Tribüne abgerissen wurde und dann die zweite. Dann hieß es: Oh Gott, was ist das für ein modernes Stadion! Aber ich glaube, wenn ich mir die Heimspiele dann angeguckt habe vor Corona, da waren alle überglücklich mit diesem tollen Stadion, dass es da so steht, wie es steht, mit der tollen Atmosphäre. Wir hoffen natürlich, dass wir das hier auch hinkriegen.

Welche Beziehung haben Sie noch zu St. Pauli, zum ehemaligen Mitspieler Timo Schultz?

Mit Schulle und Mathias Hain habe ich viele, viele Jahre zusammengespielt. Man ist immer vorsichtig mit den Begriffen Freundschaft und Freunde, aber die beiden zähle ich zu meinen Freunden. Ich schätze die beiden unglaublich, deswegen freue ich mich ungemein über die tolle Saison. Ich persönlich habe keine Einblicke in den Verein, ich bin einfach nur noch ein riesiger Fan. Ich verfolge das, schaue die Ergebnisse, die Spiele möglichst live im Fernsehen. Ich bin jetzt auch schon fast acht Jahre weg, eine irre Zeit … Spieler kenne ich nicht mehr außer Christopher Buchtmann, mit dem ich noch ein Jahr zusammengespielt habe.

Gibt es sonst noch Kontakt zu den alten Buddies, Marius Ebbers zum Beispiel?

Ja, natürlich, auch mit Fabian Boll.

Was erwartet uns denn am Donnerstag in Freiburg?

Ein richtig gutes Testspiel gegen den Tabellenführer der Zweiten Liga. Es passt einfach wie die Faust aufs Auge, dass St. Pauli zu unserer Stadioneröffnung kommt. Für mich persönlich ist das was ganz Besonderes, ich freue mich tierisch drauf.

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