„Ein bisschen Fantasie“: So geht St. Paulis Kaderplanung nach ersten Deals weiter
Die vergangene Saison ist erst seit vier Tagen Geschichte, da sind beim FC St. Pauli schon drei wichtige Personalentscheidungen gefallen. Weitere werden folgen, manche zeitnah, manche womöglich erst in einigen Monaten, aber Andreas Bornemann umriss am Mittwochnachmittag, wie die Planungen im Groben ausschauen.
Bereits am Tag nach dem letzten Spiel gegen Bochum hatte der Kiezklub in Rechtsverteidiger Arkadiusz Pyrka (U21-Nationalspieler Polens) den ersten Zugang präsentiert, kurz darauf folgte die Bekanntgabe der verlängerten Leihe von James Sands. Und wieder nur einen Tag später gaben die Hamburger bekannt, dass David Nemeth seinen Kontrakt vorzeitig verlängert hat. Ganze Arbeit also vom Sportchef, auf den aber noch weitere wartet. Die Wichtigste davon betrifft gewiss den Trainer und Leistungsträger wie Eric Smith oder Philipp Treu.
St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann gibt sich gelassen
„Ich bin so entspannt, wie man eben sein kann“, sagte Bornemann. „Für uns ist es essenziell, dass wir Spieler haben, die in ihrer Entwicklung schneller voranschreiten und dadurch interessanter werden.“ Natürlich wolle man etwas, das funktioniere, gern beibehalten. „Aber wir haben in der Vergangenheit immer wieder mal wichtige Pfeiler verloren und haben trotzdem vernünftige Antworten darauf gefunden.“ Das gehöre eben zum Geschäft dazu.
Klub-Boss Oke Göttlich betont „kontinuierliche Arbeit“
Idealerweise würde man, wenn ein solcher Fall eintreten sollte, „halbwegs anständig entschädigt, so dass wir Möglichkeiten haben, uns wieder neu aufzustellen“. Man sehe das eher als Bestätigung der Auswahl der Kandidaten, die man für St. Pauli hatte gewinnen können. Aktuell aber, das machte Boss Oke Göttlich klar, gebe es keinen Grund, über irgendwas zu sprechen oder über jedes Stöckchen zu springen, das einem hingehalten werde. Und Sorgen macht er sich sowieso keine. „Wir machen hier kontinuierliche Arbeit. Und für den FC St. Pauli ist es auch immer etwas Schönes, wenn Spieler oder Trainer sich entwickeln, weil es zeigt, dass sie hier eine Plattform gefunden haben, wo sie sich verbessert haben.“
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Wobei Bornemann Wert darauf legte, dass es nicht passieren dürfe, dass der Kiezklub „zu so einer Art Durchlauferhitzer“ wird. Es sei nicht das Geschäftsmodell, Spieler zu holen und nach einem Jahr mit einem Plus weiterzuverkaufen, weil die Entwicklung von Mannschaften Zyklen unterliege. „Wenn du da ständig die Protagonisten rausreißt, kann sich daraus nichts entwickeln.“
St. Pauli plant mit Alexander Blessin die neue Mannschaft
Das trifft natürlich auch auf Trainer zu. Alexander Blessin, erfolgreicher Nachfolger des nach Brighton abgewanderten Aufstiegscoaches Fabian Hürzeler, hatte am Wochenende zwar seiner Liebe zu Braun-Weiß Ausdruck verliehen, aber trotzdem keine Versprechen bezüglich der Zukunft abgeben wollen. Bornemann stieß sich nicht daran, vielmehr geht er weiter davon aus, dass der 51-Jährige bleiben wird. „Weil wir jeden Tag seit Abpfiff der Saison und auch schon die ganze Zeit davor im permanenten Austausch stehen, wie die Mannschaft aussehen kann, was wir gegebenenfalls drumherum verändern.“
Kiezklub-Situation erinnert an Fabian Hürzeler im Vorjahr
Und trotzdem: „Ich kann nicht in die Glaskugel gucken. Er hat oft genug betont, dass er sich absolut wohl fühlt hier und eine gute Zusammenarbeit mit uns hat.“ Das sei bei Hürzeler nicht viel anders gewesen. „Fabian war der 1000-prozentigen Überzeugung, dass er mit uns in die Bundesliga-Saison geht.“ Mit der Anfrage aus Brighton hatte er selbst nicht gerechnet. Vielleicht gäbe es auch bei Blessin „eine Gesamtkonstellation, die ihn triggert, auch im Kontext mit seiner familiären Situation, die man immer respektieren muss. Aber es gibt keinerlei Anzeichen dafür! Und trotzdem kann es passieren“.
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Was den Kader angeht, so ist in Bezug auf Johannes Eggestein und Carlo Boukhalfa (Verträge laufen aus, Vereinswechsel ist wahrscheinlich) weiterhin keine definitive Entscheidung gefallen. Auch die angepeilte feste Verpflichtung von Morgan Guilavogui (ausgeliehen von RC Lens) kann aktuell noch nicht vermeldet werden, sei aber „eines des Hauptaugenmerke der anstehenden Transferperiode“. Generell hofft St. Pauli, nicht nur Lücken zu füllen, „sondern uns ein Stückweit zu verbessern“.
St. Pauli setzt auf Spieler „mit ein bisschen Fantasie“
Nicht mit Stars oder Sternchen, sondern in der Regel mit Spielern, „bei denen man ein bisschen Fantasie mitbringen muss. So, wie es halt in den letzten Jahren auch war“. Mit Guilavogui, mit Karol Mets, James Sands, Aljoscha Kemlein – Beispiele fürs gute Näschen der Scouting-Abteilung gibt es reichlich. Dazu hofft man auf die nächsten Schritte der bereits vorhandenen Profis. Danel Sinani sei dafür ein prima Beispiel, „und wir haben mit Abdoulie Ceesay oder Romeo Aigbekaen junge Spieler, denen wir noch was zutrauen“.
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