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Guido Burgstaller schießt das 2:1 für St. Pauli in Ingolstadt.
  • Guido Burgstaller schießt das 2:1 für St. Pauli in Ingolstadt.
  • Foto: WITTERS

„Ein erster Schritt“: St. Pauli jubelt nach „Heimsieg“ in Ingolstadt

Der FC St. Pauli hat sich beim Gastspiel in Ingolstadt vom 0:3 gegen Hannover erholt gezeigt. Gegen das Tabellenschlusslicht siegten die Braun-Weißen vor 5511 Fans im Audi-Sportpark mit 3:1 (2:1) und standen zumindest bis zum Samstagabend wieder an der Tabellenspitze der Zweiten Liga, bis sie Darmstadt 98, das in letzter Minute 1:0 in Dresden gewann, vorbeiziehen lassen mussten. 

„Hier gewinnt nur einer, St. Pauli und sonst keiner“, sangen die mitgereisten Fans des Kiezklubs. Und zwar zu Beginn des Spiels, da stand noch nicht fest, wie sich die Mannschaft nach der empfindlichen Niederlage in der Vorwoche präsentieren würde. Und hätten die Fans ihr ebenso bekanntes „Niemand siegt am Millerntor“ angestimmt, dann hätte das trotz gut 540 Kilometern Luftlinie Entfernung zwischen dem Audi-Sportpark und der eigenen Heimspielstätte auch seine Berechtigung gehabt.

Akustisches Übergewicht: St. Pauli-Fans machten die Partie in Ingolstadt zum Heimspiel

Zum Einlaufen der Spieler tönte der Klang von „Hells Bells“ durch das Stadion und überhaupt lag das Übergewicht bei den Gästen. Akustisch, auf Seiten der Fans. Und letztlich auch fußballerisch, auf dem grünen Rasen. Davor lag aber ein ganzes Stück Arbeit für Timo Schultz‘ Mannschaft, die mit vier Veränderungen im Vergleich zum Spiel gegen Hannover auflief.

Für Luca Zander kehrte Kapitän Philipp Ziereis zurück, auf der Sechs ersetzte Afeez Aremu den verletzten Eric Smith, Jackson Irvine spielte anstelle von Finn Ole Becker und Simon Makienok statt Igor Matanovic. St. Pauli begann gemächlich, fast zurückhaltend und sichtlich um Sicherheit am Ball bemüht, Ingolstadt trotz Formstärke in seinen Mitteln limitiert. Die erste Torannäherung brachte Irvine mit einem Volley-Schuss zustande (7.), Ingolstadts Ex-St. Paulianer im Tor, Dejan Stojanovic, stellte das aber vor keine Herausforderung.

Drei Tore in 15 Minuten: Kyereh und Burgstaller treffen für St. Pauli

Anders in der 22. Minute, da war selbige eindeutig zu groß: Nach einem Foul an Guido Burgstaller schlenzte Daniel-Kofi Kyereh den Ball aus gut 20 Metern halblinker Position unhaltbar in den Winkel zum 1:0, das sich nicht abgezeichnet hatte. Was auch für den Ausgleich in der 34. Minute galt; das Spiel bot bis dahin wenig Torraumszenen. Nach einer Einwurf-Flanke von Dominik Franke und einem Klärungsversuch von Leart Paqarada, der beim Gegner landete, schoss dieser in Person von Dennis Eckert-Ayensa zum 1:1 ein. 

Ein Gegentor für St. Pauli, das die Mannschaft von Trainer Timo Schultz etwas aktiver werden ließ und auf das sogleich die erneute Führung folgte. Marcel Hartel trieb den Ball über die linke Seite Richtung Strafraum, Irvine ließ einen Pass in denselben klug durch die Beine passieren und Guido Burgstaller schoss mit rechts nach links ins Netz (37.).

Oberschenkelprobleme: Zur Pause musste St. Pauli-Verteidiger Ziereis raus

Eine mindestens genauso wichtige Erkenntnis zur Pause war allerdings die defensive Stabilität, die gegen Hannover insbesondere bei gegnerischen Kontern fehlte und gegen die Schanzer weitestgehend zurück war. „Wir waren defensiv stabiler als beim letzten Mal“, hatte auch Philipp Ziereis beobachtet. Nach dem Seitenwechsel wurde diese Stabilität allerdings auf die Probe gestellt – nicht durch einen Sturmlauf der Gastgeber, sondern durch eine abermalige, qua Verletzung erzwungene Umstellung in der Defensivreihe: Besagter Ziereis musste mit Oberschenkelproblemen in der Kabine bleiben, für ihn kam Luca Zander in die Partie, die fortan und nach der Führung aber eine einfachere für St. Pauli zu sein schien. 

3:1! Makienok entscheidet Ingolstadt-Spiel für St. Pauli

Die Leichtigkeit war wieder da, Hackentricks gelangen, Tunnler ebenso, und auch das offensive, in manchen Teilen der Saison kaum zu stoppende Kombinationsspiel. Wie in der 55. Minute: Marcel Hartel spielte auf Paqarada, der per Flanke auf Simon Makienok und die Kugel von dessen Schädel ins Tor zum 3:1. Ein Tor der Marke: Geht doch!

Nur sechs Minuten danach die nächste Flanke, diesmal von Burgstaller, wieder auf Makienoks Haupt, diesmal traf er allerdings nur den Pfosten. Ingolstadt, zuletzt formstark mit einem 1:1 gegen Werder Bremen, hatte hernach wenig entgegenzusetzen. Die beste Chance auf einen weiteren Treffer bot sich Jakov Medic nach einem Paqarada-Freistoß und der Kopfballvorlage von Zander, der Schuss des Innenverteidigers wurde aber geblockt (80.).

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Und trotz der Tatsache, dass sich St. Pauli wie schon in anderen Spielen nach Führung mitunter etwas arg weit in die eigene Spielhälfte verkroch, stand am Ende der Sieg, der verdiente Sieg, der wohltuende Sieg. „Man hat gesehen: Wenn wir unsere Leistung abrufen, dann können wir jeden Gegner schlagen“, sagte Ziereis. „Wir haben eine schwere Phase hinter uns, heute war das der erste Schritt wieder raus.“ Trainer Timo Schultz sah das auch so. „Es war heute ein kleiner erster Schritt, es werden weitere folgen müssen“, sagte er, insbesondere mit Blick auf die Abwehrarbeit, und war sicher, dass „wir uns mit einem guten Gefühl auf den Heimweg machen“.

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