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John Verhoek trifft gegen St. Pauli
  • Ausgerechnet Ex-Kiezkicker John Verhoek gelang gegen St. Pauli ein absolutes Traumtor.
  • Foto: WITTERS

Fast wehrlose Derby-Vorstellung: St. Pauli ergibt sich dem Erzrivalen

Die Bedeutung immens, der Tatendurst groß – die Enttäuschung danach riesig: Der FC St. Pauli hat das prestigeträchtige Duell bei Hansa Rostock mit 0:2 (0:2) verloren und dabei vor 26.000 Zuschauer:innen im Ostseestadion eine bedenkliche erste Hälfte abgeliefert. „Zu viele Fehler“ hatte nicht nur Trainer Timo Schultz gesehen. Und dann auch noch solche, „die wir nicht durch gewonnene Zweikämpfe wieder ausgleichen konnten“.

„Jetzt stehen wir wieder hier und müssen alles analysieren“, stöhnte Marcel Hartel nach der Partie, deren Anpfiff von Referee Christian Dingert nur für eine Mannschaft das Zeichen dafür war, dass das Spiel tatsächlich begonnen hatte. Oder um es mit Hartels Worten zu sagen: „Wir sind gar nicht gut ins Spiel gekommen, haben die Bälle nicht gut festgemacht und Hansa hat gut umgeschaltet.“

St. Pauli nach Pröger-Tor bereits früh im Hintertreffen

Während die Kogge sofort auf Kurs war, fehlte es beim FC St. Pauli an allem, um eine solche Partie auch anzunehmen. Die erste Strafe folgte früh: Johannes Eggestein verlor den Ball in der Mitte der Rostocker Hälfte, Dressels langer Ball übertölpelte bis zur Mittellinie vorgerückte Hamburger, Pröger war durch und vollstreckte cool zum 1:0 (4.).

Ausgerechnet Verhoek: Ex-Kiezkicker trifft artistisch zum 0:2

Kann ein Weckruf sein, muss aber nicht. Zwar meldete sich St. Pauli behutsam im Spiel an, kam gar zu einem Eckball. Doch just in diese Phase platzte der zweite Treffer. In der Entstehung ließ Jakov Medic Pröger gleich zweimal zu viel Raum, dessen Flanke erreichte im Zentrum Verhoek, von David Nemeth aus den Augen verloren, und der Ex-Kiezkicker zauberte die Murmel per Fallrückzieher zum 2:0 in die Maschen (17.).

Timo Schultz „froh, dass es zur Halbzeit nur 2:0 stand“

„Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen und konnten froh sein, dass es zur Halbzeit nur 2:0 stand“, räumte Schultz ein. Pröger, für den sich niemand verantwortlich zu fühlen schien, hatte dreimal den dritten Treffer auf dem Fuß (20./31./43.). Das hätte durchaus dem entsprochen, was die Mannschaften auf dem Rasen darboten. Denn während die Hausherren mit Herz, Härte und auch jeder Menge Hirn zu Werke gingen, funktionierte bei St. Pauli rein gar nichts. „Wir haben es nicht geschafft, ihre Fünferkette in Bewegung zu bringen”, räumte Eggestein ein. Gibt es, solche Tage, aber dann darf man sich wenigstens physisch einbringen. Doch auch davon nahmen die Mannen von Timo Schultz weitestgehend Abstand.

Amenyido für Matanovic: Schultz wechselte schon vor der Pause

Die erste Chance für eine bis dahin in allen Belangen chancenlose Truppe hatte Eggestein in der Nachspielzeit, dann war Pause. Und eine viel zu knappe Viertelstunde Zeit für Schultz, den Seinen alle Fehler aufzuzeigen und ein Rezept für Besserung zu vermitteln. Nachdem er den komplett abgemeldeten Igor Matanovic schon nach 40 Minuten durch Etienne Amenyido ersetzt hatte, verzichtete der Trainer zunächst auf weitere Wechsel.

Daschner hat beste St. Pauli-Chance in der Nachspielzeit

Es wurde auch so zumindest eine Prise ansehnlicher. Rostock überließ St. Pauli das Heft des Handelns, es gab immerhin mal ein paar gelungene Kombinationen und so was Ähnliches wie Zug zum Tor, ernsthafte Möglichkeiten aber hatte nur Hansa (Rhein/59.; Schröter/70.). So plätscherte das Geschehen fast ereignislos vor sich hin, weil die Gastgeber kompakt und sicher standen, nach vorne kaum noch aktiv wurden und den Kiezkickern im letzten Drittel aber auch so gar nichts einfiel, was des Gegners Gehäuse irgendwie in Bedrängnis hätte bringen können. Ausgenommen ein Schuss von Lukas Daschner, den Keeper Kolke über die Latte lenkte. Aber da war auch die Nachspielzeit schon fast vorbei.

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„Wir verlieren Bälle in Zonen, wo wir sie nicht verlieren dürfen, und sichern uns schlecht ab“, resümierte Schultz und monierte fehlende Frische im Kopf, „denn besprochen ist es vorher“. Die Nachbesprechung dürfte deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.

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