Feuer im Derby: Was das Ende der Pyro-Pause für St. Pauli bedeutet
Advent, Advent, das Stadion brennt. Im Derby gegen den HSV (2:2) war richtig Feuer drin – auf dem Rasen wie auch auf den Rängen. Das ist nicht ungewöhnlich, sondern Derby-typisch. Dennoch markierte die mehrfach lichterloh brennende Südkurve im Millerntorstadion das Ende einer wochenlangen Pyro-Pause im eigenen Stadion, für die die Vereinsführung verbal gekämpft hatte. Ein hochsensibles Thema – wie auch die Aussagen von Trainer Hürzeler dazu zeigen.
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Advent, Advent, das Stadion brennt. Im Derby gegen den HSV (2:2) war richtig Feuer drin – auf dem Rasen wie auch auf den Rängen. Das ist nicht ungewöhnlich, sondern Derby-typisch. Dennoch markierte die mehrfach lichterloh brennende Südkurve im Millerntorstadion das Ende einer wochenlangen Pyro-Pause im eigenen Stadion, für die die Vereinsführung verbal gekämpft hatte. Ein hochsensibles Thema – wie auch die Aussagen von Trainer Hürzeler dazu zeigen.
Derby und Pyrotechnik – für viele Fans geht das eine nicht ohne das andere. Wie Silvester und Böller. Beim Stadtduell am Freitag leuchtete die Südkurve beim Einmarsch der Mannschaften rot – und der Gästeblock war in farbigen Rauch gehüllt. Während des gesamten Spiels waren beide Kurven immer wieder von Bengalos erleuchtet.
St. Pauli-Trainer Fabian Hürzeler sah das kritisch.
„Das sind Unterbrechungen, die unserem Spielfluss nicht guttun“, erklärte er die negativen Auswirkungen auf das Rasengeschehen und benannte auch die wirtschaftlichen Konsequenzen: die Geldstrafen. Der Coach beeilte sich aber auch anzufügen, dass dies „nicht als Kritik an unseren Top-Fans zu verstehen“ sei, denn „es gilt zu respektieren, wie die Fans Stimmung machen wollen“.
Hohe Geldstrafe droht St. Pauli
Fakt ist: Das Derby-Feuer wird teuer für St. Pauli. Die Zahl der Hand-Leuchtfeuer, die die im Rahmen des Spiel gezündet wurden, dürften den dreistelligen Bereich erreicht haben. Laut DFB-Strafenkatalog werden in Liga zwei für das Abfackeln eines Bengalos 600 Euro Strafe fällig. Der Kontrollausschuss versucht, die genaue Anzahl (u.a. anhand von TV-Bildern) zu ermitteln und zu sanktionieren. Ist dies nicht exakt möglich, wird laut Statuten „geschätzt“.
Bei Spielunterbrechung oder Spielverzögerung – wie im Derby beim verspäteten Anpfiff – wird die Strafe in der Regel aufgestockt. Bei mehr als einer Minute kann die Summe um bis zu 50 Prozent erhöht werden.
Schon beim Auswärtsspiel in Rostock waren im Gästeblock der St. Pauli-Fans immer wieder Bengalos gezündet worden. Kontrolliert, viele an den Seiten des Blocks, aber eben in hoher Zahl – unbestätigten Berichten zufolge bis zu 90 Stück.
Bei konservativ geschätzten und zusammengerechneten 170 Bengalos im Derby und in Rostock ergibt sich ein Strafgeld von rund 100.000 Euro, das fällig werden könnte. Die Verzögerung des Anpfiffs nicht eingerechnet.
Dem Spiel in Rostock war eine lange Phase vorausgegangen, in der die aktive Fanszene der Braun-Weißen auf den Einsatz von Pyrotechnik verzichtet hatte.
St. Pauli: Verein im Minus – Appel von Göttlich
Nach dem massiven Tribünen-Feuer beim Heimspiel gegen Schalke am 23. September hatte Präsident Oke Göttlich in der MOPO klare Worte gefunden. „Die Höhe der Strafen für Pyro-Technik tun dem Verein finanziell richtig weh. Die Fans tragen eine Mitverantwortung für den FC St. Pauli.“ Da war das 4,9-Millionen-Minus aus dem Geschäftsjahr 2022/2023 noch nicht öffentlich bekannt.
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In der Folge stellten die Ultras das Abrennen von Pyrotechnik ein, ließen stattdessen Wunderkerzen in der Kurve leuchten. Wie jetzt deutlich wurde und letztlich auch zu erwarten war: kein dauerhafter Verzicht, sondern eine Pause. Und es ist kein Zufall, dass diese Pyro-Pause mit den Duellen gegen die beiden ärgsten Rivalen endete. Ein für den Verein teueres Feuer-Comeback.