Fiete Arp und David Nemeth
  • Fiete Arp (r.) und David Nemeth im Kopfballduell
  • Foto: WITTERS

Enttäuschender Test: Auch Fiete Arp sorgt für Schmerzen bei St. Pauli

Fiete Arp brüllte, fluchte und jubelte schließlich. Es war zwar nur ein Testspiel, in dem das frühere HSV-Talent gegen den FC St. Pauli antrat, aber Arp wirkte aggressiv im positiven Sinne. Ob es nun daran lag, dass er sich nach seinem Bayern-Aus beweisen wollte oder dass er gegen seinen einstigen Stadtrivalen besonders heiß war, sei dahingestellt. Der FC St. Pauli lieferte in jedem Fall bei Holstein eine wenig überzeugende Vorstellung und verlor seinen zweiten Test der Saisonvorbereitung verdient mit 0:2 (0:1).

„Wir hätten schärfer in den Zweikämpfen sein können“, monierte Luca Zander, der die Mannschaft als Kapitän aufs Feld geführt hatte. Generell hätte „unser Spiel mehr Schärfe vertragen können“. Was ohne Einschränkungen zu unterschreiben ist. Die Kieler erfüllten all die Attribute, die gerne verwendet werden im Fußballjargon zur Beschreibung gelungener Zweikampfführung: Sie waren griffig, giftig, spritzig, bissig, präsent – auch und im Gegensatz zu St. Pauli (mit Ausnahme von Keeper Dennis Smarsch) verbal. Nach dem 13:0 in Hetlingen sollte es der erste Härtetest sein, wirklich hart waren aber nur die Kieler.

Fiete Arp sorgt für das Endergebnis gegen St. Pauli

Exemplarisch dafür stand der hoch motivierte Arp, der für den Endstand sorgte. Der Stürmer erlief im Duell mit Franz Roggow einen langen Pass, schüttelte St. Paulis Talent im Strafraum ab und legte die Kugel überlegt an Schlussmann Dennis Smarsch vorbei (66.), der trotz Wieder-Anwesenheit von Nikola Vasilj und in Abwesenheit von Sören Ahlers 90 Minuten im Tor stand.

Benedikt Pichler bringt Holstein Kiel gegen St. Pauli in Führung

Schon früh im Spiel hatten die Kieler deutlich gemacht, dass sie Herr im eigenen Haus (beziehungsweise auf dem eigenen Trainingsgelände, wo der Kick stattfand) waren. Nur neun Minuten dauerte es, da verwertete Benedikt Pichler eine Flanke per Direktabnahme zur Führung. „Da stehen wir nicht gut, da sehen wir nicht gut aus“, bemängelte Zander. „Wir müssen schon dem Flankengeber mehr Stress machen.“

Manolis Saliakas liefert gute Flanken gegen Kiel

Mehr Stress machen wäre überhaupt gut gewesen aus braun-weißer Sicht, wirkliche Aufregung vor des Gegners Kiste entstand nur selten. Wenn dann aber, und das erfreute Timo Schultz, nach Flanken. Die Außenverteidiger (in der ersten Halbzeit Luca Zander und Lars Ritzka, in der zweiten Manolis Saliakas und Leart Paqarada) waren dazu angehalten, weiter vorne zu stehen und ihre Offensivqualitäten einzubringen. Besonders Saliakas gelang das. Er lieferte wie schon im Test gegen Hetlingen gute Hereingaben, von denen eine Serhat Imsak eine gute Kopfballchance bescherte (56.). Er vergab allerdings ebenso wie Daschner nach Paqaradas Flanke (75.) per Kopf.

Johannes Eggestein feiert sein Debüt für den FC St. Pauli

Imsak war schon früh ins Spiel gekommen, nachdem sich Etienne Amenyido bei einem Laufduell am Oberschenkel verletzt hatte. Auch Innenverteidiger-Zugang David Nemeth musste nach einem Foul von Arp mit einer Blessur vom Rasen. Immerhin feierte mit Johannes Eggestein noch ein Spieler sein Debüt für den Kiezklub. Der Stürmer kam in der 71. Minute für Connor Metcalfe auf den Platz und kurz vor Schluss nach Doppelpass mit Marcel Hartel sogar noch zu einer guten Schuss-Chance. Auf der Gegenseite verhinderte Smarsch im Eins gegen Eins mit Niklas Niehoff (79.) und gegen Nico Mai (82.) eine höhere Niederlage.

Timo Schultz bekommt klare Erkenntnis im Testspiel in Kiel

„Die Kieler haben mehr Grip gehabt und waren klarer in ihren Abläufen“, sagte hinterher Timo Schultz über das, was gegen die coronageplagten Kieler (zuletzt acht infizierte Spieler) augenfällig war, gleichzeitig ob der neuen taktischen Kniffe bei St. Pauli aber einkalkuliert ist. Insofern: Halb so wild, der Trainer hatte ja auch positive Dinge wie dominante Passagen und herausgespielte Chancen gesehen. Ganz egal war ihm das Ergebnis trotz des Test-Charakters nicht. „Uns wurde klar aufgezeigt, dass wir noch einiges zu tun haben bis zum Saisonstart.“

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So spielte St. Pauli: Smarsch – Zander (46. Saliakas), Nemeth (56. Dzwigala), Medic (56. Beifus), Ritzka (46. Paqarada) – Smith (64. Roggow) – Hartel, Metcalfe (71.), Boukhalfa – Daschner, Amenyido (14. Imsak)

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