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Afeez Aremu, Betim Fazliji und Manolis Saliakas können die Niederlage in Bielefeld kaum fassen.
  • Afeez Aremu, Betim Fazliji und Manolis Saliakas können die Niederlage in Bielefeld kaum fassen.
  • Foto: WITTERS

„Extrem bitter“: St. Pauli verliert die Energie – und 0:2 in Bielefeld

Timo Schultz wollte sich des leidlichen Themas endlich entledigen und mit St. Pauli den ersten Auswärtssieg seit Februar holen. Mit Selbstbewusstsein aus dem Derbysieg und aus einem starken Pokalspiel in Freiburg reiste der Kiezklub auf die Alm zu Schlusslicht Bielefeld und musste dann doch erneut mit einem Misserfolg den Heimweg antreten: Vor 22.626 Fans verlor St. Pauli gegen die Arminia mit 0:2 (0:0).

Dabei begann es mal wieder vielversprechend. Nur eine Änderung nahm Schultz im Vergleich zur 1:2-Niederlage im DFB-Pokal in Freiburg am Mittwoch vor. Der gegen den SC Rot-gesperrte Manolis Saliakas kehrte anstelle von Connor Metcalfe auf der Rechtsverteidiger-Position der vom Trainer wie zuletzt auch präferierten Fünferkette zurück.

Ein paar Minuten lang schien die Müdigkeit aus 120 Pokal-Minuten in Freiburg den Spielern noch in den Muskeln zu stecken, davon befreiten sie sich aber spielend im wahrsten Wortsinne: Sie kombinierten gefällig und erarbeiteten sich ein Übergewicht. Die erste Möglichkeit hatte Adam Dzwigala nach einer Ecke, er setzte seinen Kopfball aber zu sehr in die Tormitte (3.).

Zweite Liga: FC St. Pauli verliert 0:2 bei Arminia Bielefeld

Nach 20 Minuten bot sich Marcel Hartel dann die erste richtig große Chance: St. Pauli konterte über Etienne Amenyido und Lukas Daschner, der den links mitlaufenden Hartel freispielte; der 26-Jährige scheiterte am herausstürmenden Heim-Torwart Martin Fraisl.

Bielefelds erster nennenswerter Abschluss ließ auf sich warten und flog in Form eines Schusses von Ex-St. Pauli-Profi Bastian Oczipka vom linken Strafraumeck übers Tor (25.). Auf der Gegenseite verpasste Etienne Amenyido Jackson Irvines Hereingabe von rechts knapp, der Ball kam wie ein Bumerang von der anderen Seite in den Sechzehner zurückgesegelt und diesmal schoss Irvine aus elf Metern daneben (32.).

Hartel und Irvine vergeben die ersten guten St. Pauli-Chancen in Bielefeld

Erneut eine Chance mit vielversprechender Aussicht auf ein Tor. Genau wie die von Daschner, der qua Ballgewinn an der Mittellinie und Dribbling bis zum Strafraum beachtliche Selbst-Vorarbeit leistete und es mit seinem Abschluss dann nicht so leicht hatte wie noch Irvine (35.).

Zur Pause stand ein Übergewicht des FC St. Pauli in allen erheblichen Kriterien mit Ausnahme der Tore. Daran änderte sich lange nichts, weil die Arminia zwar die Kontrolle übernahm, aber kaum zu Chancen kam und wenn doch wie in Person von Robin Hack verfehlte (62.). Allerdings stellten die Gäste aus Hamburg ihre Offensivaktivitäten zusehends ein und überließen Bielefeld mehr und mehr das Spiel, was sicher auch an der Erschöpfung nach der Verlängerung vom Mittwoch lag.

In der zweiten Halbzeit lässt St. Pauli nach – und Bielefeld schlägt mit Serra zu

„Mit jedem Einwurf, jedem Freistoß und jeder Flanke hatte man das Gefühl, dass Bielefeld mehr ins Spiel findet“, sagte Schultz und hatte beobachtet, dass „bei meinen Jungs auch die Energie ein bisschen nachgelassen hat“. Der Trainer verzichtete mangels fitter Alternativen mit Ausnahme der Einwechslung von David Otto für Amenyido (64.) zunächst trotzdem auf frische Kräfte und musste so mitansehen, wie Hartel Bielefelds Janni Serra den Ball zuspielte, die Arminia konterte und schließlich in Person von eben jenem Serra zum 1:0 traf (76.).

Jetzt reagierte Schultz, brachte Igor Matanovic, Connor Metcalfe und Lars Ritzka, aber nicht die Wende. Stattdessen erhöhte Serra nach einer Flanke per Kopf auf 2:0 (84.), nachdem Irvine nach Aremus Flanke mit einem Schuss knapp verfehlt hatte (81.), und bescherte Bielefeld den ersten Sieg nach vier Pflichtspielniederlagen in Folge. Das Team von Trainer Daniel Scherning verlässt mit dem Erfolg das Tabellenende vorerst. Und St. Pauli kommt nicht von der Stelle; es dominierte Leere statt Euphorie wie noch vor einer Woche.

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„Wenn man sich die zweite Halbzeit anguckt, muss man einfach konstatieren, dass wir es nicht geschafft haben, das Spiel auf unsere Seite ziehen“, bilanzierte Schultz, was zum wiederholten Male der Fall war. „Und nach dem 0:1 hatten wir nicht mehr die Power und die Energie, zurückzukommen, dementsprechend müssen wir die Niederlage akzeptieren“ – was ihm sichtlich schwerfiel. Oder, um es mit Marcel Hartels Worten zu sagen: „Es ist extrem bitter.“

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